Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr
Es muss jetzt gehandelt werden. Jetzt!«
»Glew«, begann Taran von Neuem und zwang sich möglichst ruhig und geduldig zu sprechen, denn er war jetzt überzeugt, dass der Riese den Verstand verloren hatte. »Wir allein können gar nichts für dich tun, sonst hätten wir es schon getan.«
»Doch, doch, es gibt etwas, es gibt etwas!«, schrie Glew. »Ihr sollt mir bei meinen Zaubertränken helfen. Ich weiß, ich kann noch einen Saft brauen, der mir meine natürliche Größe wiedergibt. Das ist alles, was ich will. Ist das zu viel?«
»Wenn wir dir helfen sollen noch mehr von der schrecklichen Brühe zu kochen, die du Llyan eingeflößt hast«, rief Fflewddur dazwischen, »dann ist das ein merkwürdiger Weg, unsere Freundschaft zu gewinnen.« Der Barde stutzte einen Augenblick und seine Augen weiteten sich in plötzlichem Erschrecken. »Großer Belin, wie er es mit Llyan gemacht hat!«
Noch während der Barde sprach, begannen Tarans Beine zu zittern, denn ihm war derselbe Gedanken gekommen.
»Fflewddur«, flüsterte er, »er ist wirklich nicht mehr bei Sinnen. Die Höhle hat ihn wahnsinnig gemacht.«
»Keine Spur«, erwiderte der Barde. »Das gibt sogar einen ganz ausgezeichneten Sinn, wenn auch einen widerwärtigen und ganz abscheulichen. Er hat außer uns niemand, an dem er seine ekelhaften Sudeleien ausprobieren könnte!« Er presste sich an den Stein und hielt die Hände als Sprachrohr an den Mund. »Du armseliger, jämmerlicher Wurm, das wirst du nicht tun!«, rief er. »Wir werden dein übles Gebräu nicht schlucken! Und wenn wir dabei verhungern! Und wenn du versuchst uns das Zeug gewaltsam in den Hals zu schütten, dann wirst du erfahren, dass ein Fflam auch beißen kann!«
»Ich verspreche«, versuchte sich Glew zu verteidigen, »ihr braucht durchaus nichts zu schlucken. Ich nehme das Risiko ganz auf mich, so schrecklich es auch ist; denn ich könnte ja auch explodieren und in Rauch aufgehen. Wenn man sich mit der schwarzen Kunst einlässt, weiß man das nie. Es kann immer schiefgehen.«
»Ich wollte, es wäre so«, brummte der Barde.
»Nein, nein«, fuhr Glew fort, »euch würde das nicht im Mindesten verletzen, da könnt ihr sicher sein. Es würde euch kaum mehr als einen kleinen Augenblick kosten; einen halben Augenblick nur. Und ich brauche ja nur einen von euch. Nur einen Einzigen! Ihr könnt nicht behaupten, dass ich zu viel von euch verlange; ihr könnt nicht so eigensüchtig sein …«
Glews Stimme hatte sich bis zur Raserei gesteigert und am Ende schrie er so laut, dass Taran kaum mehr ein klares Wort verstehen konnte. Und doch verstand er genug, dass ihm das Blut aus dem Herzen wich. Eiseskälte ergriff ihn und schüttelte ihn, während Glew ununterbrochen weiterredete.
»Glew!«, schrie Taran und Grauen packte ihn. »Was hast du vor?«
»Bitte, bitte, versucht mich zu verstehen«, tönte Glews Stimme zurück. »Das ist meine einzige Chance. Ich bin sicher, dass es wirkt. Ich habe es immer wieder sorgfältig durchdacht, seit ich in diesem schrecklichen Loch stecke. Jetzt kenne ich das Rezept; jetzt habe ich alles, was ich brauche – außer einer einzigen Zutat, einer winzigen kleinen Zutat. Es würde auch nicht im Geringsten weh tun. Ihr würdet nichts fühlen, das schwöre ich dir.«
Taran schauderte. »Du willst einen von uns schlachten!«
Ein langes Schweigen entstand. Endlich drang Glews Stimme wieder zu den Gefährten. Sie klang, als wäre Glew zutiefst gekränkt. »Wenn du das sagst, klingt es so roh und rau.«
»Beim Großen Belin!«, rief Fflewddur. »Wenn ich erst meine Hände um deinen dürren Hals lege, dann sollst du auch raue Töne von dir geben!«
Wieder entstand Schweigen. »Bitte«, sagte Glew sanft, »versucht es von meinem Standpunkt aus zu betrachten.«
»Gerne«, antwortete Fflewddur. »Heb erst den Felsen weg.«
»Denkt nicht, dass das alles leicht für mich ist«, fuhr Glew fort. »Ich kann euch alle gut leiden, besonders den kleinen Krauskopf. Ich habe furchtbare Gewissensqualen bei dieser ganzen Sache. Aber es besteht keine Aussicht, dass irgendwann einmal ein anderer mich hier unten besucht. Seht ihr das ein? Ja? Ihr nehmt es mir nicht übel? Ihr dürft es mir nicht übel nehmen!
Ich weiß auch noch gar nicht«, greinte er weiter, »wie ich es über mich bringen soll, einen von euch herauszupicken. Nein, nein, ich kann nicht. Ich habe nicht den Mut dazu. Macht das unter euch aus, das ist wohl am besten.
»Glaubt mir«, fuhr Glew fort, »für mich ist das
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