Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr
alles viel schlimmer als für euch. Aber ich werde die Augen schließen; dann sehe ich wenigstens nicht, wen ich erwische. Und wenn dann alles vorbei ist, wollen wir alles vergessen. Wir werden die besten Freunde sein – bis auf den einen. Wir finden dann Llyan wieder – oh, das wird schön – und alles wird wieder gut.«
»Bleibt gleich da«, schloss Glew, »ich habe noch einiges vorzubereiten. Ihr braucht nicht lange zu warten.«
»Glew, hör mir zu!«, rief ihm Taran nach. »Was du vorhast, ist ein abscheuliches Verbrechen. Lass uns frei!«
Es kam keine Antwort mehr. Der Fels bewegte sich nicht.
»Grabt, Freunde!«, schrie Fflewddur und zog sein Schwert. »Grabt um euer Leben!«
Taran und Gurgi rissen ihre Schwerter aus den Scheiden und bearbeiteten den Boden unter dem Stein. Mit aller Kraft stießen sie die Klingen in den harten steinigen Grund. Die Spitzen der Schwerter schepperten auf dem Geröll, aber trotz aller Mühe kratzten sie doch kaum mehr weg als eine flache Mulde. Prinz Rhun versuchte sein Schwert unter den Felsen zu stoßen, aber es brach nur die Spitze ab.
Taran hob die goldene Kugel auf. Auf Händen und Füßen kriechend, suchte er jede Ecke des Kellers ab in der Hoffnung vielleicht eine Spalte oder eine winzige Öffnung zu entdecken, die er mit seinen Gefährten hätte erweitern können. Doch die Mauern standen senkrecht und glatt.
»Wir sitzen in der Falle«, sagte Taran und setzte sich entmutigt nieder. »Es gibt nur noch einen Ausweg, den Weg, den uns Glew anbietet.«
»Wenn ich es recht überlege«, ließ sich Rhun vernehmen, »dann wollte er doch nur einen von uns. Drei würden also übrig bleiben, die nach der Prinzessin suchen könnten.«
Taran war für einen Augenblick in Gedanken versunken. »Wir hatten endlich eine heiße Spur von Magg und Eilonwy«, sagte er bitter. »Caer Colur. Das ist jetzt alles wertlos für uns.«
»Wertlos?«, fragte Rhun. »Durchaus nicht. Wir brauchen nur zu tun, was Glew uns vorschlägt, und die anderen können schon unterwegs sein.«
»Meinst du, dass dieser Wurm sein Wort hält?«, fragte Fflewddur zornig. »Ich traue ihm so wenig wie Magg.«
»Trotzdem«, erwiderte Rhun, »müssen wir es auf einen Versuch ankommen lassen.«
Die Gefährten versanken bei den Worten des Prinzen in Schweigen. Gurgi, der sich niedergekauert und seine wolligen Arme um die Knie geschlungen hatte, schaute unglücklich zu Taran hinüber. »Gurgi will gehen«, flüsterte das Kerlchen und zitterte so, dass er kaum sprechen konnte. »Ja, ja. Er will sein armes, zartes Haupt hingeben dem Messer und Menschenfresser.«
»Tapferer Gurgi«, murmelte Taran. »Ja, ich weiß, du würdest dein armes zartes Haupt hingeben.« Er streichelte Gurgi. »Aber daran ist nicht zu denken. Wir müssen zusammenhalten. Wenn Glew ein Leben will, soll er teuer dafür bezahlen.«
Fflewddur begann noch einmal an dem Felsen herumzugraben. »Ich bin ganz deiner Meinung«, sagte er. »Wir müssen wie ein Mann zusammenstehen gegen diesen jämmerlichen Burschen, der aussieht wie ein Riese. Allerdings haben wir gute Aussichten, dass wir alle erschlagen werden.«
»Du meinst doch nicht, dass wir auf das schändliche Geschäft eingehen sollten?«, fragte Taran.
»Keineswegs«, erwiderte Fflewddur. »Ich werde dem Kerl das Schwert um die Knie schlagen, wenn auch der Kopf unerreichbar ist. Ich wollte euch nur an die Gefahr erinnern. Und was Glews lächerlichen Vorschlag angeht, so brauchen wir daran gar keinen Gedanken zu verschwenden.«
»Ich meine, doch«, sagte Prinz Rhun.
Überrascht wandte sich Taran dem Prinzen zu, da er glaubte nicht recht verstanden zu haben. Der Prinz von Mona lächelte ihn schüchtern an. »Nur so kommen wir frei«, sagte Rhun, »und dafür ist der Preis gering.«
»Kein Leben ist gering«, warf Taran ein.
»Ich glaube, du hast unrecht«, antwortete Rhun. Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich habe viel darüber nachgedacht, seit wir in der Höhle sind, und es hat keinen Sinn, den Tatsachen auszuweichen. Ich – ich glaube nicht, dass ich euch in irgendeiner Weise nützlich war. Im Gegenteil, ich habe nichts als Missgeschick gebracht. Nicht mit Absicht natürlich, aber so ist es eben mit mir. Wenn man also auf einen von uns verzichten kann, nun, dann wohl am ehesten auf mich. Doch, doch«, sprach Rhun schnell weiter, ohne auf Tarans lauten Protest zu achten. »Ich freue mich, wenn ich wenigstens einmal nützlich sein kann, besonders, weil ich Prinzessin Eilonwy
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