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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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breitete sich aus. Dorath hatte sich halb erhoben, und sein fleischiges Gesicht war finster geworden. Taran tastete nach dem Knauf seines Schwertes. Aber in diesem Augenblick stimmte der Barde ein Lied auf seiner Harfe an und rief: »Immer mit der Ruhe, Freunde! Hört eine fröhliche Melodie, damit wir das Abendessen gut verdauen!«
    Er legte die schön geschwungene Harfe an die Schulter und ließ die Finger rasch über die Saiten gleiten. Begeistert feuerten ihn die Männer an. Dorath setzte sich langsam wieder, blickte aber zu Fflewddur hinüber und spuckte ins Feuer.
    »Schluss jetzt, Harfner«, sagte er nach einer Weile. »Verschone uns mit deinen falschen Tönen aus diesem wurmstichigen Kasten da. Wir wollen unsere Ruhe. Bis morgen früh bleibt ihr, und dann werden euch meine Leute zum See Llunet begleiten.«
    Taran sah, wie Fflewddur unwillig die Stirn runzelte. Er stand auf und sagt zu Dorath: »Wir danken für deine Gastfreundschaft, aber die Zeit drängt und wir haben die Absicht, während der Nacht weiterzuziehen.«
    »Ja«, Fflewddur nickte zustimmend. »Wir wollen euch keine Ungelegenheiten machen. Es ist eine weite Reise zum See – viel weiter als bis zur Grenze deines Cantrefs.«
    »Prydain ist mein Cantref«, entgegnete Dorath. »Habt ihr noch nie von Doraths Schar gehört? Wir dienen jedem, der bereit ist zu zahlen: einem schwachen Fürsten, der eine starke Kampfgruppe braucht, oder drei Reisenden, die Schutz vor Gefahren nötig haben, vor vielen Gefahren, Harfenspieler«, fügte er grimmig hinzu. »Llunet liegt für meine Männer nur einen Sprung weit entfernt, und ich weiß, wo das Land liegt. Willst du sicher dorthin gelangen? Ich bitte nur um einen kleinen Teil des Schatzes, den du suchst, einen kleinen Lohn für deinen demütigen Diener.«
    »Wir danken dir«, sagte Taran bestimmt. »Es ist schon dunkel, und wir müssen unseren Weg suchen.«
    »Was denn!«, schrie Dorath unwillig. »Verachtest du meine armselige Gastfreundschaft? Ihr verletzt meine Gefühle, Fürsten. Ist es unter eurer Würde, neben solchen zu schlafen, wie wir sind? Oho, Schweinehüter, beleidige nicht meine Männer! Sie könnten es missverstehen.«
    Tatsächlich erhob sich bei diesen Worten Doraths ein drohendes Murren unter der Bande. Taran sah, dass einige von den Kriegern nach ihren Schwertern griffen. Er stand da und wusste nicht, was er tun sollte. Dorath beobachtete ihn genau. Zwei von den Männern waren unauffällig zu den angepflockten Pferden hinübergegangen, wo sie, wie Taran sich sehr gut vorstellen konnte, mit entblößten Schwertern warteten.
    »So sei es denn«, sagte Taran und sah Dorath genau zwischen die Augen. »Wir freuen uns über eure Gastfreundschaft für diese eine Nacht. Und morgen werden wir uns dann von euch verabschieden.«
    Dorath grinste. »Darüber wird noch zu sprechen sein. Schlaft gut.«
    Die Gefährten wickelten sich in ihre Mäntel. »Schlaft gut?«, brummte Fflewddur. »Großer Belin! Ich werde kein Auge zumachen. Ich habe die Berg-Cantrefs nie gemocht, und diese Kerle sind ein weiterer Grund, sie noch weniger zu mögen.« Er sah sich um. Dorath hatte sich am Feuer niedergelegt, aber der Mann namens Gloff lag bei den Freunden. »Ich habe von diesen umherziehenden Kriegerbanden gehört«, sprach Fflewddur mit gedämpfter Stimme weiter. »Nichts als Raufbolde und Raubgesindel, alle miteinander. Der Cantref-Fürst, der sie kauft, um gegen seine Nachbarn zu kämpfen, hat sie bald selbst am Hals. Dorath will uns vor Gefahren schützen? Die schlimmste Gefahr ist Dorath selbst!«
    »Er glaubt, wir sind hinter einem Schatz her«, flüsterte Taran. »Er hat sich das in den Kopf gesetzt und wird uns nichts anderes glauben. In einer Hinsicht haben wir sogar Glück«, fügte er traurig hinzu. »Solange er meint, wir könnten ihn zu Gold und Edelsteinen führen, so lange wird er uns nicht einfach umbringen.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, antwortete Fflewddur. »Er wird uns nicht gleich die Hälse abschneiden, aber er könnte uns genauso gut – na, sagen wir einmal – dazu überreden, ihm zu sagen, wo die Schätze sind. Und ich glaube, er wird beträchtlich viel mehr tun, als uns nur in die Zehen zu kneifen.«
    »Ich bin nicht sicher«, entgegnete Taran. »Wenn er uns foltern wollte, hätte er es längst tun können. Er hat uns in die Enge getrieben, und wir wollen nicht, dass er mit uns zieht. Und doch glaube ich nicht, dass Dorath seiner Sache ganz sicher ist. Wir sind zwar nur drei gegen

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