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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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entlegenen Gegend zu leben. Hübsch ist es hier schon«, fügte er rasch hinzu, »sehr hübsch, aber – nun ja – ziemlich abgelegen.«
    »Es gehört mir.« Aus den Augen Craddocs leuchtete der Stolz. Fflewddurs Worte schienen ihn gesprächiger zu machen. Er beugte sich vor und umklammerte die Tischkante. »Ich habe gegen die gekämpft, die mir meinen Besitz entreißen wollten. Und wenn ich muss, dann werde ich es wieder tun.«
    »Daran zweifle ich durchaus nicht«, erwiderte Fflewddur. »Ich will dich nicht kränken, Freund, aber ich bin schon überrascht, dass jemand überhaupt die Absicht hatte, dir dies zu nehmen.«
    Craddoc schwieg. Schließlich sagte er: »Das Land war früher schöner, als ihr es jetzt seht. Wir lebten hier ganz für uns, ungestört und friedlich, bis einige Fürsten auf den Gedanken kamen, unseren Besitz für sich zu beanspruchen. Die von uns, die ihre Freiheit behalten wollten, schlossen sich gegen sie zusammen. Heiß tobte der Kampf, und viel wurde zerstört. Doch wir schlugen sie zurück.« Craddocs Gesicht wurde düster. »Der Preis war hoch. Wir hatten viele Tote, darunter viele meiner engsten Freunde. Und ich«, er blickte auf seine Krücke, »ich habe mit dem Bein bezahlt.«
    »Und die anderen?«, fragte Taran.
    »Mit der Zeit verließen sie alle, einer nach dem anderen, ihre Heimat«, erwiderte Craddoc. »Das Land lohnte den Kampf nicht mehr. Sie gingen in andere Cantrefs. Resigniert, wie sie waren, verdingten sie sich als Soldaten, arbeiteten sogar für jeden, wenn er ihnen nur Brot und Unterkunft gewährte.«
    »Doch du bist geblieben«, sagte Taran. »In einem verwüsteten Land. Warum?«
    Craddoc hob den Kopf. »Um frei zu sein«, antwortete er schroff. »Um mein eigener Herr zu sein. Freiheit war mein einziger Wunsch. Hier hatte ich sie gefunden, und ich hatte sie erkämpft.«
    »Du bist glücklicher als ich, mein Freund«, antwortete Taran. »Ich habe noch nicht gefunden, was ich suche.«
    Als Craddoc ihn forschend ansah, berichtete Taran von seiner Suche. Der Hirte lauschte schweigend; doch während Taran sprach, trat auf sein Gesicht ein eigenartiger Ausdruck – zweifelnd und erstaunt zugleich. Als Taran geendet hatte, setzte Craddoc zum Sprechen an, zögerte dann aber, klemmte die Krücke unter den Arm und erhob sich unvermittelt. Er müsse noch nach seinen Schafen sehen, murmelte er und verließ die Hütte. Gurgi folgte ihm, denn er wollte die sanften Tiere gern betrachten.
    Die Schatten waren länger geworden. Taran und Fflewddur saßen schweigend am Tisch. »Ich bedauere und bewundere den Hirten«, sagte Taran. »Er kämpfte, um eine Schlacht zu gewinnen, und verlor eine andere. Sein Land ist nun sein schlimmster Feind, gegen den er kaum etwas ausrichten kann.«
    »Ich fürchte, du hast recht«, stimmte der Barde zu. »Wenn Unkraut und Dornengestrüpp ihn immer mehr einschließen, dann muss er die Schafe bald auf seinem grasüberwucherten Dach weiden lassen.«
    »Ich möchte ihm helfen, wenn ich nur könnte«, sagte Taran. »Aber leider braucht er mehr, als ich geben kann.«
    Als der Hirte zurückkam, traf Taran alle Anstalten zum Aufbruch. Craddoc aber bat die Gefährten dringend zu bleiben. Taran zögerte. Er wollte zwar weiter, wusste aber andererseits, dass Fflewddur einem Nachtritt durchaus abgeneigt war. Außerdem konnte er in Craddocs Augen die stumme Bitte lesen. So stimmte er schließlich zu. Da Craddocs Vorräte mehr als kümmerlich waren, teilten sie mit ihm eine Mahlzeit aus Gurgis Vorratsbeutel. Der Hirte aß schweigend, warf dann ein paar trockene Dornenzweige auf das kleine Feuer, sah zu, wie sie knisternd in Flammen aufgingen, und richtete endlich seinen Blick auf Taran. »Ein Lamm meiner Herde verirrte sich und wurde wiedergefunden«, sagte er. »Aber ich hatte noch eines, das sich verirrte und nicht wiedergefunden wurde.« Der Hirte sprach langsam und mit großer Anstrengung, als ob ihn die Worte schmerzten. »Vor langer Zeit, als alle anderen das Tal verlassen hatten, wünschte meine Frau dringend, dass wir ihnen folgten. Sie erwartete ein Kind, und hier in diesem Land sah sie nichts als Mühe und Trostlosigkeit. Sie sprach im Namen des Ungeborenen.« Craddoc senkte den Kopf. »Ich aber wollte nicht. Und jedes Mal, wenn sie mich drängte, wies ich sie ab.
    Als die Zeit kam, wurde unser Kind geboren. Unser Sohn. Das Kind lebte. Aber seine Mutter starb. Mein Herz brach, denn ich war es ja, der sie getötet hatte. Ihr letzter Wunsch war, ich sollte das

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