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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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du möchtest, dann reite nach Caer Dallben. Berichte, dass meine Suche zu Ende ist und wie alles gekommen ist. Mein Platz aber muss hier sein.«
    »Großer Belin! Du willst also tatsächlich in dieser Wildnis bleiben?«, schrie Fflewddur. »Und das, obwohl du Zweifel hegst …«
    Taran nickte. »Meine Zweifel rede ich mir vielleicht nur selbst ein. Wie dem auch sei, ich bitte euch, schickt mir bald eine Nachricht. Aber Eilonwy darf nichts erfahren, außer dem einen, dass meine Suche zu Ende ist, dass ich meinen Vater gefunden habe.« Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. »Craddoc braucht meine Hilfe. Leib und Leben hängen davon ab. Aber Eilonwy wissen lassen, dass ich der Sohn eines Schafhirten bin … Nein!«, brach es aus ihm heraus. »Das könnte ich nicht ertragen. Sag ihr ein Lebewohl. Sie und ich, wir dürfen uns nie mehr treffen. Es wäre besser, die Prinzessin vergisst den Hirtenbuben – besser, ihr vergesst mich alle.« Er wandte sich an Gurgi. »Und du, mein allerbester Freund, reite mit Fflewddur. Wenn auch mein Platz hier ist, dann hast du doch einen glücklicheren verdient.«
    »Lieber Herr!«, rief Gurgi und umschlang ihn verzweifelt mit den Armen. »Gurgi bleibt! Das hat er versprochen!«
    »Nenn mich nicht mehr Herr!«, gab Taran bitter zurück. »Ich bin kein Herr, sondern ein niedrig geborener Bauernsohn. Du verlangst Klugheit? Hier bei mir wirst du sie nicht finden. Nimm deine Freiheit. Dies Tal ist kein Anfang, sondern ein Ende.«
    »Nein! Nein! Gurgi hört nicht auf dich!«, rief Gurgi und hielt sich die Ohren zu. Er warf sich flach auf den Boden und blieb stocksteif liegen. »Er weicht liebem Herrn nicht von der Seite. Nein! Nein! Nicht mit Ziehen und Stoßen! Nicht mit Schleppen und Zerren!«
    »Gut«, sagte Taran endlich, als er einsah, dass die Kreatur durch nichts von dem Entschluss abzubringen war.
    Als Craddoc wiederkam, sagte ihm Taran nur, dass er und sein Gefährte bleiben wollten und dass Fflewddur seine eigene Reise nicht länger unterbrechen könnte.
    Taran legte Llyan die Arme um die mächtigen Schultern und drückte seine Wange in ihr dichtes Fell. Sie miaute unglücklich. Schweigend reichten er und Fflewddur sich die Hände. Dann sah er dem Barden nach, wie er sich langsam entfernte. Taran und Gurgi ließen Melynlas und das Pony im Schuppen und trugen die Satteltaschen mit ihren wenigen Habseligkeiten in die windschiefe Hütte. Einen Augenblick betrachtete Taran die abgebröckelten Wände, die erloschene Feuerstelle, den zerborstenen Herd. Von der Schafweide rief ihn Craddoc. »So«, murmelte Taran vor sich hin, »so sind wir also nach Hause gekommen.«
    In den folgenden Wochen glaubte Taran, er wäre wohl nicht schlechter gefahren, wenn Morda seine Drohung wahrgemacht hätte. Hohe graue Gipfel erhoben sich rings um ihn gleich Gitterstäben eines Käfigs. Er war gefangen, und es blieb ihm nur die harte Arbeit endlos langer Tage, um sich wenigstens von den Erinnerungen zu befreien. Es gab viel zu tun, eigentlich gab es noch alles zu tun: Der Boden musste gerodet, das Haus repariert, die Schafe versorgt werden. Anfangs hatte er den Morgen gefürchtet, der ihn, müde als ob er nicht geschlafen hätte, von der Strohschütte neben dem Herd aufscheuchte und an die Arbeit zwang, die nie ein Ende zu nehmen schien. Aber bald spürte er – was Coll ihm bereits vor langer Zeit gesagt hatte –, dass er sich in die Arbeit stürzen konnte wie in einen eiskalten Strom und selbst im Zustand der völligen Erschöpfung daraus neue Kräfte schöpfen würde.
    Zusammen mit Gurgi und Craddoc schwitzte er und quälte sich, die großen Steine aus dem Feld zu graben und zu der Hütte zu schleppen, wo sie dann später zum Ausbessern der Wände dienen sollten. Die Quelle, an der die Schafe getränkt wurden, war bis auf ein schwaches Rinnsal versiegt. Taran grub den feuchten Boden auf, hob einen schmalen Kanal aus, den er mit flachen Steinen fasste, und leitete das Wasser um. Als der klare Bach in seinem neuen Bett dahinfloss, kniete Taran nieder und trank aus der hohlen Hand. Der kühle Schluck kam ihm so wunderbar vor, als hätte er vorher nie Wasser gekostet.
    Eines Tages begannen die drei das Dornengestrüpp und das Unterholz abzubrennen. Tarans Abschnitt fing nur langsam Feuer. Deshalb drang er tiefer ein, um die Fackel mitten in das Gebüsch zu stoßen. Da trieb ein plötzlicher Windstoß das Feuer auf ihn zu. Er wollte zurückweichen, aber die Dornen verfingen sich in seiner Jacke. Er stolperte

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