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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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Schafwolle und können noch etwas verkaufen.«
    »Halt, halt«, unterbrach ihn Taran völlig verblüfft. »Soll das heißen, dass du Weideland gerodet und eine Hürde gebaut hast, ohne überhaupt ein einziges Schaf zu haben? Ich verstehe nicht ganz. Das war doch vergebliche Mühe …«
    »War sie wirklich vergebens?«, fragte Llonio und blinzelte verschmitzt. »Wenn ich nicht vorbereitet wäre, hättet ihr mir dann diese schöne Herde angeboten? Und hätte ich dann überhaupt Platz, sie aufzunehmen? Na?«
    »Aber das konntest du doch nicht wissen«, begann Taran.
    »Ha, ha«, gluckste Llonio. »Pass auf. Ich wusste, dass mit etwas Glück irgendwann eine Schafherde kommen musste. Alles geht irgendwie! Jetzt aber müsst ihr uns die Ehre erweisen und ein Weilchen hier bleiben. Unsere Kost ist freilich nicht so reich wie unser Dank herzlich, aber wir werden euch nach besten Kräften bewirten.«
    Bevor Taran antworten konnte, beugte sich Llonio hinunter zu einem der kleinen Mädchen, das Gurgi mit runden Augen anstarrte. »Nun, Gwenlliant, lauf und schau, ob es der braunen Henne gefallen hat, uns heute ein Ei zu legen.«
    Er wandte sich an Taran. »Die braune Henne ist ein launisches Tier«, sagte er. »Aber wenn sie gerade aufgelegt ist, legt sie ein ansehnliches Ei.« Dann gab er den anderen Kindern verschiedene Anweisungen. Taran und Gurgi beobachteten verblüfft das Leben und Treiben in diesem höchst sonderbaren Haushalt. Llonio führte sie in die Hütte, und Goewin empfing sie freundlich und lud sie ein, sich am Herd niederzulassen. Nach kürzester Zeit war Gwenlliant zurück und brachte ein Ei.
    »Ein Ei!«, schrie Llonio, nahm es entgegen, hob es hoch und betrachtete es, als hätte er noch nie eines gesehen. »Das ist ein Ei! Das schönste, das uns die braune Henne geschenkt hat. Schau, wie groß! Und die Form! Glatt wie Glas und ohne Kratzer! Das gibt einen Schmaus, Freunde!«
    Zunächst sah Taran nichts Ungewöhnliches an dem Ei, das Llonio so hoch pries. Aber angeregt von Llonios Begeisterung betrachtete schließlich auch er – zu seinem eigenen großen Erstaunen übrigens – das Ei, als ob er niemals eines gesehen hätte. In Llonios Hand schien die Schale so hell zu leuchten, sich so vollkommen zu formen, dass selbst Gurgi es bestaunte. Fast mit Bedauern beobachtete Taran, wie Goewin ein solch kostbares Ei in einen großen irdenen Topf schlug. Doch wenn Llonio tatsächlich die Absicht hatte, das Ei unter seiner zahlreichen Familie aufzuteilen, dann, so sagte sich Taran, würde die Kost allerdings mager sein. Während Goewin den Inhalt des Topfes verrührte, versammelten sich die Kinder eines nach dem anderen in der Hütte, und alle brachten etwas mit. Und jedes Mal, wenn Llonio etwas Neues entdeckte, schrie er vor Freude laut auf. »Kräuter! Hervorragend! Zerhackt sie gut. Und hier, was ist das, eine Handvoll Mehl! Das wird ja immer besser! Wir brauchen auch diesen Topf mit Ziegenmilch. Etwas Käse? Genau das Richtige.« Und als das letzte und kleinste Kind ein Stückchen Honigwabe hochhielt, klatschte er begeistert in die Hände. »Was für ein Glücksfall!«
    Goewin hatte indessen alle diese Schätze in den Topf geworfen, der nun bis zum Rand gefüllt war. Aber die Überraschungen waren noch nicht zu Ende. Goewin schüttete die ungewöhnliche Mischung auf eine Metallplatte, die Taran für nichts anderes als für einen flach gehämmerten Kriegsschild hielt, und schob sie auf den glühend heißen Herd. Innerhalb von Sekunden erfüllte ein appetitanregender Duft die Hütte. Gurgi lief das Wasser im Mund zusammen. Und schon zog die Frau einen goldbraunen Kuchen so groß wie ein Wagenrad vom Feuer. Llonio teilte ihn in Portionen. Zu Tarans Erstaunen war nicht nur für alle genug da, sondern es blieb sogar noch etwas übrig. Er aß sich satt an dem köstlichsten Ei, das er je verzehrt hatte.
    »So«, sagte Llonio, »ich werde nach meinen Netzen sehen.«

Das Wehr
    urgi blieb in der Hütte, Taran aber folgte Llonio zum Flussufer. Dieser pfiff fröhlich vor sich hin und inspizierte die Körbe. Taran bemerkte, dass einer davon einen großen Bienenschwarm enthielt – zweifellos die Quelle, aus der der Honig für Goewins Kuchen stammte. Die übrigen aber standen leer. Llonio zuckte nur mit den Schultern. »Macht nichts«, meinte er. »Irgendetwas wird später schon hineingeraten. Neulich ließ sich hier ein ganzer Schwarm Wildgänse nieder. Du hättest die Federn sehen sollen, die sie zurückließen! Genug, um für

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