Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
durch die Tore.« Smoit barg den Kopf in den Händen. »Meine eigenen Leute, soweit sie nicht erschlagen wurden, sind in den Wachstuben und den Waffenkammern eingeschlossen.«
»Und du?«, fragte Taran besorgt, »bist du verletzt, gefoltert worden?«
»Verletzt!«, dröhnte Smoit, dass es laut widerhallte. »Folter? Ich leide, bis ich schwitze. Aber nicht unter den Händen dieses langnasigen Wurms! Mein Fell ist dick genug. Soll sich Magg doch die Zähne an meinen Knochen ausbeißen! Er belästigt mich nicht mehr als ein Mückenstich oder ein Kratzer. Bei jeder Rauferei unter Freunden habe ich Schlimmeres erlebt. Schmerzen?«, polterte Smoit. »Bei jedem einzelnen Haar in meinem Bart schwöre ich, es schmerzt mehr als glühendes Eisen, dass ich in meinem eigenen Schloss eingesperrt bin!«
Währenddessen hatten sich Gwydion und Coll an die Wände herangetastet und untersuchten sie in dem spärlichen Licht, so gut es ging, nach schwachen Stellen. Taran, der sich allmählich an die Finsternis gewöhnt hatte, befürchtete, dass seine Freunde vergeblich suchten. Die Kammer war fensterlos.
Smoit erriet die Absicht Gwydions und schüttelte den Kopf. Mit dem eisenbeschlagenen Stiefel stampfte er auf den Boden.
»Fest wie ein Berg«, rief er. »Ich weiß es, denn ich habe ihn selbst angefertigt. Spar dir die Mühe, mein Freund. Er wird genauso wenig nachgeben wie ich.«
»Wie tief unter der Erde ist dieser Kerker?«, fragte Taran, doch im Grunde schwand die Hoffnung auf Rettung immer mehr. »Gibt es keine Möglichkeit, uns nach oben zu graben?«
»Kerker?«, brüllte Smoit. »Ich habe keine Kerker mehr in Caer Cadarn. Als wir uns zuletzt gesehen haben, hast du gesagt, Kerker seien nutzlos. Du hast recht gehabt, und so habe ich sie alle zugemauert. Es gibt in meinem Cantref kein Vergehen, das ich nicht mit einigen Worten schneller und leichter in Ordnung bringen könnte. Wer meine Stimme hört, der bessert sich – oder er verbindet sich den Kopf. Von wegen Kerker! Es ist eine unbenutzte Vorratskammer. Ich wollte, sie wäre ebenso sorgfältig versehen wie gebaut«, brummte Smoit. »Soll Magg doch seine Eisen und seine Peitschen bringen. Ich beachte sie gar nicht. Sie sind ohne Bedeutung im Vergleich zu den anderen Qualen. Die Vorratskammer liegt neben meiner Küche! Ich habe seit zwei Tagen nichts in den Magen bekommen. Wie zwei Jahre scheint das! Und dieser heimtückische Verräter hat die ganze Zeit gefeiert! Und ich? Ich durfte es nur riechen. Der wird mir dafür büßen!«, brüllte Smoit. »Nur eines erbitte ich von ihm: einen Augenblick meine Pfoten um seinen dürren Hals zu legen! Ich werde ihm die Puddings und Pasteten herausquetschen, die er verschlungen hat!«
Gwydion hatte sich neben den tobenden Smoit gekauert. »Deine Vorratskammer kann unser Grab werden«, sagte er düster. »Und nicht nur für uns selbst«, fügte er hinzu. »Fflewddur Fflam führt unsere Freunde hierher. Maggs Klauen werden sich um sie ebenso fest schließen, wie sie uns umschlossen halten.«
Gwystyl
flewddur Fflam führte Eilonwy, König Rhun und Glew rasch zum Avren-Hafen. Doch ihre Rückkehr verlief weniger schnell. Zuerst brachte es der König von Mona geschickterweise fertig, über den Hals seines Apfelschimmels zu stürzen, als dieser am Rand des Flusses trank. Das unfreiwillige Bad durchnässte den unseligen König zwar bis auf die Haut, seine gute Laune wurde dadurch allerdings nicht abgekühlt. Doch hatte sich sein Schwert gelöst, und die Klinge war ins Wasser gefallen. Rhun wollte sie daraufhin herausfischen und verhedderte sich dabei so hoffnungslos in den Zügeln, dass Fflewddur sich schließlich gezwungen sah, selbst ins Wasser zu tauchen und nach der Waffe zu suchen. Glew beschwerte sich, dass er hinter einem triefnassen Barden reiten sollte.
»Dann lauf doch, du Wiesel!«, schrie ihn Fflewddur an. Er schlug mit den Armen und bibberte vor Kälte. »Von mir aus auch in die entgegengesetzte Richtung.«
Glew schnaufte nur hochmütig und blieb sitzen.
Eilonwy stampfte ungeduldig auf. »Wollt ihr euch nicht endlich beeilen! Wir sollten Gwydion beschützen, aber wir können uns offensichtlich nicht einmal um uns selbst kümmern.«
Der ehemalige Riese willigte endlich ein, hinter der Prinzessin auf Lluagor zu reiten, und sie machten sich erneut auf den Weg.
Llyan hatte sich plötzlich in den Kopf gesetzt, zu spielen. Sie tänzelte mit ihren riesigen weichen Pfoten und drehte sich ausgelassen um sich selbst. Der hilflose
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