Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
schnell in den Cantrefs. Er kennt das Geheimnis des Schwertes viel besser als du, Fürst Gwydion, und er weiß, dass er nicht besiegt werden kann. Seine Gefolgsleute triumphieren, denn sie werden schon bald den Sieg heimführen. Andere Kriegsfürsten werden sich unter seiner Fahne versammeln, und sein Heer wird anwachsen. Ich, Magg, ich habe das bewirkt!«, schrie der Haushofmeister. »Ich, Magg, der Zweite nach dem Todesfürsten! Ich, Magg, spreche in seinem Namen. Ich bin sein vertrauter Bote und fahre von Königreich zu Königreich, sammle ein Heer, um die Söhne aus dem Hause Don und ihre Anhänger zu vernichten. Ganz Prydain wird ihm gehören. Und diejenigen, die sich gegen ihn wenden, die wird der Fürst, wenn er gnädig ist, töten. Seine Häscher sollen ihr Blut trinken. Die anderen aber werden für ewig Sklaven sein.«
Maggs Augen brannten unter den fahlen Augenbrauen, und seine Wangen zitterten heftig. »Dafür«, zischte er, »dafür hat mir Fürst Arawn geschworen: Ich, Magg, werde eines Tages die Eherne Krone von Annuvin tragen.«
»Du bist nicht nur ein Verräter, du bist auch ein Narr«, sagte Gwydion barsch. »Ein zweifacher sogar: Du glaubst Arawn und du glaubst, König Smoit würde auf deine doppelzüngige Rede hereinfallen. Hast du ihn getötet? Nur als ein Toter wird er dir zuhören.«
»Smoit lebt«, sagte Magg. »Ich brauche kein Bündnis mit ihm. Ich suche die Lehenstreue seiner Gefolgsleute. Smoit soll ihnen helfen – in seinem Namen, doch mir zu Nutzen.«
»Smoit würde sich eher die Zunge herausreißen«, rief Taran.
»Vielleicht wird ihm auch dies blühen«, entgegnete Magg gleichmütig. »Als ein Stummer kann er mir ebenso gut dienen. Er wird mich auf den Ritten begleiten, und ich werde in seinem Namen sprechen – und besser, als er es könnte. Doch«, überlegte er, »würde ich es vorziehen, wenn die Befehle von seinen Lippen kämen. Es gibt Wege, um ihm die Zunge zu lösen. Einige sind bereits ausprobiert worden.«
Magg kniff die Augen zusammen. »Den besten Weg aber sehe ich jetzt vor mir: du, Fürst Gwydion, und du, Sauhirt! Sprecht mit ihm! Beweist Smoit, dass er sich mir unterwerfen muss.« Magg grinste teuflisch. »Eure Leben hängen davon ab.«
Der Haushofmeister bewegte leicht den Kopf. Die Wachen traten vor. Sie ergriffen die Gefährten und zerrten sie aus der Halle. Taran war so verzweifelt, dass er nicht auf den Weg achtete.
Die Soldaten hielten schließlich an, und die Freunde wurden in eine enge Kammer gestoßen. Hinter ihnen fiel die schwere Tür ins Schloss. Sie waren von undurchdringlicher Dunkelheit umgeben.
Taran tastete umher, um sich zu orientieren. Da stolperte er plötzlich über eine Gestalt, die sich bewegte und brummte.
»Bei meinen Knochen«, bellte die Stimme von König Smoit, und Taran fühlte sich von einem Paar kräftiger Arme gepackt. »Bist du wiedergekommen, Magg? Du wirst mich nicht lebend bekommen!«
Taran rang mühsam nach Luft, doch da rief Gwydion seinen und seiner Freunde Namen. Smoit lockerte den Griff, und Taran spürte eine riesige Hand auf dem Gesicht.
»Mein Blut! Es stimmt!«, brüllte Smoit. Die Gefährten drängten sich um ihn. »Der Schweinehirt! Fürst Gwydion! Coll! Deinen Pelz würde ich überall erkennen!« Seine Hand betastete Gurgis zotteligen Kopf. »Und der kleine – Wie-heißt-er-doch! Was für ein freudiges Wiedersehen.« Smoit stöhnte laut. »Und zugleich, was für ein trauriges. Wie hat dieser miese Jammerlappen euch überrumpeln können? Dem schmierigen, kriecherischen Lakai sind wir alle auf den Leim gegangen.«
Gwydion erzählte schnell, was ihnen zugestoßen war.
Der rotbärtige König knurrte wütend.
»Mich hat Magg genauso leicht gefangen wie euch. Ich saß gestern beim Frühstück und hatte gerade mit dem Fleisch begonnen, da brachte mein Küchenmeister die Nachricht, dass ein Bote von Fürst Goryon eingetroffen sei. Ich wusste, dass sich Goryon mal wieder mit Gast in die Haare gekriegt hatte. Kuhdiebstahl, wie gewöhnlich. Wollen die Cantref-Fürsten von Prydain eigentlich nie ihre endlosen Streitereien aufgeben? Jedenfalls, ich hatte Gasts Version gehört, deshalb musste ich auch Goryons Version anhören.« Smoit schnaubte und schlug sich auf die gewaltigen Schenkel. »Bevor ich einen weiteren Bissen hinunterschlucken konnte, waren die Krieger Maggs über mir. Bei meiner Leber! Einige von denen werden Smoit nie vergessen! Eine zweite Abteilung Soldaten hatte im Hinterhalt gelegen und stürmte nun
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