Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
eines Bären mit erhobenen Tatzen geschnitzt war. Doch der Mann, der auf dem Thron saß, war nicht König Smoit. »Magg!«, keuchte Taran.
Die Wachen stürzten sich auf die Gefährten. Taran wurde das Schwert von der Seite gerissen. Mit einem Schrei warf sich Gwydion den Soldaten entgegen, doch diese umzingelten ihn und zwangen ihn auf die Knie. Coll wurde ebenfalls niedergeworfen und mit einem Speer in Schach gehalten. Gurgi kreischte vor Wut und Schrecken. Ein Krieger ergriff ihn an seinen struppigen Nackenhaaren, schüttelte und stieß ihn, dass die Kreatur sich kaum auf den Beinen halten konnte.
Magg grinste wie ein Totenschädel. Auf ein kurzes Zeichen seiner knochigen Finger traten die Wachen zur Seite. Sein graues, mageres Gesicht verzog sich vor Vergnügen.
»Unsere Begegnung, Fürst Gwydion, ist anders, als ich vermutet hatte. Meine Krieger halten Caer Cadarn, und die Beute ist fetter, als ich erhofft hatte.«
Gwydions grün schimmernde Augen funkelten. »Du hast es gewagt, sogar König Smoits Cantref zu betreten! Mach, dass du fortkommst, ehe er zurückkehrt. Er könnte weniger sanft mit dir umgehen, als ich es tue.«
»Du wirst König Smoit Gesellschaft leisten«, erwiderte Magg. »Obwohl ich diesen rohen Cantref-Fürsten nicht König nennen mag.«
Maggs dünne Lippen kräuselten sich. Seine Hand strich über den gestickten Mantel. Taran bemerkte, dass Maggs Kleidung wesentlich wertvoller war als damals, als er noch Haushofmeister auf Mona war.
»Mächtiger als Smoit oder der König von Mona, mächtiger als Königin Achren ist mein Lehensherr«, sagte Magg mit einem falschen Lachen. »Und mächtiger als der Prinz von Don.«
Er berührte die eherne Kette, die er um den Hals hatte, und betastete das schwere Amtssiegel. Voller Entsetzen sah Taran, dass es dasselbe Zeichen trug, das den Häschern in die Stirn gebrannt war.
»Ich diene keinem Geringeren«, sagte Magg hochmütig, »als dem König von Annuvin, Arawn Todesfürst.«
Gwydion zeigte keine Gemütsbewegung. »Du hast deinen wahren Meister gefunden, Magg.«
»Als wir uns damals trennten«, stellte Magg fest, »hielt ich dich für tot. Ich war sehr froh, als ich später erfuhr, dass dies nicht stimmte.« Der Haushofmeister fuhr sich über die Lippen. »Selten nur ergibt sich die Gelegenheit, dass man eine Rache doppelt genießen kann. Ich konnte geduldig warten, bis wir eines Tages wieder aufeinander treffen würden. Geduldig, ja«, zischte er. »Ich war lange unterwegs, seit ich Mona verlassen habe. Einigen habe ich gedient, während ich wartete. Einer wollte mich in den Kerker werfen – mich, Magg, der einst ein Königreich sein Eigen nannte.«
Die Stimme des Haushofmeisters wurde schrill. Sein Gesicht war fahl geworden, die Augen traten hervor. Doch dann hatte er sich wieder in der Gewalt, seine Hände hörten auf zu zittern, und er sank auf Smoits Thron zurück. Nun schien er jedes einzelne Wort auszukosten, das über seine Lippen kam.
»Schließlich bin ich nach Annuvin gezogen, bis an die Schwelle des Schwarzen Tores. Fürst Arawn kannte mich damals noch nicht so, wie er mich heute kennt.« Magg nickte befriedigt. »Er hat viel von mir gelernt.
Fürst Arawn kannte die Geschichte von Dyrnwyn«, fuhr Magg fort. »Er wusste, dass es verloren gewesen war und dann wiedergefunden wurde und dass Gwydion aus dem Hause Don es trug. Aber ich, Magg, habe ihm geraten, damit er seiner habhaft werden konnte.«
»Sogar dein Verrat ist erbärmlich«, sagte Taran. »Früher oder später, mit oder ohne dich wäre Arawn selbst auf diese Idee gekommen.«
»Vielleicht«, sagte Magg verschlagen. »Vielleicht war das, was er von mir gelernt hat, tatsächlich weniger wichtig, als das, was ich von ihm erfuhr. Ich habe nämlich bald herausgefunden, dass seine Macht auf gefährliche Weise bedroht war. Sein treuester Mann, der Gehörnte König, ist schon lange besiegt. Sogar der Schwarze Crochan, der Kessel, der ihm die Kesselkrieger gab, wurde zerstört. Fürst Arawn hat viele heimliche Gefolgsleute unter den Cantref-Königen.« Magg blähte sich stolz auf. »Er hat ihnen große Reichtümer und Besitzungen versprochen, und sie haben ihm Treue geschworen. Die Niederlagen Arawns aber machten sie nun aufrührerisch. Ich war es, der ihm gezeigt hat, wie man stärkere Verbündete gewinnt. Es war mein Plan, meiner allein, der ihm Dyrnwyn verschaffte. Die Nachricht, dass Arawn Todesfürst die mächtigste Waffe ganz Prydains in Händen hält, verbreitete sich
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