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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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›Erzähle!‹ Ich habe es deutlich gehört – nein, nicht wirklich gehört. Ich habe es gefühlt.«
    Sie sah Gurgi verwirrt an. »Es sind keine Worte. Es ist, als ob du ohne Ohren hören, als ob du mit dem Herzen hören würdest. Ich weiß es, aber ich habe keine Ahnung, wie ich das fertig bringen soll. Und doch«, fügte sie ungläubig hinzu, »genau das hat Taliesin zu mir gesagt.«
    »Oh! Große Weisheit!«, schrie Gurgi. »Oh! Kluges Lauschen! Gurgi lauscht auch. Aber innen hört er nur Rumpeln und Pumpeln, wenn sein armer Bauch leer ist! Oh! Kummer! Gurgi wird nie tiefes Geheimnis hören wie liebe Prinzessin.«
    Eilonwy hatte sich neben Brynach niedergekniet. Rasch erzählte sie von Taran, von den Freunden und was ihnen geschehen war. Brynach stellte die Ohren auf und bellte kurz und scharf. Der riesige Wolf erhob sich, schüttelte den Schnee aus dem zottigen Fell, packte mit den Zähnen Eilonwys Ärmel und zerrte leicht daran.
    »Er sagt, wir sollen ihnen folgen«, berichtete sie Gurgi. »Komm, wir sind jetzt in sicheren Händen. Oder sollte ich vielleicht Pfoten sagen?«
    Die Wölfe liefen rasch und lautlos. Sie folgten verborgenen Spuren und Wegen, deren Existenz Eilonwy nie vermutet hätte. Die beiden Freunde bemühten sich Schritt zu halten, doch waren sie oft gezwungen anzuhalten und zu rasten. Dann warteten die Wölfe geduldig, bis die beiden sich wieder erholt hatten. Brynach kauerte sich an Eilonwys Seite, den Kopf zwischen den Vorderpfoten. Manchmal döste er ein wenig, doch die Ohren waren ständig wachsam und spielten bei dem geringsten Geräusch. Briavael war ebenfalls Wachtposten und Führer zugleich, sie sprang leichtfüßig auf Felsspitzen und prüfte die Luft. Mit einem Zeichen ihres Kopfes bedeutete sie den Freunden zu folgen.
    Vom Rest des Rudels sah Eilonwy wenig. Hin und wieder jedoch, wenn sie aus einem kurzen Schlaf erwachte, fand sie die Wölfe in einem schützenden Kreis um sie herum sitzen. Doch die sehnigen Tiere verschwanden sofort im Schatten, und allein Brynach und Briavael blieben zurück. Bald bemerkte das Mädchen, dass die Wölfe nicht die einzigen Tiere in den Hügeln von Bran-Galedd waren. Einmal sah sie eine große Gruppe Bären, die, einer hinter dem anderen, an einem Abhang entlangtrotteten. Die hielten einen Augenblick inne, blinzelten neugierig und setzten dann ihren Weg fort. In der kalten, klaren Luft hörte sie das Bellen von Füchsen in einiger Entfernung und andere Laute, die Echos oder Antworten auf ein unbekanntes Signal sein konnten.
    »Sie streifen durch das ganze Bergland«, flüsterte Eilonwy Gurgi zu und deutete auf einen baumlosen Hügelkamm, wo plötzlich ein großer Hirsch aufgetaucht war. »Ich möchte gern wissen, wie viele Räuberbanden noch unterwegs sind. Wenn die Bären und Wölfe auch nur ein bisschen Einfluss haben, glaube ich fast, dass es nicht sehr viele sein können.«
    Der Wolf Brynach warf ihr einen Blick zu, als hätte er ihre Worte verstanden. Er streckte seine Zunge heraus und blinzelte mit den gelben Augen. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Grinsen und entblößten eine scharfe Reihe blitzender Zähne.
    Sie setzten ihren Weg fort. Als die Nacht einbrach, entzündete Eilonwy die goldene Kugel und trug sie vor sich her. Sie sah, dass das ganze Wolfsrudel sich ihnen wieder angeschlossen hatte, sich aber außerhalb des Lichtkegels bewegte. Auch die Bären folgten und andere Waldtiere, deren Anwesenheit sie eher spürte als tatsächlich wahrnahm.
    In den Hügeln von Bran-Galedd gab es viele gefährliche und todbringende Schluchten. Doch die Prinzessin von Llyr wusste nichts davon, denn sie und Gurgi schritten sicher zwischen ihren stummen und wachsamen Begleitern.
    Am späten Morgen des nächsten Tages gebärdete sich Briavael, die die meiste Zeit über das Gelände ausgekundschaftet hatte, erregt und nervös. Die Wölfin bellte und sprang auf hochragende Felsen, die ihr weite Sicht nach Westen gewährten. Sie wedelte mit dem Schwanz und trieb die Gefährten zu größerer Eile an.
    »Ich glaube, sie haben Taran gefunden!«, rief Eilonwy. »Ich weiß nicht genau, was sie sagen, aber es klingt so, als ob sie ihn wirklich gefunden hätten. Männer und Pferde! Eine Gebirgskatze – das muss Llyan sein! Aber was suchen sie hier? Gehen sie wieder ins Rote Brachland zurück?«
    Weder Eilonwy noch Gurgi konnten ihre Ungeduld verbergen, die Freunde wieder zu treffen. Sie weigerten sich zu rasten, und oft musste Brynach Eilonwy am Mantel

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