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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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anführte. Sein Herz machte einen schmerzhaften Hüpfer in der Brust, als der Grawl den Kopf hob, das träge aufsteigende Flugschiff entdeckte und den anderen Wölfen scharfe Befehle zubellte, woraufhin einige rasch die Stege und Treppen hinaufhechelten, während andere mit ihren Äxten die Eingangstür einschlugen und ins Innere vordrangen.
    Der Zauberer jedoch hielt sich im Hintergrund. Tarean konnte sein Gesicht nicht erkennen, aber der gebeugten Körperhaltung nach zu urteilen hatte ihm die Beschwörung des Flusses so viel an Kraft abverlangt, dass er vorübergehend nichts Weiteres zu tun vermochte – ein Umstand, der ihnen womöglich soeben das Leben rettete.
    Der Sette trat neben den Jungen und blickte nach unten auf sein einstiges Heim. Immer mehr Grawls stürmten nun ins Innere des Hauses, und es war fast, als könne man das Poltern und Bersten der Möbel hören, an denen sie ihre unbändige Wut ausließen. »Jetzt«, murmelte Karnodrim.
    Und mit einem gewaltigen Donnerschlag explodierte der gesamte Turm!
    Die Druckwelle sprengte das Mauerwerk und zerfetzte die hölzernen Aufbauten um das Gebäude herum. Die aufgeschreckten Wölfe wurden wie Spielzeuge durch die Luft gewirbelt, und selbst das schwere Mühlrad barst und wurde träge rotierend auf die andere Seite des Flussufers geschleudert. Gleichzeitig erblühte eine gleißende Blume aus blauem Feuer, die sprunghaft in die Breite wuchs, um den Stamm der mächtigen Eiche leckte und alles im Umkreis von sicher zwanzig Schritt verzehrte.
    »Bei den Dreigöttern!«, entfuhr es Tarean.
    Karnodrim Silbereisen rollte eine einzelne Träne über die bärtige Wange, als er sein Zuhause in Rauch und Trümmer aufgehen sah, aber kein Wort der Anklage verließ seine Lippen. Auril hakte die Steuertaue ein, gesellte sich zu ihnen und legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. »Wir bauen dir ein neues Heim, das verspreche ich dir. Sobald all das hier vorüber ist.«
    Der Sette nickte nur stumm, ohne den Blick von seinem ehemaligen Haus abzuwenden.
    Unter ihnen entfernte sich der Erdboden Astrias, und mit ihm ließen sie die verbrannten Überreste ihrer Verfolger zurück. Die Hetzjagd, die, wie Tarean argwöhnte, bereits an jenem Abend ihren Anfang genommen hatte, da er auf einem Hinterhof in einer Seitengasse von Agialons Südviertel der Wolflingstreife unter der Führung des Schwarzpelzes entgegengetreten war, hatte ein Ende gefunden. Sie waren entkommen.
    So dachten sie jedenfalls.
    Doch die Anspannung in ihren Mienen war kaum der Erleichterung gewichen, die noch zögernd nach einem Weg suchte, einen angemessenen Ausdruck für die widerstreitenden Empfindungen in ihrem Inneren zu finden – Freude über ihre geglückte Flucht, Schuld und Trauer ob des zerstörten Heims Karnodrims –, als sie plötzlich tief unter sich einen langgezogenen, klagenden Laut vernahmen, der in der klaren Morgenluft weithin gut hörbar über die stillen Bergeshöhen wehte.
    »Was ist das?«, fragte Tarean, und das Unbehagen schlich sich erneut auf seine Züge und verscheuchte das befreite Lächeln, das sich soeben zaghaft darauf auszubreiten gewagt hatte.
    Karnodrim runzelte die buschigen Augenbrauen, und sein Antlitz verfinsterte sich. »Habt ihr mir zufällig noch etwas verschwiegen?«
    »Was meinst du?«, wollte Auril wissen.
    »Ich habe erst einmal in meinem Leben einen derartigen Laut gehört«, knurrte der Sette, »damals, in meiner Kindheit in den Grauen Bergen. Es ist ein Drachenhorn, und es wird nur von jenen geblasen, die im Bunde mit den Ledergeflügelten sind. Damals war es ein Ritter des Kristalldrachenordens, der in tiefer Demut den Rat einer der Großen Echsen suchte. Doch der Orden ist zerschlagen, und die Kristalldrachen sind nur noch Legende. Also, wer ruft hier und was wird gerufen?«
    Tarean schluckte. »Auf der Drakenskal-Ebene sahen wir einen …« Er warf Bromm einen Hilfe suchenden Blick zu.
    »… Glutlanddrachen«, ergänzte der Werbär in Menschengestalt grollend.
    »Und er scheint sich mit den Wölfen getroffen zu haben, die am Rande der Ebene Wache hielten«, fügte Auril hinzu.
    »Ja, ja. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen«, piepste Moosbeere aufgeregt, die offenbar auch etwas zu dem Gespräch beitragen wollte.
    »Ein Glutlanddrache?«, echote Karnodrim. »Von allen dunklen Kreaturen, die aus der Esse von Vater Erde gekrochen sind, zweifellos die dunkelste. Und ihr sagt, ihr traft ihn im Westen bei den Zwölf Zinnen?«
    »Vor drei Tagen«, bestätigte die

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