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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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Albin. »Aber wir konnten nicht sehen, ob er von dort aus nach Westen flog oder zurück gen Osten. Vielleicht wurde er auch als Beobachter geschickt. Als Auge des Hexers.«
    »Und was sollen wir jetzt machen?«, fragte Tarean. »Wenn dieses Ungetüm uns hier oben findet, wird es uns übel ergehen.«
    »Wenn er dem Ruf folgen wird«, warf Auril ein.
    »Oh, das wird er«, versicherte der Sette. »Ist er tatsächlich so nah, wie ihr es beschrieben habt, wird er das Horn vernommen haben und sich seinem Träger zeigen. Aber da wir nicht zu sagen vermögen, aus welcher Richtung er kommen wird, schlage ich vor, dass wir uns einen günstigen Wind suchen, um so viel wie möglich des Weges, den ihr einzuschlagen gedenkt, hinter uns zu bringen, bevor wir aufgehalten werden können. Was mich zu einer interessanten Frage führt …« Er pflanzte den Fuß auf eine Holzkiste, die hinter dem Mast stand, legte die Unterarme auf das angewinkelte Knie und sah Auril streng an. »Was hast du diesmal ausgefressen?«
    »Ich?« Die Albin legte die Hand auf die Brust und wirkte ehrlich überrascht. »Wie kommst du darauf, dass alles Unglück, das dir widerfährt, von mir ausgeht?«
    »Nun, man sammelt so seine Erfahrungen«, erwiderte Karnodrim trocken. »Ihr erinnert euch sicher.«
    »Karno, du tust ihr Unrecht«, mischte sich Bromm ein. »Sie wusste wirklich nicht, dass Ardo den Rumpf voller Schmuggelware hatte, als er dich nach Nondur brachte.«
    »Sie war ein Jahr mit diesem Luftpiraten zusammen gewesen. Sie hätte ihn besser kennen müssen«, gab der Sette scharf zurück.
    »Ich habe dir doch schon gesagt, dass es mir leid tut«, verteidigte sich Auril leicht gereizt. »Immerhin hast du sein Ehrenwort, dass er nichts unversucht lassen wird, dein verloren gegangenes Hab und Gut wiederzufinden. Und du hast sein Schiff als Unterpfand.« Sie klopfte auf die hölzerne Reling. »Also, können wir diese alte Geschichte nicht einstweilen auf sich beruhen lassen? Uns plagen größere Sorgen.«
    »Ich bin gespannt, davon zu hören.«
    Auril nickte dem Jungen zu. »Tarean.«
    Der Junge räusperte sich. »Wir müssen nach At Arthanoc.«
    »Nach At Arthanoc?«
    »Ja.«
    »Zur Festung des Hexenmeisters?«
    »Ja.«
    Karnodrim blinzelte. »Und was gedenkt ihr dort zu tun?«
    »Ich werde Calvas den Hexenmeister für seine Taten zur Rechenschaft ziehen.« Tarean sah den Setten ernst an.
    Diesem schien es für einen Augenblick die Sprache zu verschlagen. Dann brach er unvermittelt in schallendes Gelächter aus, das jedoch ebenso rasch wieder erstarb, als er bemerkte, dass weder Tarean noch Auril oder Bromm Absichten zeigten, sich ihm anzuschließen und die Worte des Jungen als guten Scherz zu entlarven. Er schluckte und schüttelte ungläubig den Kopf. »Das kann nicht wirklich euer Ansinnen sein.« Er warf der Albin einen Blick zu. »Dass du tollkühn bist, Auril, wusste ich ja. Aber seit wann hat sich Lebensmüdigkeit hinzugesellt?«
    »Wir bringen Tarean nur bis zu den Toren der Feste. Was danach geschehen wird, wer weiß das schon …«, wiegelte die Albin ab, doch die Ausrede klang selbst in ihren Ohren lahm.
    »Ich bleibe bei Tarean«, stellte Moosbeere sofort unmissverständlich klar.
    »Das ist Wahnwitz, der reine Wahnwitz«, murmelte der Tüftler fassungslos.
    »Ja, das weiß ich selbst«, versetzte Tarean heftiger als eigentlich beabsichtigt. Er hatte nun schon so viele Tage jeden Gedanken an das, was ihn am Ziel seiner Reise erwarten würde, verdrängt, und es überraschte ihn regelrecht, festzustellen, wie sehr doch die Ungewissheit an ihm nagte, sobald ihn eine Stimme der Vernunft, und gehörte sie auch einem Mann, den Auril als verrückt bezeichnete, schmerzlich daran erinnerte, wie aussichtslos sein Unterfangen an herkömmlichen Maßstäben gemessen erscheinen musste. Trotzdem war sein Zorn auf den Setten ungerechtfertigt, daher fügte er leiser hinzu: »Verzeiht Karnodrim. Aber mir bleibt keine andere Wahl.«
    »Warum, mein Junge?«
    »Weil ich der Sohn von Anreon von Agialon bin, der Sohn des …« Er brachte das Wort kaum über die Lippen. »… Fluchbringers – wie ihn die Welt zu nennen pflegt. Und ich muss, obschon ich das Böse nicht ungeschehen machen kann, das aus Calvas’ Herrschaft erwuchs, zumindest versuchen, seinem Wirken Einhalt zu gebieten.« Wie oft hatte er diese Sätze bereits wiederholt, ein paar Mal laut und viel häufiger noch lautlos im Geiste, um sich selbst von der Notwendigkeit seiner Reise zu überzeugen. Es war

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