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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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vorzuschieben. »Moosbeeres Dunkelgeistbeschwörer hat uns erwischt. Der Turm ist verloren. Wir müssen sofort verschwinden.«
    »Gleich, gleich«, murmelte Karnodrim, der sich, triefnass und in einer großen Wasserlache stehend, aber nichtsdestoweniger mit grimmiger Entschlossenheit im Gesicht, an einer Kiste zu schaffen machte, die neben der Werkbank stand.
    »Wir haben keine Zeit mehr!«
    Vor der Tür erhob sich das vielstimmige Triumphgeheul der Wolfskrieger.
    »Fertig«, verkündete der Sette und klappte die Kiste zu.
    »Was hast du gemacht?«, erkundigte sich Auril.
    »Eine letzte Überraschung für die Wölfe vorbereitet. Um sie willkommen zu heißen.« Ein Unheil verkündendes Lächeln huschte über Karnodrims Züge.
    »Dann kommt!« Unter der Führung der Albin hetzten sie zur Hintertür hinaus und über die Treppen und Stege hinauf zur Krone der mächtigen Eiche. Herunterhängende Blätter und Zweige peitschten Tarean ins Gesicht, als sie über die Bohlen rannten und dann eine letzte, um den Stamm gewundene Treppe erklommen. Schließlich traten sie hinaus ins Sonnenlicht, und die Augen des Jungen wurden groß.
    Die Kuppe der Eiche war beschnitten worden, sodass sich eine Mulde gebildet hatte, die von äußerem Astwerk beschirmt wurde. Eine vielleicht acht Schritt durchmessende, hölzerne Plattform war auf die starken oberen Äste des Baumes gesetzt worden, die nur über die eine Treppe erreicht werden konnte. Und in der Mitte der Plattform stand – nein, schwebte – das Fluggerät.
    Er hatte dergleichen noch nie gesehen. Auf den ersten Blick ähnelte das an der Unterseite bläulich-grau gestrichene Gefährt einem etwa sieben Schritt langen und knapp drei Schritt breiten Flusskahn. Heck und Bug waren leicht erhöht, und ein einzelner Mastbaum, der im Augenblick umgelegt war, steckte in einer robusten Metallmanschette. Doch damit endeten die Gemeinsamkeiten auch schon. Sechs Metallkästen waren unter dem Rumpf befestigt, die durch einen Rahmen gehalten jeweils halbkreisförmig den Bug und das Heck umschlossen. Die Lamellen waren leicht geöffnet, und die Ahnung eines violetten Schimmers drang aus dem Inneren. Stabile Taue führten von den Kästen über Rollen an der hohen Reling bis hin zu einer Art Führerstand in der Mitte des Schiffs, kurz vor dem Mast. Außerdem waren im hinteren Bereich des Flugschiffes zwei zusammengefaltete, fächerartige Konstruktionen aus mit Segeltuch bespannten Holzstreben zu sehen. Eine kurze Strickleiter hing von Bord zur Plattform hinab, an deren Fuße bereits Bromm mit säuerlicher Miene auf sie wartete.
    »Nicht staunen. Einsteigen!« Auril gab dem Jungen einen aufmunternden Klaps und kletterte dann behände die Leiter empor, um sich an Bord zu schwingen. Tarean tat es ihr nach, gefolgt von Karnodrim und schließlich dem leicht widerwillig wirkenden Werbären.
    An Bord erwartete sie bereits das Irrlicht, das aufgeregt vom Bug zum Heck huschte. »Wir fliegen!«, zwitscherte Moosbeere freudig. »Schau nur, wir fliegen.«
    Gegen seinen Willen musste Tarean grinsen. Es schien dem kleinen Geschöpf nicht einzufallen, dass es selbst praktisch ununterbrochen flog.
    Karnodrim übernahm derweil das Kommando. »Junge, zieh die Leiter ein. Auril übernimm das Steuer und bring uns von hier weg. Bromm, hilf mir. Wir müssen den Mast aufrichten.«
    Und dann stiegen sie in den klaren Morgenhimmel auf. Noch während Tarean die Strickleiter einholte und aufrollte, sah er, wie sich die Plattform unter ihnen langsam entfernte, und ein seltsames Gefühl von Leichtigkeit überkam ihn, als sie von den schwebenden Kyrillian-Kristallen unter dem Rumpf emporgehoben wurden. Es war ganz anders als der wilde Sturzflug, den er mit Iegi an dem Abend vor Beginn seiner Reise vom Wallhorn hinab nach Dornhall erlebt hatte. Nicht erschreckend und berauschend schnell zugleich, sondern fast behäbig und beinahe unnatürlich ruhig gewann das Flugschiff an Höhe.
    Hinter ihm hievten der Sette und der Werbär den Mastbaum in die Senkrechte und arretierten ihn in seiner Manschette. Dann setzten sie das Segel, während Auril im leicht erhöhten Steuerstand mit einem Geschick, als habe sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes getan, an den zwölf Tauen zog, welche die Lamellen der unter dem Schiff befestigten Metallkästen öffneten und schlossen.
    Jetzt kamen auch die Wolflinge in Sicht und umschwärmten Ameisen gleich das Haus des Tüftlers. Tarean erkannte die hünenhafte Gestalt des Schwarzpelzes, der die Rotte

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