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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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Wetter kann nicht natürlichen Ursprungs sein. Ein böser Geist treibt diese Wolken an. Wir sollten besser landen und das Ganze am Boden aussitzen, um danach …«
    In diesem Moment wurde er jäh unterbrochen. »Der Drache!«, kreischte Moosbeere, und ihr helles Stimmchen gellte in einer Lautstärke über Deck, die man ihrem kleinen Körper gar nicht zugetraut hätte.
    Tarean und Karnodrim wirbelten herum. Und auch Auril, die in der flachen Kajüte hinter dem Mast ihrem luftkranken Gefährten Bromm Gesellschaft geleistet hatte, kam an Deck gehetzt, nur knapp gefolgt von dem leicht schwankenden Werbären. »Wo?!«
    »Da!«, piepste das Irrlicht aufgeregt und deutete auf eine Stelle schräg hinter ihnen.
    Und tatsächlich konnte der Junge, als er die Augen zusammenkniff, eine noch winzig kleine, dunkle Gestalt gegen das helle Grau der Wolken ausmachen, die sich ihnen mit den langsamen, kraftvollen Flügelschlägen eines Lebewesens von enormen Ausmaßen näherte.
    »Schlund und Abgrund«, fluchte der Sette in seinen Bart hinein. »Der ledergeflügelte Dämon hat uns entdeckt. Wenn er uns einholt, ist es aus mit uns, ganz gleich, ob am Boden oder in der Luft.«
    »Dann bleibt uns wohl nur eines. Wir verstecken uns in dem Unwetter.« Auril deutete auf die schiefergrauen Wolkenberge, die sich am östlichen Himmel auftürmten und fast ebenso erschreckend rasch näher kamen wie der Glutlanddrache.
    »Wird das Flugschiff dem Sturm standhalten?«, fragte Tarean unsicher.
    »Dem Sturm möglicherweise, dem Drachen sicher nicht«, erwiderte die Albin.
    »Ich sage es nicht gerne, aber all meiner Abneigung zum Trotz, diesem verfluchten Wetter zu nahe zu kommen, teile ich Aurils Ansicht«, knurrte Karnodrim.
    »Eilt euch. Der garstige Drache kommt näher«, drängelte das Irrlicht, das wie eine kleine Laterne über der rückwärtigen Reling schwebte.
    Tatsächlich schien die geflügelte Gestalt die Distanz zwischen ihnen regelrecht zu verschlingen. Schon glaubte der Junge die mächtigen, ledrigen Schwingen ausmachen zu können, den massigen Körper und den kräftigen Hals mit dem dornenbekränzten Schädel. Ihm wurden die Knie weich bei dem Gedanken, dass dieses Ungeheuer hier oben am Himmel, fast dreihundert Schritt über dem sicheren Erdboden, über sie herfallen könnte.
    »Also schön«, rief Auril. »Dann hoffen wir mal, dass ich nichts von dem verlernt habe, was ich einst über dieses Schiff wusste. Karnodrim und Bromm, das Segel senkrecht zum Wind. Tarean, kippe die Seitenfächer. Ein kleiner Sturzflug sollte uns in Fahrt bringen.«
    Alle stürmten auseinander, um den Befehlen der Albin Folge zu leisten, die sich unterdessen wieder in den Steuerstand schwang. In einem atemberaubenden Manöver zwang sie den Bug des Flugschiffs steil nach unten, und sie gewannen rasch an Geschwindigkeit. Den Schwung nutzend, trieb die Albin sie in einer weiten Kurve der Wolkenfront entgegen.
    Ein markerschütterndes Brüllen ließ Tarean herumfahren. Durch Aurils Flugkünste war das Ungeheuer wieder ein wenig zurückgefallen, und der Junge konnte die grenzenlose Wut und Enttäuschung des Drachen, der sich um seine leichte Beute betrogen fühlte, regelrecht spüren. Die schwertlangen Krallen seiner Vordertatzen glänzten wie polierter Onyx, während sie rauschend die Luft zerschnitten, und dem Jungen lief es kalt den Rücken hinunter, als er sich ausmalte, was zwei oder drei kräftige Hiebe dieser todbringenden Pranken bei ihrem fragilen Fluggefährt anrichten würden. Doch in diesem Moment sah er etwas, das noch viel schlimmer war: Rauch stieg aus den Nüstern des Drachen auf.
    »Bromm?«, stammelte Tarean, und er vermochte nicht die übermächtig aufkeimende Todesangst aus seiner Stimme zu verbannen. »Was sagen die alten Geschichten? Können Glutlanddrachen Feuer speien?«
    »Also wenn es eine Drachenart gibt, die dazu imstande ist, dann ja wohl …« Der Werbär brach ab und schielte über die Reling nach hinten. »Ausweichen, Auril!«
    »Festhalten!«, schrie die Albin, und Tarean hatte kaum mit beiden Händen den Rand des Flugschiffs gepackt, da sackte es auf einmal übergangslos senkrecht nach unten ab. Für einen Moment flatterte das Segel unkontrolliert, und der Junge fürchtete schon, es würde abreißen. Doch dann fing Auril das Schiff mit einem heftigen Ruck wieder ab und ließ es nach rechts ausbrechen, geradewegs auf die nun schon fast greifbare Wolkenfront zu.
    Direkt über ihnen, dort, wo sie noch einen Herzschlag zuvor gewesen

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