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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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unzufrieden – durch die Gassen von Steilklipp trotteten. Außer ein paar Betrunkenen, die leise singend oder murmelnd dahinwankten, und einem gelegentlichen Nachtwächter, der gemütlich durch die Straßen spazierte, Laternen überprüfte und die Augen nach lichtscheuem Gesindel offen hielt, war niemand mehr unterwegs.
    »He, Auril, was ist das?« Unvermittelt hielt Bromm an und bedeutete auch der Albin, stehen zu bleiben.
    »Wo?«, fragte Auril matt, wandte den Kopf in die Richtung, die ihr der Werbär wies – und ihre Augen weiteten sich.
    In einem kleinen Hinterhof, halb verdeckt durch eine übermannshohe, aber zum Teil in sich zusammengefallene Mauer, schwebte im Schein einer nahen Straßenlaterne zwischen Haufen aus Gerümpel ein weiteres Flugschiff. Es wirkte weder neu, noch sah es besonders schön aus, aber zumindest hielt es sich in der Luft – und es war offensichtlich unbewacht.
    »Das schauen wir uns mal an.«
    Rasch kletterten die beiden Gefährten durch die Lücke in der Mauer. In dem Hof türmte sich ein Sammelsurium entweder weggeworfenen oder aber sehr nachlässig gelagerten Krempels. Alte Möbel, zerschlissene Zeltplanen und kaputte Korbtruhen stapelten sich an der einen Wand, mehrere Rollen Tau, leere Stoffsäcke und verstaubte Holzkisten an der anderen. In einer Ecke verrottete ein Karren mit gebrochener Achse. Und inmitten des ganzen Unrats hing das Flugschiff etwa einen halben Meter über dem festgestampften Erdboden in der Luft. Ein sanfter Schimmer drang aus den Metallkästen, die um den bauchigen Rumpf angebracht worden waren, und zeugte davon, dass die Kyrilliankristalle noch Kraft hatten. Das war aber auch das einzig Erfreuliche an dem ansonsten niederschmetternden Anblick des maroden Gefährts. Die blaue Farbe am Rumpf war überall abgeblättert, die Seitenfächer wiesen Löcher auf, und das Hauptsegel fehlte ganz. Außerdem wirkten die Steuertaue, die für den Betrieb des Schiffes unabdingbar waren, nicht mehr sonderlich vertrauenerweckend.
    Die Albin umrundete das Schiff, und ihre Miene verdüsterte sich. »Das Ding ist ja nur noch Schrott. Ein Wunder, dass es noch fliegt.« Sie beugte sich vor und warf einen kurzen Blick in die Metallkästen. »Aber eines, das wir vielleicht zu unseren Gunsten ausnutzen könnten«, fügte sie hinzu, nachdem sie das ganze Gefährt gründlich in Augenschein genommen hatte. Ein leichtes Lächeln kehrte in ihre Züge zurück, als sie sich umblickte und den achtlos abgestellten Müll einer genauen Musterung unterzog. »Bromm, ich denke, wir haben unser Flugschiff gefunden. Wir müssen noch ein bisschen nachhelfen, damit es sich bewegt, aber das sollte in ein paar Stunden zu bewältigen sein.«
    Bromm holte tief Luft. Dann drückte er die Schultern durch und schlug die breiten Hände zusammen. »Nun denn. Dann wollen wir keine Zeit verlieren. Schlafen können wir, wenn wir tot sind.«
    Als die Sterne am Himmel über den Grauen Bergen zu verblassen begannen und das erste Licht des neuen Tages als schmaler Silberstreif am östlichen Horizont auftauchte, machten sie sich auf den Weg zu ihrem heimlichen Zusammentreffen mit Gridoman. Tarean hatte Haffta seinen Kapuzenmantel geliehen, damit sie zumindest bei oberflächlicher Betrachtung oder aus der Ferne nicht gleich als Grawl zu erkennen war. Es war dem Jungen nicht geglückt, Moosbeere davon zu überzeugen, die Reise den Bruch hinab in seiner Tasche zu verbringen. Aber immerhin hatte das Irrlicht seine Lichtaura gedämpft und hielt sich so nahe bei ihm, dass es schon außergewöhnlich scharfer Augen bedurft hätte, um es in der in Bodennähe noch vorherrschenden Dunkelheit zu bemerken.
    Sie umgingen das schlafende Steilklipp in gebührendem Abstand und erreichten schließlich die düsteren Kolosse der beiden hoch aufragenden Kräne. Die Kräne bestanden aus zwei schweren, im Fels verankerten Balkenkonstruktionen, in deren Mitte jeweils zwei riesige zweigeteilte zylindrische Trommeln aufgehängt waren, um die sich vier gut siebenhundert Schritt lange Taue wanden, die dicker als der Unterarm eines Kindes waren. Über Rollen, welche die Zugkraft erhöhen sollten, wurden die vier Taue zwei massive, über den Abgrund hinausragende Arme entlanggeführt, von wo aus sie gerade herabfielen und an den vier Ecken zweier stabil aussehender Transportplattformen endeten. Die Plattformen selbst wirkten groß genug, um ein Fuhrwerk samt Tieren aufzunehmen, und wiesen ein beruhigend hohes Geländer an allen Seiten auf. An den

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