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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Wutausbruch möglicherweise etwas heftig ausgefallen war, konnte man die Antwort der Nondurier, mit einer gefühlten Hundertschaft hinter ihnen herzujagen, nur als überzogen bezeichnen.
    Auf jeden Fall sind sie jetzt genau in der richtigen Stimmung, um uns in kochendem Öl baden zu lassen, wenn sie uns erwischen, dachte die Albin, während sie durch die schmale Gasse eines Viertels hetzte, das es bei ihrem letzten Besuch in Steilklipp noch gar nicht gegeben hatte und das trotzdem jetzt schon aussah, als sei es bereits vor einem Jahrzehnt dem Verfall preisgegeben worden.
    »Ich glaube, ihr Eifer lässt nach«, schnaufte Bromm in ihrem Rücken.
    »Sei dir nicht zu sicher. Nondurier sind ein hartnäckiger Haufen.« Auril bog nach rechts ab und rannte mitten in eine Gruppe nondurischer Frauen, die mit tonnenförmigen Körben auf den Schultern die Straße hinabspazierten. Es gab einen kurzen Aufruhr, bei dem mehr als ein Korb zu Boden ging und gelbe Früchte über die Erde kullerten. Dann setzte auch hier das Geschrei ein. Auril fluchte, machte kehrt und zog Bromm stattdessen nach links.
    »Wir können nicht den ganzen Tag weglaufen«, bemerkte der Werbär.
    »Da stimme ich dir zu«, erwiderte die Albin. Sie hielt kurz inne und blickte sich suchend um. »Dort drüben, das sieht gut aus«, stellte sie dann fest und rannte auf einen niedrigen Holzzaun zu. Sie flankte über ihn hinweg in einen kleinen Innenhof zwischen zwei Häusern, in dem einige Hühner umherliefen, die mit unwilligem Gackern auseinanderstoben.
    »Was hast du vor?«, ächzte Bromm, während er sich über den Zaun hievte und sich dabei alle Mühe gab, keine unnötige Spur der Verwüstung zu hinterlassen.
    »Wir suchen uns ein Versteck«, erklärte die Albin und sprang auf die Ladefläche eines neben der Hauswand stehenden Karrens.
    »Hier?«, Bromm rümpfte die Nase. »Hier stinkt es, als würde jemand diese Hühner mit Haut und Federn in einem Backofen braten.«
    »Jammere nicht.« Auril zeigte auf einen Balkon im ersten Stock und von dort auf das Flachdach des Hauses. Aus einem niedrigen Schornstein drang dichter, dunkler Rauch. »Schaffst du das?«
    Der Werbär seufzte. »Es ist ja nicht das erste Mal.«
    Elegant wie eine Fassadenkletterin zog sich Auril an der Steinbalustrade hoch, kletterte dann auf den Balkon und beugte sich über die Brüstung, um ihrem Gefährten zu helfen, der ihr deutlich unbeholfener nachfolgte. Nach wenigen Augenblicken lagen sie flach auf das Hausdach gepresst. »So, und jetzt ganz leise«, flüsterte Auril. »Dann bemerken sie uns vielleicht nicht.«
    »Du weißt, dass Nondurier verflixt gute Nasen haben, nicht wahr?«, wandte Bromm ein.
    »Genau deshalb liegen wir hier in diesem Gestank.« Auril grinste und tätschelte den warmen Schlot an ihrer Seite.
    »Ich frage mich, warum wir uns immer wieder an Orten herumtreiben müssen, um die jeder Mensch, der halbwegs bei Sinnen ist, einen weiten Bogen machen würde«, brummte der Werbär.
    Die Albin zwinkerte ihm zu. »Vielleicht, weil wir keine Menschen sind?« Dann wurde ihr Gesicht etwas ernster. »Aber keine Sorge. Ich habe nicht vor, länger als nötig hierzubleiben. Wir warten nur noch, bis es dunkel geworden ist, dann verschwinden wir.«
    »Und was hast du dann vor?«
    »Wir holen Tarean, Iegi und Moosbeere am oberen Rand des Bruchs ab.«
    »Und wie willst du das bewerkstelligen?«
    Auril grinste erneut. »Ganz einfach: Wir klauen ein Flugschiff.«
    »Das ist doch alles Irrsinn«, murrte Bromm leise, als sie einige Stunden später im Schutz der Nacht ihr Versteck verließen und vorsichtig hinab auf die Straße glitten.
    »Ach, komm schon, Bromm, stell dich nicht so an. Es ist wie in guten, alten Zeiten, oder nicht?« Die Augen der Albin glitzerten grün in der Dunkelheit.
    »Welche guten, alten Zeiten meinst du?«, verlangte der Werbär mit unverhohlenem Sarkasmus zu wissen. »Die, in denen wir mit Kerlen wie deinem Schmugglerfreund Ardo oder Brauras Bande unterwegs waren? Bitte vergib mir, wenn ich mich danach nicht zurücksehne.«
    »Wärst du nicht der treue Freund und furchtlose Kämpfer, als den ich dich kenne, könnte ich in Versuchung geraten, dich für einen Weichling zu halten«, stichelte Auril im Flüsterton.
    Bromm schnaufte. »Ich bin nur die Stimme der Vernunft, die du leichtsinnige junge Dame gelegentlich dringend nötig hast, um dich nicht durch irgendwelche tolldreisten Pläne ins Unglück zu stürzen.«
    »Was immer du sagst, Großer«, erwiderte die

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