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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Demut.
    Sie erreichten eine kleine steinerne Plattform mit einer Mauer, die für Setten brusthoch sein mochte, den Jungen allerdings nur bis zum Bauchnabel reichte. Andächtig traten sie heran und ließen den Blick über das weite Land zu ihren Füßen schweifen. Direkt vor ihnen erstreckten sich grüne Felder und braune Steppe, und in der Ferne waren ein paar vereinzelte Berge zu erkennen. Zur Linken erhoben sich majestätisch die Gipfel der Grauen Berge, und in der Ferne zur Rechten ließen sich die Wälder und die fruchtbaren Hügellande von Thal erahnen.
    Tarean ließ geräuschvoll die Luft aus seinen Lungen strömen, die er angesichts des buchstäblich atemberaubenden Anblicks unbewusst angehalten hatte. »Es ist überwältigend, nicht wahr?«, entfuhr es ihm staunend.
    Iegi an seiner Seite nickte. Dann beugte er sich über das Wehr und warf einen Blick direkt nach unten. »Schau, dort unten ist der nondurische Teil von Steilklipp.«
    Tarean neigte den Oberkörper ebenfalls vorsichtig nach vorne, wobei er nicht verhindern konnte, dass sich seine Finger wie von selbst in die niedrige Steinmauer krallten. In der Tiefe konnte er eine Ansiedlung von vielleicht hundert Häusern ausmachen, die sich an den Fuß des Bruchs schmiegte. Die Dächer der Gebäude leuchteten rot, blau und golden in der Nachmittagssonne, winzige Farbtupfer auf dem ockerfarbenen Grund von Nondur.
    »Ich frage mich, ob Bromm und Auril schon dort unten auf uns warten«, sinnierte Tarean.
    »Es würde mich nicht wundern«, bemerkte sein Freund. »Wir sind spät dran.«
    »Ich sehe es regelrecht vor mir«, sagte Tarean. »Bromm liegt gemütlich irgendwo in der Sonne, und Auril wandert ruhelos immer im Kreis um ihn herum.« Der Gedanke zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen.
    »Renn, Bromm!«, feuerte Auril ihren hünenhaften Gefährten an. »Renn!«
    »Ich kann nicht schneller«, keuchte dieser. »Nicht auf zwei Beinen.«
    Gemeinsam hetzten sie durch die staubigen Straßen von Steilklipp, und kaum hundert Schritt hinter ihnen folgte eine aufgebrachte Menge Nondurier, schreiend, bellend und die roten Fäuste schwingend.
    »Musstest du diesem Händler unbedingt die Auslagen zertrümmern?«, beschwerte sich der Werbär und wich schlingernd einigen Fässern aus, die direkt hinter einer Ecke an einer Hauswand standen.
    »Ich kann nichts dafür, dass mich der andere Kläffer geschubst hat!«, verteidigte sich die Albin, während sie sich unter einem niedrigen Durchgang hindurchduckte.
    Bromm folgte ihr mit eingezogenem Kopf. »Du hast einen Streit mit ihm angefangen.«
    »Er wollte uns betrügen.«
    Missmutig verzog der Werbär das Gesicht. »Ich wusste, dass es Ärger geben würde, wenn wir nach Nondur zurückkehren«, murmelte er.
    Auril setzte geschmeidig über einen kleinen Stapel Holzkisten hinweg. »Spar dir deinen Atem und lauf!«
    Bromm durchbrach den Kistenstapel kurzerhand und enthielt sich jedes weiteren Wortes.
    Vor zwei Tagen hatten sie in der Mittagsstunde den nondurischen Teil von Steilklipp am Fuße des Bruchs erreicht und waren zunächst einmal davon überrascht worden, wie stark die Siedlung angewachsen war, die vor ein paar Jahren noch kaum mehr als eine Handvoll Häuser und ein sie umgebendes Zeltlager rund um einen zentralen Marktplatz gewesen war. Doch auch eine gründliche Suche und ein Nachfragen bei Leuten, die es wissen mussten, hatten keine Spur von Tarean und den anderen ergeben, sodass Bromm und Auril davon ausgegangen waren, dass ihre Freunde noch nicht an ihrem Sammelpunkt eingetroffen waren.
    Während Bromm sich mehr als bereitwillig erboten hatte, den Marktplatz zu überwachen, hatte sich Auril die Zeit des Wartens verkürzt, indem sie sich mit den neuen Gegebenheiten vor Ort vertraut gemacht hatte. Dabei hatte sie festgestellt, dass die hundeartigen Nondurier – trotz oder vielleicht sogar wegen ihrer geringen Körpergröße – mehr denn je dazu neigten, Fremde von oben herab zu behandeln, wenn sie nicht gerade versuchten, selbigen auf geschickte Art und Weise die Barschaft aus der Tasche zu ziehen. Das hatte im Laufe der zwei Tage zu der einen oder anderen Reiberei geführt, befördert nicht zuletzt durch Aurils eigene innere Unausgeglichenheit seit der fatalen Nacht auf dem Riva, in der sie das Wasser des Sehens eingenommen hatte. Der letzte anzüglich grinsende Straßenhändler schließlich hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Und auch wenn der abgeklärte Rest von Aurils Geist zugeben musste, dass ihr

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