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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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einsamen Straßen streifen. Natürlich gibt es Erzählungen greiser Steppenläufer, die in Sichtweite der Stadt gelagert und ein unirdisches Heulen aus den Tiefen der Stadt vernommen haben wollen. Und es gibt solche, die schwören, dass ein unheimliches Licht in den oberen Stockwerken mancher Türme brannte.«
    »Also das hört sich für mich nach Spukgeschichten an, die man kleinen Nonduriern vor dem Zubettgehen erzählt, damit sie nicht einschlafen können«, warf Auril ein.
    Der nondurische Krieger verzog die Lefzen zu einem Grinsen. »Das sehe ich ähnlich. Deshalb sollten wir die Furcht, welche die Kazzach vor diesem Ort hegen, nutzen, um ihnen zu entkommen. Im Schatten der Ruinen von Gongathar wären wir – zumindest zeitweise – vor ihnen in Sicherheit, denn sie trauen sich nicht ins Innere der Stadt. Und Gongathar ist zu groß, als dass sie alle Wege, die von dort herausführen, im Auge behalten könnten.«
    »Was, wenn hinter diesen Spukgeschichten mehr Wahrheit steckt, als uns lieb sein kann?«, wandte Haffta ein.
    Fenrir zuckte mit den Schultern. »Dann werden wir das früh genug erfahren, nehme ich an. Aber ich glaube kaum, dass uns etwas Schlimmeres durch Gongathar begleiten wird als ein unheilvoller Schauder.«
    Tarean war sich da bei seinem Glück nicht so sicher. Aber er behielt seine Bedenken für sich, denn er musste zugeben, dass Gongathar im Vergleich zu einem Heer wilder Kazzach nach allen Maßgaben der Vernunft wie das kleinere Übel wirkte.
    Nach dem Essen rollte der Junge seine Wolldecke aus und zog sich in den hinteren Bereich der Halle zurück. Nach der mehr oder minder durchwachten gestrigen Nacht wollte er zumindest versuchen, ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor er in den Morgenstunden mit Auril die Wache antrat. Doch obwohl bereits nach kurzer Zeit Bromms Schnarchen zu ihm herüberklang von der Feuerstelle, an der sich der Werbär auf dem Boden ausgestreckt hatte, wirbelten dem Jungen so viele Gedanken im Kopf herum, dass sein Geist trotz der Erschöpfung seines Körpers keine Ruhe finden wollte. Im Halbschlaf vernahm er ein sachtes Schwirren, dann kuschelte sich plötzlich ein kleiner, warmer Körper leise summend an seinen Hals.
    »Du kannst doch unmöglich schon wieder müde sein, Moosbeere«, nuschelte Tarean, ohne die Augen zu öffnen.
    »Bin ich auch nicht«, flüsterte ein helles Stimmchen an seinem Ohr. »Aber du bist es.«
    Wenige Augenblicke später war er in einen tiefen und traumlosen Schlaf gesunken.
    Ein graues Schiff auf steinerner See.
    Ein Vogelmensch im eigenen Blute.
    Titanische Türme, von Katzen belagert,
    und ein Flugschiff mit schwarzen Segeln.
    Ein Nondurier, grimmig, den Bogen gespannt.
    Schwarze Schatten vor Wolken aus Asche.
    Ein Bär, einem Wolfling zu Hilfe eilend,
    und dann eine Wand aus …
    Jemand berührte Auril an der Schulter, und die Albin fuhr mit einem leisen Schreckenslaut aus dem Schlaf auf.
    »Auril, alles in Ordnung?«
    Die Albin blinzelte und versuchte, die Bilder aus ihrem Geist zu verdrängen. Wann wird das jemals aufhören?, fragte sie sich. Wann werde ich wieder Schlaf finden, ohne dass diese Bilder in mir aufsteigen? Langsam klärte sich ihr Blick, und sie sah Bromms pelziges Gesicht über ihr schweben. Ächzend richtete sie sich von der harten Pritsche auf, die ihr als Schlaflager gedient hatte. »Bromm. Ist es schon Zeit für die Wachablösung?«
    »Beinahe«, grollte ihr Gefährte sanft. »Ich wollte euch gerade wecken.« Er richtete sich auf, damit sich Auril aus dem Bett schwingen konnte. »Hast du erneut schlecht geträumt?«
    Die Albin nickte. »Nachdem wir Ardos Schiff in Durai zum Absturz gebracht hatten, dachte ich, es sei endlich vorbei. Aber das war wohl ein vergeblicher Wunsch.« Sie lächelte matt.
    »Du solltest mit Tarean reden«, raunte der Bär und warf einen Blick zu dem Jungen hinüber, der auf der anderen Seite des Raumes friedlich schlummerte. »Ihr solltet euch aussprechen, bevor …«, er zögerte und bewegte unbehaglich den schweren Oberkörper hin und her, »… bevor es zu spät ist.«
    Die Albin musterte den bepelzten Hünen. Wie viel ahnt er?, fragte sie sich innerlich. Trotzdem nickte sie ihm zu. »Ich weiß.« Und ein leiser Seufzer begleitete ihre Worte.
    Tarean hatte das Gefühl, viel zu kurz geschlafen zu haben, als ihn ein sanftes Rütteln an der Schulter weckte. Er öffnete die Augen und erblickte Auril, die ihm mit einer stummen Kopfbewegung zu verstehen gab, ihr zu folgen. Haffta nickte ihnen im

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