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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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auch kein Wort über dich und Iegi verloren.«
    Auril zog die graue Stirn kraus. »Iegi?« Sie legte eine Hand an die Schläfe und schüttelte resigniert den Kopf. »Oh, darauf habe ich ja auch schon seit Tagen gewartet.«
    »Worauf?«, wollte Tarean wissen. Auf einmal war ein Zorn in ihm, für den er sich hätte ohrfeigen mögen. Andererseits war es vielleicht ganz gut, wenn sie sich einmal wirklich aussprachen. »Dass ich dich frage, was zwischen euch beiden geschieht? Glaubst du, es ist mir nicht aufgefallen?«
    »Tarean, es geschieht nichts zwischen uns«, beschwor ihn Auril. »Er ist ein Freund, der mir half, mit den Visionen fertig zu werden, die mir das Wasser des Sehens geschickt hat. Mit dir konnte ich darüber ja nicht reden!«
    »Mir scheint, dass Iegi mehr von dir will als nur deine Freundschaft!« Mäßige dich. Sonst reißt du alles nieder, was ihr gerade mühsam wieder aufbaut, ermahnte ihn seine innere Stimme. Doch Tarean beachtete sie nicht. »Und wieso konntest du nicht mit mir über deine Visionen reden?«, fügte er hinzu.
    »Weil du so besessen davon warst, die Kristalldrachen zu retten, dass du nicht auf mich gehört hättest«, fauchte Auril, ohne auf seinen ersten Vorwurf einzugehen.
    »Was soll das nun wieder bedeuten?«
    »Habe ich dir nicht gesagt, dass wir Ardos Schiff loswerden müssen? Ich habe es in einer Vision gesehen, in einer Vision, die so furchtbar endet, dass sie nicht Wirklichkeit werden darf.« Die Augen der Albin brannten nun hell vor Zorn. Offenbar fiel es auch ihr schwer, besonnen zu bleiben, nachdem die Mauer des Schweigens zwischen ihnen endlich gefallen war.
    »Du hast nichts von einer Vision erwähnt«, verteidigte sich Tarean. »Du hast gesagt, dein Schmugglerfreund würde uns verfolgen, womit du – das gebe ich zu – richtig gelegen hast.«
    Auril schnaubte. »Ach, Ardo war doch nur ein Vorwand. Ich hatte keine Ahnung, dass er uns wirklich folgen würde. Wenn er denn überhaupt an Bord der Schiffe der Goldenen Klingen war.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ging nur um das Schiff. Das Schiff musste aus unserem Leben verschwinden, denn zwei der Bilder, die mich plagen, seit ich das Wasser getrunken habe, waren bereits schreckliche Wirklichkeit geworden, und mit dem Schiff würde ein weiteres Bild Wirklichkeit werden. Nur deshalb habe ich es beschädigt – um das zu verhindern.«
    Tarean schwindelte. In seinem Kopf wirbelten tausend Gedanken umher, wie Pergamentblätter in einer Studierstube, nachdem sie ein Windstoß durch ein unachtsam geöffnetes Fenster vom Tisch des Gelehrten gefegt hatte. Er packte den nächstbesten und hielt sich daran fest. »Moment mal: Du hast das Flugschiff beschädigt? Darum konnten wir den Goldenen Klingen nicht entkommen? Darum sind wir in Durai abgestürzt? Darum müssen wir uns jetzt zu Pferde durch ein Land voller Feinde schlagen, die uns jeden Moment töten könnten, statt dass wir gemütlich darüber hinwegsegeln können?« Er rang die Hände. »Auril, wie konntest du das tun?!«
    »Aber versteh es doch, du Sturkopf!« Die Albin schrie nun fast. »Der Lauf der Dinge, den ich gesehen habe, muss aufgehalten werden. Sonst wird etwas Schreckliches geschehen. Sonst …« In ihren Augen flackerte es, und sie wandte ruckartig den Kopf ab.
    »Sonst was?«, fragte Tarean barsch.
    Auril antwortete nicht. Sie starrte auf die Steppe hinaus, und ihre Augen weiteten sich langsam. »Tarean?«, flüsterte sie.
    »Ja?«
    »Sie kommen.«
    Der Junge spürte, wie sein hämmernder Herzschlag für einen Moment aussetzte. »Was?«
    »Die Kazzach. Sie kommen. Schau.« Auril deutete mit einem Finger auf das Grasmeer, das ihre kleine Insel des trügerischen Schutzes umgab.
    Tarean hob vorsichtig den Kopf und lugte über das Wehr. Auf der Kuppe einer Anhöhe, vielleicht eine Meile nordöstlich des Außenpostens, bewegte sich etwas. Man hätte es für das Spiel des Windes im hohen Steppengras halten können, wären die Bewegungen nicht so ungleichmäßig gewesen. Als sich die Kazzach verstohlen den Hang herab näherten, sah der Junge, dass es viele waren. Drei Dutzend. Vielleicht mehr.
    »Verdammt! Rasch, Auril. Wir müssen hier weg.« Er wirbelte herum und stürmte mit langen Schritten die Treppe hinunter zum Haupthaus. Vergessen waren der Streit mit der Albin und die seltsamen Andeutungen, die sie gemacht hatte. Jetzt galt nur noch eines: überleben!

 
    19
    GONGATHAR
    »Wir müssen hier sofort verschwinden! Die Kazzach haben uns gefunden!« Lautstark

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