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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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sehen, die einst eine Herberge, eine Schänke und die Werkstatt eines Schmieds gewesen sein mochten. Aber Wind und Wetter – und möglicherweise der eine oder andere streunende Brull – hatten den Gebäuden sichtbar zugesetzt, sodass heute kaum mehr als grasüberwucherte Ruinen von ihnen übrig geblieben waren.
    Mit gezogenen Waffen durchsuchten sie den Außenposten, doch es fanden sich keine Spuren, die darauf hindeuteten, dass in den letzten Wochen und Monden jemand hier gewesen war. Eine Überprüfung der eigentlichen Feste ergab, dass die Mauer, von kleineren Schäden abgesehen, noch weitgehend unversehrt war und ihnen hinreichenden Schutz für die Nacht bieten würde. Der Rost an den Scharnieren des offen stehenden Tores hingegen gab sich erst einem guten Schuss Waffenöl aus Fenrirs Gepäck und der vereinten Körperkraft von Haffta und Bromm geschlagen.
    Wie am Abend zuvor teilten sie doppelte Wachen ein, die während der Nachtstunden von der Wehrmauer aus die Steppe im Blick behalten sollten – möglichst ohne dabei zufällige Späher der Kazzach darauf aufmerksam zu machen, dass der seit Langem leer stehende Außenposten in dieser Nacht einer Gruppe Reisender als Unterschlupf diente. Diesmal gelang es Tarean, sich Auril während der letzten Wachphase vor dem Morgengrauen zuzuteilen. Die Albin warf ihm einen langen Blick zu, als er Fenrir mit Iegi und Bromm mit Haffta paarte, erhob aber keine Einwände.
    Das Abendessen nahmen sie in angespannter Stille im Haupthaus der Feste ein, einem einzelnen großen Saal, der in der Mitte einst durch aufgehängte Teppichbahnen geteilt worden sein mochte und im vorderen Bereich ein offenes Kochfeuer sowie einige Tische und Bänke aufwies, während sich im hinteren ein gutes Dutzend einfacher Holzbetten aneinanderreihte. Die Teppiche hatten die Nondurier bei ihrem Abzug mitgenommen, bis auf ein zerschlissenes Exemplar, das einsam an der rechten Wand hing. Doch ansonsten waren alle Möbel noch vorhanden, sodass sie ihre Mahlzeit an einem ordentlichen Tisch essen und die Nacht in zwar wurmstichigen, aber ansonsten brauchbaren Betten verbringen konnten.
    Erneut wagten sie es nicht, ein Feuer zu entzünden, und Tarean bat Moosbeere, die mit Anbruch der Dunkelheit aus seiner Tasche kroch, innerhalb des Hauses oder zumindest unterhalb der Mauerkrone zu bleiben, um nicht durch ihre Lichtaura neugierige Besucher anzulocken.
    »Ich hoffe, wir lassen dieses blöde Grasland bald hinter uns«, beschwerte sich das Irrlicht. »Ich langweile mich zu Tode.« Sie sah in die Runde ernst dreinblickender Gesichter.
    Bromms Lefzen zuckten. »Ich glaube, die anderen wünschen sich, sie hätten deine Sorgen«, bemerkte er mit leisem Glucksen.
    »Kann ich etwas dafür, wenn ihr mit den Katzen Streit anfangt?«, fragte Moosbeere.
    »Erzähl uns mehr über Gongathar«, bat Tarean Fenrir rasch, bevor noch eine Debatte zwischen dem Nondurier, Haffta, Auril und Iegi über den richtigen Umgang mit den Kazzach entbrennen konnte.
    Der hundeköpfige Krieger riss mit den Zähnen ein Stück von dem Pökelfleisch in seiner Hand ab, kaute und nickte dann. »Nun gut, aber viel gibt es nicht zu erzählen. Die Stadt hat gewaltige Ausmaße. Sie ist ohne Zweifel so groß wie Durai. Doch es gibt keine Hütten oder einfachen Häuser. Es scheint, als bestehe ganz Gongathar aus riesenhaften Türmen, die so hoch in den Himmel streben, dass man sich fragt, welche Kräfte am Werk gewesen sein müssen, um dies möglich zu machen. Sterbliche wie wir haben Gongathar jedenfalls nicht erbaut.« Er biss ein weiteres Stück Fleisch ab und kaute schweigend. »Man fragt sich außerdem«, fuhr er dann fort, »wer dort gelebt haben mag und wie sie gelebt haben. Vor ein paar Jahren fand eine Streife außerhalb der Stadt den Teil einer Steinplatte. Sie war mit fremdartigen Schriftzeichen bedeckt. Bis heute ist es den Gelehrten von Durai nicht gelungen, diese Symbole zu entziffern – als seien ihre Verfasser uns so fremd gewesen, dass es einfach nicht möglich ist, sie zu verstehen.«
    »Was ist mit denen geschehen, die sich dort hineingewagt haben?«, fragte Iegi. »Du sagtest heute Nachmittag, es sei schon der eine oder andere Wanderer verschwunden.«
    Fenrir zuckte mit den Schultern. »Niemand weiß es. Sie waren einfach fort. Vielleicht haben sie sich zu tief in das Innere der Türme gewagt und sich verlaufen. Oder die Dunkelheit hat sie überrascht, und sie sind irgendwelchen Tieren zum Opfer gefallen, die des Nachts durch die

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