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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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auffiel, die von deren nördlichen Flanke aufstieg.
    Ihr hundeköpfiger Führer rümpfte nur die Schnauze und spornte sie zu noch mehr Eile an.
    Während der Nachmittag ins Land zog, wurden aus einer Rauchsäule zwei, dann kamen im Osten eine dritte und eine vierte hinzu.
    »Bei den Lichtgefiederten! Man könnte den Eindruck bekommen, dass alle Stämme der Kazzach zur fröhlichen Jagd auf uns blasen«, regte sich Iegi auf. »Das erscheint mir doch ein wenig viel Aufregung für eine Gruppe von sieben Reisenden.«
    »Das mag dir so erscheinen, aber für die Kazzach ist es eine Frage des Prinzips«, erklärte Fenrir. »Dies ist ihr Land, und wer es ohne ihre Einwilligung durchquert, ist des Todes.« Er verzog das Gesicht. »Aber vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit, ihnen zu entkommen. Alle bis auf das erste Feuer sind noch ziemlich weit entfernt. Falls sich die Kazzach erst sammeln müssen, gelingt es uns möglicherweise, den Landstrich um Gongathar zu erreichen, bevor sie uns eingeschlossen haben.«
    »Gongathar?«, fragte Tarean.
    »Es ist eine Stadt, etwa noch eine Tagesreise südlich von unserem jetzigen Aufenthaltsort, mitten im wilden Herzen Nondurs. Sie war schon da, als unsere Vorväter vor fast einem Jahrtausend dieses Land in Besitz nahmen. Niemand weiß, wer sie erbaut hat. Sie steht verlassen in der Steppe, wie der Grabstein eines untergegangenen Volkes – aber es ist ein gewaltiger Grabstein!«
    »Und wie soll uns deren Nähe vor den Kazzach schützen?«
    Der Nondurier brachte ein dünnes Lächeln zustande. »Gongathar gilt als verflucht. Eine unheilvolle Aura soll diesen Ort umwehen. Die Kazzach fürchten seine Nähe.«
    »Sollten wir diesen Weg dann wirklich einschlagen?«, mischte sich ungefragt Haffta ein, die zu ihnen aufgeschlossen hatte. »Das klingt für mich, als würde man in den Käfig mit den Steppenlöwen steigen, um den Schakalen zu entkommen.«
    »Es stimmt wohl: Die Stadt ist nicht ganz geheuer, und in den Ruinen sind auch schon allzu neugierige Entdecker und Schatzsucher verschwunden. In den Tiefen von Gongathar mag es also in der Tat Steppenlöwen geben. Ich weiß es nicht«, bekannte Fenrir. »Was ich aber mit Sicherheit sagen kann, ist dies: Die Schakale werden sich um uns zusammenziehen wie um einen waidwunden Brull. Und um dieser Bedrohung zu entgehen, müssen wir uns womöglich auf ein kleines Wagnis einlassen.«
    »Also läuft es darauf hinaus, das kleinere von zwei Übeln zu wählen. Schlagen wir uns durch die Stämme der Kazzach durch oder die Straßen einer verfluchten Stadt?« Iegi verzog das Gesicht. »Warum gibt es niemals einen leichten Weg?«
    »Mich würde vielmehr interessieren, wie wir die Nacht überstehen wollen?«, meldete sich Auril hinter ihnen zu Wort.
    »Einige Meilen südlich von hier gibt es einen alten Außenposten«, sagte Fenrir. »Er stammt aus der Zeit, als wir noch versuchten, ungeachtet der Kazzach eine Handelsroute durch das Herz von Nondur aufrechtzuerhalten. Es war ein glückloses Unterfangen, und der Posten steht nun bereits seit Jahren leer. Ich schlage vor, dass wir uns dort verbarrikadieren. Das ist der sicherste Ort in weitem Umkreis.«
    »Und der, an dem sie uns zuerst suchen werden, oder?«, wandte Auril ein.
    »Nicht unbedingt. Die Kazzach interessieren sich nicht für unsere Bauwerke. Sie beachten sie einfach nicht weiter, nachdem sie aufgegeben wurden.«
    »So oder so ist mir lieber, hinter vier steinernen Wänden und einer festen Tür auf einen möglichen Angriff zu warten als unter freiem Himmel«, bekannte Tarean.
    »Ihr Menschen und euer Stolz auf eure Burgen.« Haffta schüttelte mitleidig den Kopf. »Steinmauern sind eine Falle, aus der es kein Entkommen gibt, wenn der Gegner erst einmal da ist.«
    »Wer will, kann gerne draußen schlafen«, warf Bromm von hinten ein.
    Haffta wollte den Mund zu einer Antwort öffnen, doch Tarean ging dazwischen. »Wir bleiben zusammen und vertrauen dem Urteil Fenrirs. Wenn er uns nicht heil durch die Steppe zu bringen vermag, kann es niemand.« Er warf der Grawlfrau und dem Werbären einen scharfen Blick zu, und beide nickten leicht mürrisch.
    Wie von Fenrir versprochen, erreichten sie mit Einbruch der Dämmerung die kleine Wachfeste, die sich neben der Handelsstraße auf einem flachen Hügel erhob. Es handelte sich um kaum mehr als eine fünf Schritt hohe Steinmauer, die ein einzelnes Haus mit flachem Schindeldach und einen kleinen Innenhof einschloss. Um den Posten herum waren einige Häuser zu

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