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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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abschneiden wollen. Doch bevor die zweite, größere Jagdgruppe die erste erreicht hatte, waren Tarean und seine Freunde bereits auf und davon.
    »Das war knapp«, sagte Iegi, als sie einige Meilen später anhielten und sich nach ihren Verfolgern umblickten. So weit das Auge reichte, konnten sie keinen Kazzach entdecken.
    »Aber erst der Anfang«, knurrte Fenrir. »Und wir sind noch fast siebzig Meilen von der nächsten Garnison entfernt. Das wird ein Tag, an den wir uns noch lange erinnern werden.«
    In etwas gemächlicherem Schritt setzten sie sich erneut in Bewegung und ließen ihre Reittiere südwärts traben. Falls ihnen das Glück hold war und die gehörnten Pferde durchhielten, sollten sie noch vor der Abenddämmerung Grund und Boden erreichen, über den die nondurische Armee ihre schützende Hand hielt. Doch wenn sie Pech hatten und nicht vor Einbruch der Nacht die von Fenrir erwähnte Wachfeste erreichen würden, war ihr Leben kaum mehr eine Kupfermünze wert – daran ließ der hundegesichtige Krieger keinen Zweifel.
    Die Kazzach allerdings ließen sich Zeit. Obwohl sie sich ganz offensichtlich in ihrer Nähe befanden, schien es Tarean so, als bereite es ihnen eine perfide Freude, mit den Reisenden zu spielen wie einer ihrer vierbeinigen, häuslichen Verwandten daheim in Dornhall mit einer glücklosen Maus. Zuerst tauchten erneut die Rauchzeichen hinter den Hügeln zu ihrer Linken und ihrer Rechten auf. Gegen Mittag war es ihnen auf einmal so, als würden sie ferne Trommeln vernehmen, die in unregelmäßigem Abstand um sie herum geschlagen wurden. Zu guter Letzt erschien auf einer Kammlinie eine Gruppe von vielleicht zwanzig Kazzach, die sie, auf pferdeähnlichen Reittieren mit braun-weiß gestreiftem Fell reitend, im Abstand von allenfalls einer Meile begleitete. Die Katzenwesen kamen nicht näher. Aber sie machten auch keine Anstalten, wieder zu verschwinden.
    »Worauf warten die?«, grollte Bromm nervös, während er sich umblickte, um festzustellen, ob von irgendwoher noch mehr der Wilden zu ihrem Geleit aufgetaucht waren.
    »Sie glauben sich ihrer Beute sicher«, knurrte Fenrir, der die Katzen aus zusammengekniffenen Augen argwöhnisch beobachtete. »Deshalb warten sie auf das Eintreffen der anderen Jagdgruppen. Das zeugt davon, dass sie durchaus Respekt vor uns haben. Aber sobald die Übermacht groß genug ist, werden sie diesen rasch wieder verlieren.«
    »Dort vorne!«, rief Iegi auf einmal. »Ist das Gongathar?« Er deutete auf eine dunkle, hoch in den Himmel aufragende Masse am Horizont.
    »Das ist es«, bestätigte Fenrir.
    Moosbeere, die schon den ganzen Tag über ruhelos an Tareans Seite schwebte, rümpfte die Nase. »Oh, die Stadt mag ich nicht. Dort wollt ihr hin?«
    »So sieht es wohl aus«, bestätigte Tarean.
    »Da komme ich nicht mit.«
    »Was?« Der Junge blickte das Irrlicht überrascht an. »Was willst du denn stattdessen machen?«
    Moosbeere strahlte ihn an. »Na, was wohl? Ich fliege außen herum. Wir sehen uns auf der anderen Seite.« Mit einem Winken und ohne ein weiteres Wort der Erklärung huschte sie davon.
    »Moosbeere! Aber …«, rief Tarean ihr nach, brach dann allerdings ab, als er merkte, dass sein Versuch, das Irrlicht aufzuhalten, sinnlos war.
    »Könnten wir nicht auch wagen, durchzubrechen und ihnen über die Steppe zu entkommen?«, fragte Auril plötzlich und in einem Tonfall, der Tarean veranlasste, sich zu ihr umzudrehen. Er sah, dass sich die Albin in ihrem Sattel merklich versteift hatte.
    »Das würde uns nicht gelingen«, erwiderte Fenrir. »Die Feuer und Trommeln waren überall um uns herum. Nein, eine Flucht hat die meisten Aussichten auf Erfolg, wenn wir uns zunächst in den Ruinen von Gongathar verstecken. Von der Stadt aus sind es nur noch zwanzig Meilen bis zur Garnison. Und vielleicht haben wir sogar Glück, und sie schicken einen Kundschaftertrupp aus. Man hat dort sicher gemerkt, dass hier draußen irgendetwas vor sich geht.«
    Dem Jungen fiel auf, dass Auril auf ihrem Pferd immer unruhiger wurde. Er lenkte sein Reittier neben das ihre. »Was ist los?«
    Die Albin warf ihm einen kurzen, prüfenden Blick zu. »Erinnerst du dich an das, was ich dir heute Morgen gesagt habe? Über meine … Vorahnungen?«
    Tarean nickte. »Natürlich.«
    Auril richtete ihre Augen wieder auf die Türme von Gongathar. »Ich habe diese Stadt gesehen. Und sie war voller Katzenwesen.«
    »Auril, das ist Unsinn. Du hast Fenrir doch gehört: Die Kazzach fürchten die Ruinen. Und

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