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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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wenn jemand von uns die Kazzach kennt, dann er.«
    »Mag sein. Aber ich habe dennoch das Gefühl …«
    In diesem Augenblick wurde sie von einem Japsen Hafftas unterbrochen: »Sie greifen an!« Die Grawlfrau deutete nach links. Ihre Ohren lagen flach am Schädel an, und sie fletschte die Zähne.
    Die Köpfe der anderen ruckten herum, und sie sahen, dass die zwanzig Kazzach ihre Reittiere angetrieben hatten und jetzt mit wildem Kreischen heranpreschten. Gleichzeitig erhob sich zu ihrer Rechten ein ähnliches Geschrei, denn auch dort waren auf einmal ein Dutzend Reiter aufgetaucht, gefolgt von sicherlich dreißig Kriegern zu Fuß.
    »Genug geredet«, rief Fenrir. »Jetzt gilt es zu fliehen!« Und damit gab er seinem Pferd die Sporen und jagte in gestrecktem Galopp los. Tarean, Auril und Iegi folgten ihm. Bromm und Haffta bildeten das Schlusslicht.
    In enger Formation preschten sie über die Steppe dahin, auf die gewaltig vor ihnen aufragende Stadtruine zu. Während die hinter ihnen herlaufenden Kazzach zurückfielen, zeigte sich, dass die Reittiere der Katzenkrieger es beinahe mit den gehörnten Pferden der Gefährten aufzunehmen vermochten. Zwar gelang es ihnen nicht, aufzuholen, aber sie verloren auch nicht an Boden.
    Plötzlich zischte etwas an Tareans Ohr vorbei und bohrte sich vor seinem Pferd in den Steppenboden. Gehetzt blickte sich der Junge um. Zu seinem Entsetzen sah er, dass einige der Verfolger kurze Bögen hervorgeholt hatten und ihnen damit schlanke, bunt gefiederte Pfeile hinterherjagten. »Passt auf!«, brüllte er den anderen zu und ließ sein Pferd seitlich ausbrechen, um ein schwereres Ziel abzugeben, während hinter ihm weitere Geschosse fehlgingen.
    »Dort vorne sind noch mehr Kazzach!«, schrie Auril. »Sie versuchen, uns den Weg abzuschneiden.«
    Tatsächlich näherte sich von Westen eine Staubwolke, deren Verursacher offensichtlich die Absicht verfolgten, sich zwischen Tareans Truppe und die schützenden Schatten von Gongathar zu schieben. Und wie es aussah, würde ihnen das auch gelingen.
    »Komm schon, Ross. Zeig, was du kannst«, rief Tarean. Er beugte sich tief über den Hals des Tieres und beschwor es: »Zeig, was du kannst …«
    Da ging auf einmal ein Zittern durch den dunkelgrauen Leib des gehörnten Pferdes. Es warf den Kopf in den Nacken und stieß ein lautes Wiehern aus. Funken knisterten um das kurze, gewundene Stirnhorn, wanderten über den mächtigen Körper, sodass Tarean alle Haare zu Berge standen, und fuhren hinab in die nachtschwarzen Hufe. Einen Herzschlag lang schien sich die Zeit ins Unendliche zu dehnen, während violette Flammenzungen aus den Hufen schlugen und die Fesseln des Tieres emporleckten. Im nächsten Augenblick schoss das Pferd vorwärts, als habe es zuvor mit den Reittieren der Kazzach nur spielen wollen.
    »Was ist das denn?«, entfuhr es Iegi entgeistert, als auch die anderen Tiere ihre unirdischen Kraftreserven anzapften.
    »Das sind gehörnte Pferde «, schrie Auril. »Sie können die Alte Macht anrufen, wenn die Not es gebietet.«
    »Diese Gabe hätte ihnen keinen Moment später einfallen dürfen«, bemerkte der Taijirinprinz.
    »Wartet!«, brüllte Bromm und verdoppelte seine Anstrengungen, um mit den galoppierenden Pferden mithalten zu können. Es war ein aussichtsloses Unterfangen für ihn, aber auch für die Kazzach. Die Katzenkrieger heulten enttäuscht auf, als sie sahen, dass ihre Beute entkommen würde. Tatsächlich kamen weder Pfeil noch Reiter Tarean, Auril, Iegi und Fenrir auch nur nahe, bevor die vier die gewaltige Turmstadt erreicht hatten. Funken schlagend jagten die gehörnten Pferde über eine mit großen Steinplatten ausgelegte Prachtstraße hinweg, die zwischen gebirgshoch aufragenden Bauwerken schnurgerade tiefer ins Innere von Gongathar führte. Dann verloschen die Flammen, die ihre Hufe in Brand gesetzt hatten, und umweht von feinen Rauchfäden wurden die Pferde langsamer.
    Nach etwa hundert Schritt ließen die Gefährten ihre Reittiere anhalten und blickten sich um. Hinter ihnen taumelten Haffta und Bromm mit heraushängenden Zungen auf sie zu. Auch ihnen war die Flucht gelungen, wenn auch zwei Pfeile im Pelz des Werbären davon zeugten, dass es ein Entkommen um Haaresbreite gewesen war.
    Eine gute Speerwurfweite außerhalb der Stadtgrenze hatten sich die Kazzachkrieger versammelt. Sie fauchten und schwenkten zornig ihre Waffen. Aber sie kamen nicht näher.
    »Wir haben es geschafft!«, jubelte Tarean.
    »Ja«, bestätigte Fenrir.

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