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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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als Tarean und die anderen vorüberritten.
    »Schurken und Drachenjäger«, murmelte Iegi. »Dieser verdammte Gridoman wusste wirklich, wovon er sprach. Niemand sonst verirrt sich in diese von den Lichtgefiederten verlassene Gegend.«
    »Außer uns«, warf Tarean mit zynischem Grinsen ein.
    Als der Abend dämmerte, tauchte rechterhand des Weges ein Wald auf, der sich, zwischen zwei Bergrücken gelegen, bis zu den Ausläufern der Glutlande zu ziehen schien. Die Bäume waren seltsam verwachsen, mit niedrigen, dicken Stämmen und korkenzieherförmig gedrehten Ästen, die sich wie die ausgestreckten Finger einer knotigen Hand in den Himmel reckten. Festes, dunkelgrünes Blattwerk bildete luftige Kronen, in denen kleine schwarze Vögel hockten und seltsam melodische Klagelaute von sich gaben.
    Obwohl der Ort alles andere als einladend wirkte, bogen sie von der Straße ab und schlugen im Schutz der Bäume ihr Nachtlager auf. Dem Gebiet der Kazzach endlich entronnen, konnten sie auch zum ersten Mal seit Tagen wieder ein Feuer entzünden, über dem sie ein paar der Fleischstücke brieten, die ihnen der Proviantmeister der Wachfeste zugesteckt hatte. »Damit die tolldreisten Irren, die inmitten der Ruinen von Gongathar den Kampf gegen zweihundert Kazzach aufnehmen, wieder zu Kräften kommen.« Keiner der Gefährten hatte es für notwendig gehalten, darauf hinzuweisen, dass es höchstens hundert gewesen waren.
    »Woher weißt du eigentlich so viel über das Reisen in den Glutlanden?«, wollte Tarean von Fenrir wissen, während sie das Fleisch verzehrten.
    »Wenn man, wie ich, für zwei Jahre im Schatten der Ascheberge in einer Wachfeste gelebt hat, schnappt man das ein oder andere von durchreisenden Drachenjägern und Glücksrittern auf«, erwiderte der Nondurier.
    »Hast du die Glutlande jemals selbst erkundet?«, fragte Iegi.
    Fenrir schüttelt den Kopf. »Nein. Einmal habe ich mit einer Streife einen der äußeren Berge erklommen und von dort einen Blick auf dieses Land aus Stein und Feuer geworfen. Danach hatte ich kein Bedürfnis mehr, es näher kennenzulernen.«
    Eine Weile aßen sie schweigend weiter. Tarean blickte zu Auril hinüber, die seit der gestrigen Nacht kaum ein Wort mit ihm gewechselt hatte und sich auch jetzt in einem spürbaren Versuch, Abstand zu halten, auf der anderen Seite des Feuers zwischen Bromm und Fenrir niedergelassen hatte. Wären seine Gefühle für die Albin noch stärker gewesen, hätte ihm der Anblick vielleicht einen Stich im Herzen versetzt. Doch jetzt spürte er kaum mehr als ein dumpfes Bedauern. »Auril?«, sprach er sie an. »Hast du über unser Gespräch von gestern nachgedacht?«
    Die Albin hob den Kopf und sah ihn an. Die Glut in ihren grünen Augen flackerte.
    »Gespräch?«, echote Bromm, während er sein Fleisch praktisch am Stück verschlang.
    Seine Gefährtin schürzte die Lippen. »Ja. Ich muss mit euch …«
    »Schaut mal, da kommt jemand«, unterbrach sie Moosbeere in diesem Moment und deutete in nördlicher Richtung auf den Himmel. Und wirklich näherten sich mit dem letzten Licht des Tages sechs Gestalten, die dem Anschein nach auf Greifen ritten. »Aber …« Das Irrlicht stockte und huschte verwirrt in der Luft hin und her. »Das ist unmöglich …«
    Während Auril Tarean einen unglücklichen Blick zuwarf und dieser zur Antwort mit den Schultern zuckte, kam Iegi mit einem Satz auf die Beine»Taijirin?!«, rief er entgeistert.
    »Oh nein«, stöhnte Tarean. »Indra, Jerup und Vazar, lasst es eine zufällige Reisegesellschaft sein.«
    »So weit im Süden Endars?« Iegi schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Die hat mein Vater geschickt, da bin ich mir ganz sicher.« Er fluchte und ergriff seinen Kampfstab. »Aber so leicht sollen sie mich nicht wieder mit nach Hause nehmen. Nicht so kurz vor dem Ziel.«
    »Iegi, ganz ruhig«, mischte sich nun auch Auril ein. »Warten wir ab, ob sie wirklich zu uns wollen. Und dann hören wir sie vielleicht zunächst einmal an, bevor wir ihnen die Köpfe einschlagen.«
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis klar wurde, dass die Berittenen ihnen nicht den Gefallen tun würden, am Himmel vorüberzuziehen. Stattdessen vernahmen die Gefährten mit einem Mal einen gellenden Jagdschrei, und die Schar legte sich in eine enge Kurve, um ihnen im Sturzflug entgegenzurauschen. Kurz über dem Boden ließen die Vogelmenschen ihre Greifen helle Wolkenbänder unter den Hufen bilden, auf denen die Tiere in einer flacher werdenden Bahn dahingaloppierten, dann

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