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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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fühlte sich Auril wie im freien Fall. Es war, als habe Tarean sie vom Wehr gestoßen und nun warte der harte Steinboden darauf, sie zu zerschmettern. Sie versetzte sich innerlich eine Ohrfeige und zwang sich zur Ruhe. Reiß dich zusammen, schrie sie sich selbst im Geiste an. Sie schloss kurz die Augen, holte tief Atem, und als sie sie wieder aufschlug, hatte sie die Beherrschung über sich zurückerlangt. »Einen Tag«, sagte sie und hob warnend den Finger. »Ich habe schon Iegi gesagt, ich bin diese ganzen Spiele leid. Hier drinnen soll Frieden herrschen, wenn wir da draußen in den Krieg ziehen.« Mit blitzenden Augen berührte sie ihre Brust und deutete dann auf die brennenden Berge in der Ferne.
    »Ich verspreche es dir«, sagte Tarean.
    Am nächsten Morgen verabschiedeten sie sich von ihren Rettern und machten sich wieder auf den Weg. Keiner von ihnen fühlte sich nach dieser einen Nacht in Sicherheit auch nur annähernd so erholt, wie es ihm lieb gewesen wäre. Doch an den Wunden im Inneren, die noch auf ihre Heilung warteten, versagten selbst die Kräfte des Heilers der Wachfeste und der beiden Amulette der Taijirin. Nichtsdestoweniger konnten sie es sich nicht leisten, die Gastfreundschaft der Nondurier länger als nötig in Anspruch zu nehmen. Niemand von ihnen wusste, wie lange sich die Reise durch die Glutlande noch hinziehen würde, und mit jedem Tag, der verstrich, rückte Kesrondaias endgültiger Tod unausweichlich näher.
    Während sie der Handelsstraße weiter nach Süden folgten, wurden zu ihrer Linken die Ausläufer der Glutlande größer. Dunkel dräuend erhoben sich die Bergmassive aus schwarzem Gestein, deren Flanken tiefe Risse aufwiesen, aus denen hell glühende Lava floss wie Blut aus einer klaffenden Wunde. An vielen Stellen stieg Rauch auf, und mehrere der aufgerissenen Bergkuppen spien Wolken aus Asche in die Luft, die in dunstigem Leichengrau am Himmel über den Glutlanden hingen, nur hier und da vom Widerschein des Feuers am Boden in fahles Rot getaucht. Der Anblick dieser lebensfeindlichen Einöde machte die wortkargen Gefährten nur noch schweigsamer, denn der Ort strahlte nicht nur eine spürbare Aura der Bedrohung aus, sondern er wirkte auch unerträglich trostlos.
    Fenrir führte sie nach wie vor. Hinter ihm ritten Auril und Iegi, jeder für sich tief in Gedanken versunken. Danach folgte Haffta, die unablässig das düstere Gebirge im Auge behielt, so als befürchte sie, jeden Moment könne ein Bruder des vor At Arthanoc getöteten Glutlanddrachen Igarkjuk auftauchen und sich auf sie herabstürzen. Tarean und Bromm schließlich bildeten das Schlusslicht der Gruppe. Die Soldaten hatten dem Jungen auf Fenrirs Betreiben hin ein neues Pferd geschenkt. Es war zwar kein gehörntes, aber ein durchaus brauchbarer Rappe mit einem weißen Fleck auf der Stirn und klugen Augen. Der Werbär verließ sich unterdessen weiterhin auf seine vier Beine als Transportmittel. Glücklicherweise schien seine Körperkraft nach dem Entfernen der Kazzachpfeile aus seinem Leib, einem stärkenden Heiltrunk und einem tiefen Nachtschlaf zu einem guten Teil zurückgekehrt zu sein. Moosbeere war auch bei ihnen, schlummerte aber in Tareans Tasche, die Iegi ihm am gestrigen Abend zurückgegeben hatte.
    »Sag mal, Bromm«, wandte sich Tarean nach ein paar Meilen der Wanderung an den bepelzten Gefährten. »Fühlst du dich auch irgendwie anders seit dem …« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »… was uns in Gongathar widerfahren ist?«
    Bromm warf ihm einen kurzen Blick zu und ließ sich dann ein paar Schritte von den anderen zurückfallen. »Ein wenig schon«, gab er leise brummend zu. »Es ist seltsam. Ich fühle mich irgendwie … schwächer. Als hätte ich einen Teil meiner Kraft verloren.«
    Der Junge musterte den Werbären, und plötzlich fiel ihm etwas auf, das ihn den ganzen Morgen schon unbewusst an dem Gefährten gestört hatte. »Bromm, deine schwarzen Flecken!«
    »Was ist mit ihnen?«
    »Sie sind beinahe vollständig verschwunden. Ein paar Sprenkel sind noch auf deinem Schädel und den Schultern verblieben. Doch ansonsten …« Tarean schüttelte erstaunt den Kopf.
    »Hm«, grollte der Werbär. »Ich fühle mich auch nicht mehr so zornig wie zuvor. Nicht, dass ich über diesen Verlust trauern würde, aber es ist doch sehr unheimlich.« Er schnaufte verwirrt. »Was ist mit dir?«
    »Ich …« Tarean zögerte. »Ich glaube, ich habe auch etwas verloren. Ich weiß nicht genau, was, aber ich fühle

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