Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
Doch im Laufe der Wochen war sie immer mehr verblasst, sodass sie heute kaum mehr die Essenz des Eindrucks war, den der Blick in ihre Zukunft, der Moment ihres Todes, bei ihr hinterlassen hatte.
    Die Dämonen stürmen auf mich zu.
    Ihre Feinde waren nun beinahe heran. Die Sehne von Fenrirs Jagdbogen sang, und der erste Pfeil explodierte in einer blauen Feuerrose auf der schmalen Brust der schwarzen Gottesanbeterin. Das Ungeheuer stieß ein schrilles Kreischen aus, und seine langen, harten Beine schlugen unwillkürlich nach ihren Gefährten. Der zweite Pfeil saß noch besser und traf das Untier mitten in das insektenhafte Gesicht. Eines der beiden aufgedunsenen Facettenaugen platzte in einer Fontäne aus gelblicher Flüssigkeit. Blind vor Schmerz und Zorn schlug der Dämon mit den schwertlangen Dornen seiner beiden Vorderarme um sich und riss der doppelköpfigen Panzerwolfkatze neben ihm eine klaffende Wunde am linken Hals.
    Und ich vergehe in weißem … Nein, da ist noch etwas vorher.
    Die verwundete Wolfskatze fauchte und schnappte mit einem Kopf nach dem rechten Vorderbein der Gottesanbeterin. Der Ansturm der Dämonen kam ins Stocken. Bromm nutzte dies, um ein weiteres wildes Brüllen auszustoßen und den Ungeheuern entgegenzurennen. Fenrir warf seinen Bogen zur Seite und zog sein Schwert.
    In diesem unpassendsten aller Momente schloss Auril die Augen. In ihrem Geiste stieg das Bild auf, nach dem sie so angestrengt gesucht hatte. Sie blickte auf ihre eigenen Hände. In der Rechten hielt sie Esdurial, in der Linken den Drachenstab. Das war ihr noch in Erinnerung gewesen. Mit zwei Befehlen entfesselte sie die Alte Macht, die in den Waffen schlummerte. Esdurial erwachte fauchend zum Leben, der runenverzierte Stab mit einem grellen Lichtblitz. Und dann … kreuzte die Albin die Waffen und hob sie hoch über den Kopf. Im nächsten Augenblick berührten sich die flammende Schwertschneide und der gleißende Stabkristall …
    Und ich erstrahle in weißem Licht!
    Eine Druckwelle aus purer Helligkeit erschütterte den Gang, und das Brüllen der Dämonen verwandelte sich in Schreie der Angst und Überraschung.
    Mit wütenden Schwertstreichen trieb Tarean Calvas vor sich her. Doch obschon er Esdurial mit beachtlichem Geschick führte und ohne Unterlass auf den Hexer eindrang, hielt dieser beständig dagegen. Es war, als stünde der Dunkle inmitten eines Gitterkäfigs, an dessen schwarzen Stäben die Kampfkunst des Jungen scheitern musste. Gleichzeitig fing er an, dunkle Worte in einer Sprache zu murmeln, die Tarean unverständlich war, und das violette Feuer in seinen Augen loderte hell auf.
    Dann ging Calvas zum Gegenangriff über. Mit der oberen Hälfte des Stabes fing er einen hoch geführten Streich ab, drückte die Klinge abwärts und ließ die untere Hälfte seiner eigenen Waffe gleichzeitig waagerecht vorschießen. Keuchend wurde Tarean nach hinten geworfen, als ihn das verdorbene Metall in den Unterleib traf. Der Schlag hatte eine schier unnatürliche Wucht besessen.
    Calvas setzte nach, und sein Stab zischte durch die Höhlenluft, eine Fahne aus schwarzem Qualm hinter sich herziehend. Im letzten Augenblick zuckte das Schwert des Jungen empor, und die strahlende Klinge parierte den Schlag. Tarean ließ den Stab an der weiß brennenden Schneide abgleiten und zog das Schwert zurück. Auf einmal verspürte er ein Kribbeln in seinem rechten Arm, und die Hand, mit der er die Waffe hielt, fing an zu leuchten und zu glitzern. Kesrondaias Macht ist mit mir, durchfuhr es ihn unvermittelt.
    Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem triumphierenden Lächeln, als er um die eigene Achse wirbelte und Esdurial in einer weiten Kreisbewegung herumzog. Mit einem Aufschrei versetzte er Calvas einen mächtigen Hieb, der seinen zur Parade erhobenen Stab beiseitefegte und durch Stoff und Fleisch drang.
    Der Hexer stieß ein unmenschliches Kreischen aus, das den ganzen Felsendom erfüllte, wich zurück und hielt seine Waffe in Abwehrhaltung vor sich. Seine violett brennenden Augen schleuderten Tarean giftige Blicke entgegen, denen der Junge mit eisiger Miene begegnete.
    »Das wirst du bereuen«, fauchte Calvas.
    »Wir werden sehen«, gab der Junge zurück.
    Der Hexer zischte wütend, hob den Stab und warf sich ihm entgegen. Klingend trafen die Waffen aufeinander. Der Schlag war so heftig, dass Tareans Arme gequält aufschrien. Zur Antwort löste der Junge Esdurial und versetzte seinerseits dem Hexer einen Hieb, der ihn zurücktaumeln ließ.

Weitere Kostenlose Bücher