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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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seine gepflegten Umgangsformen zu bestehen wusste als auch mit dem Schwert in der Hand auf dem Schlachtfeld. Ich frage mich, ob Kesrondaia weiß, wen sie da zusammenruft, um ihr im Kampf gegen die aus Gongathar aufsteigende Dunkelheit beizustehen …
    Es war noch nicht einmal Mittag, als sie den Pass überquerten und Halfbadur sie auf eine schmale Klamm aufmerksam machte. »Hier würde ich normalerweise hinaufsteigen. Am oberen Ende der Klamm befindet sich der Eingang zu einer Spalte, die verborgen für alle Augen an der Bergflanke entlangführt. Am Ausgang dieser Spalte steht meine Hütte auf einem flachen Stück am Steilhang. Wenn man zu Fuß marschiert, ist dieser Weg hier der einzig gangbare. Mit den Greifen können wir aber auch einfach um den Berg herumfliegen und auf dem Hang landen.«
    Sie ließen die Vogelpferde hinter dem Pass nach rechts schwenken und ritten an der haarsträubend steil abfallenden Bergflanke entlang. Halfbadur hatte recht gehabt. Selbst einem geübten Kletterer wäre es kaum möglich gewesen, diese Wand zu erklimmen. Natürlich stellte unwegsames Gelände für die Greifen kein Hindernis dar, und so erreichten sie kurz darauf eine schmale Stufe, die auf halber Höhe zum Gipfel in der Nordostwand des Berges lag. Die Stufe maß an ihrer tiefsten Stelle etwa zwanzig Schritt und zog sich vielleicht dreißig Schritt am Abhang entlang. Struppiges Gras und ein paar Wildsträucher wuchsen auf dem Geröll, das den Boden bedeckte. An den rückwärtigen Fels schmiegte sich eine kleine Behausung, die aus lose aufeinandergestapelten Steinbrocken errichtet worden war und ein Schindeldach hatte. Sowohl vom Tal als auch vom Gipfel her war sie nicht zu sehen, und selbst wenn man in der Luft direkt daran vorbeizog, musste man schon genau hinschauen, um sie vor dem Grau der Bergwand auszumachen.
    Als sie näher kamen, sah Tarean, dass sich neben der Hütte ein hölzerner Tierverschlag befand, und zu seinem Erstaunen sprudelte nur wenige Schritte weiter eine kleine Quelle aus dem Fels, deren Wasser in dem talwärts führenden Spalt verschwand.
    »Schaut euch das an«, rief Iegi begeistert. »Sollte ich irgendwann zum Einsiedler werden, ich würde mir genau so einen Ort als Zufluchtsstätte suchen.«
    Janosthin nickte beifällig. »Ihr habt in der Tat eine glückliche Hand bei der Wahl Eurer Bleibe bewiesen. Es dürfte kaum eine Stelle im Umkreis von einer Tagesreise geben, die besser geeignet wäre, um sich der Welt zu entziehen.«
    »Pah, glückliche Hand …« Halfbadur schnaubte. »Ich bin ein halbes Jahr in den Bergen herumgeklettert, bis ich diesen Ort gefunden habe. Und ihr wollt nicht wissen, wie viel Schweiß es mich gekostet hat, das Holz für das Dach, den Stall und die Einrichtung hier heraufzuschleppen.«
    Sie ließen die Greifen landen, stiegen ab, und der ehemalige Ritter führte sie ins Innere. Das Haus hatte nur einen Raum, der aber durchaus behaglich eingerichtet war. Ein einfach gemauerter Kamin rechts neben dem Eingang sorgte an kalten Tagen für Wärme und erlaubte die Zubereitung von Speisen über dem Feuer. Daneben stapelte sich Brennholz, und die Wand gegenüber nahmen ein Schrank für Kleider und ein Regal mit Hausrat ein. Im hinteren Bereich des Raumes war eine einfache Bettstatt zu sehen, und in der Mitte stand ein Tisch, der allerdings nur zwei Stühle aufwies – viele Gäste empfing Halfbadur hier oben offenbar nicht. Die auffälligsten Einrichtungsgegenstände waren ein runder, blau-weiß bemalter Schild und ein kurzes Breitschwert, das in einer verzierten Scheide steckte. Schwert und Schild hingen an Haken über dem Bett, und im Gegensatz zu den Möbeln, die deutliche Spuren der Abnutzung aufwiesen, wirkten beide erstaunlich gut gepflegt. So ganz hat er sein altes Leben offenbar doch nicht ablegen können , dachte Tarean und lächelte zufrieden in sich hinein.
    Halfbadur stellte seinen Rucksack ab. Dann öffnete er den Schrank, zog eine schwer aussehende Kiste daraus hervor und begann darin zu kramen. Aus den Augenwinkeln glaubte Tarean, den Waffenrock eines Kristalldrachenritters zu erkennen, außerdem roch es nach den in Waffenöl getränkten Lappen, in die man für gewöhnlich Rüstungsteile einschlug, um sie während längerer Lagerzeiten vor dem Verrosten zu schützen.
    »Aha!« Der Sette brummte triumphierend und hielt eine versiegelte Pergamentrolle hoch. »Da ist er ja. Hier, mach du ihn auf. Ich will gar nicht wissen, was drinsteht.« Er reichte Tarean das

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