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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Knochen. »Und dieser Sturm geht auch vorüber.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, schrie Auril, die schwankend die kurze hölzerne Treppe zum Achterdeck hinaufgeklettert kam.
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Gorrion.
    »Habt Ihr nicht gesehen, von wo die Dunkelheit kam?«
    »Natürlich. Ich bin doch nicht blind. Von Osten, vom Festland, von …« Er verstummte, und auf seinem Gesicht breitete sich Unglauben aus.
    »Gongathar?« Tarean sah Auril erschrocken an. »Du glaubst, diese Dunkelheit …?«
    Die Albin nickte grimmig. »Woher sonst? Wenn das ein gewöhnliches Unwetter ist, bin ich Calvas’ Zwillingsschwester.«
    Ein Donnerschlag brachte den Himmel über ihnen zum Erbeben. Doch statt eines Blitzes zuckte ein Speer aus Dunkelheit aus den Wolken und traf die Sturmbraut zwischen Mast und Bugspriet. Alle schrien überrascht auf. Die Überraschung verwandelte sich in Entsetzen, als sie sahen, dass der Einschlag eine schwarze Dunstwolke zurückgelassen hatte, die im nächsten Moment anfing, sich zu einer menschenähnlichen Gestalt zu verformen.
    Tarean hatte dieses Schauspiel nun schon beinahe ein halbes Dutzend Mal gesehen, und noch immer ließ es seine Eingeweide gefrieren. Wenn sie einen Beweis gebraucht hatten, dass dieser Sturm von Gongathar gesandt worden war, hatten sie ihn nun.
    »Ein Dunkelgeist«, flüsterte er und merkte gar nicht, wie eine weitere Welle über ihn hinwegspülte. Für einen Augenblick stand er wie gelähmt da, dann kam wieder Leben in seinen Körper. »Ein Dunkelgeist!« Sein Schrei riss auch die Übrigen aus ihrer Erstarrung.
    »Ein was?«, rief Gorrion, der noch immer mit hilfloser Miene auf das seltsame Geschöpf blickte, das von einem Moment zum anderen auf seinem Schiff erschienen war.
    »Es ist ein Diener des Bösen.« Auril blickte sich auf der Suche nach irgendeiner Waffe hektisch um. »Bleibt ihm bloß fern. Gewöhnliche Waffen können ihm nichts anhaben, und seine Berührung entzieht Euch alle Lebenskraft.«
    Der Drachenstab , zuckte es Tarean durch den Kopf. Haffta hat den Drachenstab! Moosbeere! Sie muss mir sagen, was ich tun soll. Er rannte zur Treppe, stürzte hinab zum Hauptdeck und kämpfte sich dann gegen einen Vorhang aus Wasser zur Kajütentür durch. Er musste sich mit aller Gewalt dagegenwerfen, um sie zu öffnen. Als er ins Innere polterte, wurde er bereits von den fragenden Blicken Bromms und Moosbeeres erwartet, die beide entschieden hatten, das Unwetter zwischen ihren Vorräten auszusitzen, und dabei Flynx Gesellschaft leisteten, der darauf achtete, dass sich durch das Rollen und Stampfen des Schiffes keine Ladung löste.
    »Wir werden angegriffen«, teilte der Junge den beiden atemlos mit, während er in eine Ecke der Kajüte eilte, wo ihre Sachen lagen, und nach Esdurial griff. »Das Unwetter hat einen Dunkelgeist mit sich gebracht.«
    Bromm fluchte, und Moosbeere zuckte erschrocken in der Luft zurück. »Hier? Du musst ihn aufhalten, Tarean. Du bist der Einzige von uns, der dazu imstande ist!«
    »Aber wie? Ich habe den Drachenstab nicht. Ich kann seine Kraft nicht mit der Esdurials verbinden.«
    Das Irrlicht huschte auf ihn zu und sah ihn aus strahlend blauen Augen an. »Vergiss den blöden Drachenstab. Du brauchst ihn nicht. Die Alte Macht ist in dir. Nutze sie. Stoße den Blütenkelch um, wenn du musst, aber nutze sie.«
    Tarean nickte angespannt. »Ich werde es versuchen. Wünscht mir Glück.« Dann drehte er sich um, riss die Kajütentür auf und stürzte sich erneut in das Toben der Elemente an Deck.
    Ein Bild des Schreckens erwartete ihn. Die Feenfeuer am Bug und am Mast waren erloschen, und die Finsternis, die um sie herum herrschte, hatte die Sturmbraut beinahe verschlungen. Ahnungen gewaltiger Wellenberge ragten um sie herum auf. Sie schienen nur darauf zu warten, auf das winzige Schiff herabzustürzen und es unter sich zu zermalmen. An der Steuerbordreling, unweit des Ruderbootes, das Gorrion zusammen mit der Sturmbraut erworben, aber nie zu Wasser gelassen hatte, lag die reglose Gestalt des Derwischs, die Finger um den langen Schaft eines Enterhakens verkrampft, mit dem er offenbar versucht hatte, ihren geisterhaften Eindringling in Schach zu halten. Über ihm stand Granpa, der brüllend die letzte der drei Sturmlaternen schwenkte, als hoffe er, das Scheusal auf diese Weise von dem gefallenen nondurischen Seemann fernzuhalten.
    »Esdurial!«, schrie Tarean und riss das machterfüllte Schwert in die Luft. Er bekam nicht mit, wie der Funken

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