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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Leider befindet er sich mitten in der Stadt der Schatten.«
    »Das klingt grauenvoll und aufregend zugleich. Mein Schwert und Schild werden im Augenblick nirgendwo dringend benötigt. Darf ich mich euch als zusätzlichen Schutz anbieten?« Er hielt der Grawlfrau die Waffen entgegen. Der Schild des Ritters wies einen Kreis gelblich schimmernder Runen auf.
    »Ist das ein Zauberschild?«, fragte Haffta und zeigte auf die ungewöhnlichen Symbole.
    »Etwas in der Art«, erwiderte Osfert. »Er widersteht Hexenwerk, Trollhieben und sogar Drachenfeuer.«
    Die Grawlfrau verzog die Schnauze zu einem grimmigen Lächeln. »Dann seid uns willkommen.«
    Gemeinsam stürmten sie los ins Herz der Finsternis.
    Tarean vermochte nicht genau zu sagen, wie lange sie dem sandigen Gang ins Innere der muschelartigen Steinformation gefolgt waren – mit Sicherheit länger, als es angesichts der Ausmaße des aus dem Nebelsee ragenden Felsens eigentlich hätte möglich sein dürfen. Er war dem Licht Moosbeeres nachgelaufen, die ihnen vorausgeflogen war, und ähnlich wie bei ihrem Abstieg in die Dunkelreiche hatte nach einer Weile ein Gefühl von Unwirklichkeit eingesetzt, das einen Übertritt von ihrer Welt in eine andere, jenseits von Endar liegende markierte.
    Der Junge hatte immer mehr Mühe, seine Gedanken im Hier und Jetzt zu verankern. Zugleich fiel es ihm zunehmend schwerer, sich auf irgendwelche Sinneseindrücke zu konzentrieren, etwa das Knirschen seiner Schritte im Sand oder das Atmen von Bromm und Auril in seinem Rücken. Einzig Moosbeeres Aura strahlte hell und immer heller vor seinen Augen, und solange das Irrlicht vor ihm war, ging er weiter.
    Irgendwann merkte er, dass eine warme Hand in der seinen lag, und als er den Kopf von dem Licht vor seiner Nase wegdrehte, sah er, dass Moosbeere neben ihm lief. Sie war menschengroß, und ihr Körper wurde von einem solch außergewöhnlichen Leuchten erfüllt, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Ein Lächeln lag auf ihrem alterslosen Gesicht, als sie sich ihm zuwandte, und ihre Augen strahlten so blau wie Edelsteine im Sonnenlicht.
    »Moosbeere …«, sagte er – oder dachte er es nur? »Du hast dich verwandelt.«
    »Ich weiß«, erwiderte sie und drückte freudig seine Hand. »Dieser Ort fühlt sich wunderbar an, so wunderbar, dass selbst Tesh Ilmarin dagegen verblasst.«
    Wenn Moosbeere an seiner Seite war, so wurde Tarean mit einiger Verzögerung bewusst, konnte das Licht, dem er nachfolgte, nicht das ihre sein. Dieser Gedanke hatte sich kaum in seinem Kopf festgesetzt, als die Steinwände, deren Vorhandensein er schon gar nicht mehr wahrgenommen hatte, unvermittelt zurückwichen und sie in eine weite, oval geformte Höhle gelangten. Boden und Decke waren gleichermaßen sanft geschwungen, wie zwei flache Schalen, die aufeinanderlagen. Wellenförmige, kniehohe Verwerfungen verliefen von den Rändern des Raumes bis zur Mitte, und das helle Gestein glitzerte und schillerte wie eine der Muscheln, die Tarean vor ein paar Tagen am Strand von Bristaja staunend betrachtet hatte.
    Die Luft innerhalb der Höhle war von einem Funkeln erfüllt, als schwebten Myriaden winziger Diamantsplitter leicht wie Schneeflocken darin umher. Der Anblick erinnerte Tarean an die Siegelkammer in den Dunkelreichen, und genau wie dort spürte er die starke Anwesenheit der Alten Macht. Aber während das prickelnde Gefühl im Reich Ghorca’thans beinahe unangenehm gewesen war und sich die Alte Macht in winzigen Entladungen ihren Weg über seinen Körper gesucht hatte, empfand er nun nichts als Wärme und tiefe Geborgenheit. Am liebsten hätte er seine Kleider von sich geworfen und wäre mitten in das Funkeln gesprungen, um dahinzugleiten wie ein Gedanke im Sternenstaub.
    Genau im Zentrum der Höhle schwebte die Lichtkugel, die Tarean zuvor irrtümlicherweise für Moosbeeres Aura gehalten hatte. Nun, da er sie genauer sehen konnte, bemerkte er jedoch deutliche Unterschiede. Während Moosbeeres Aura in einem puren Goldgelb leuchtete, war die Farbgebung der drei Schritt durchmessenden Sphäre weitaus vielschichtiger. Im Kern schien sie aus einem weißgoldenen Gleißen zu bestehen, einer eigentümlichen Mischung der Machtfarben der Irrlichter und der Kristalldrachen. Darüber allerdings lag Schicht um Schicht farbiger Schleier. Wie grüne, blaue oder violette Wolkendecken am Himmel zogen sie in ständiger und teils gegenläufiger Bewegung über die Oberfläche der Kugel dahin und verdeckten den Kern, dessen Gleißen

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