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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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indes Sonnenstrahlen gleich an vielen Stellen hervorblitzte.
    Fünf merklich kleinere Trabanten umkreisten die Kugel in gleichbleibendem Abstand – zu ihr selbst wie auch zueinander –, und es hatte den Anschein, als würden schwach glitzernde Bänder in der Luft sie alle miteinander verknüpfen.
    »Willkommen. Ich habe euch erwartet.« Die Stimme kam von allen Seiten gleichzeitig, und Tarean vermochte sie nicht nur zu hören, sondern spürte zudem ihren Nachhall in seinem Geist. Es war die gleiche sanfte, aber kraftvolle Frauenstimme, die sie bereits am Ufer des Nebelsees aus dem Mund von Estiotelos vernommen hatten, kurz bevor dieser sich in einen Lichtflecken verwandelt hatte.
    Zunächst fiel es Tarean schwer, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Zu überwältigend waren die Eindrücke, denen sie in dieser Höhle ausgesetzt waren. Er schaute zu seinen Freunden hinüber. Bromm und Auril wirkten genauso fassungslos wie er selbst. Auf Moosbeeres Antlitz lag dagegen ein Ausdruck geradezu andächtiger Verzückung. Keiner von ihnen machte Anstalten, der Stimme zu antworten, und dem Jungen kam in den Sinn, dass er vielleicht irgendetwas sagen sollte. Wenn er nur wüsste, wie man das Erste Licht ansprach – sofern diese Sphäre tatsächlich das Erste Licht war.
    »Ja, Tarean, ich bin es. Und du kannst mich ansprechen, wie du möchtest. An diesem Ort kannst du keine Fehler begehen, also mach dir keine Gedanken.«
    »Äh …« Tarean räusperte sich vernehmlich, um seine Kehle freizubekommen. »Wenn du weißt …« Er stockte und verbesserte sich schnell: »Wenn Ihr wisst, wer ich bin, dann ist Euch wahrscheinlich auch bekannt, weswegen ich … also vielmehr wir … zu Euch gekommen sind.«
    Ein leises Lachen erfüllte die Luft, und es schien ihm, als verstärke sich das Strahlen der Kugel in der Mitte des Raumes ein wenig. »Du brauchst nicht so förmlich zu sein, Tarean. Ich bin nicht dein Fürst und nicht dein Lehrmeister. Ich bin Moosbeere.« Auf einmal kam die Stimme direkt von seiner Seite, und als er sich verwirrt umdrehte, blickte ihn seine Gefährtin mit strahlenden Augen an. »Zumindest zu einem gewissen Teil«, fügte das Irrlicht lächelnd hinzu.
    »Ich bin Bromm«, sagte der Werbär und zuckte dann mit den pelzigen Schultern. »Wenn auch nur ein klein wenig.«
    »Ich bin Auril«, sprach die Albin, und ihre grünen Augen flammten für einen Moment auf, als sehe sie ihn nach langer Zeit zum ersten Mal wieder.
    »Was tust du da? Was geschieht mit meinen Freunden?« Verwirrt blickte Tarean von einem zum anderen, dann wandte er sich wieder der Kugel in der Mitte des Raumes zu.
    »Ich bin das Erste Licht, der Ursprung aller Schöpfung. Alles, was lebt, ist von einem kleinen Funken meiner selbst beseelt. Die Alte Macht ist mein Atem, und die Lichtgeborenen sind meine Kinder.« Noch während dieser Worte begann sich die Kugel zu verändern. Die Wolken bewegten sich schneller und immer schneller, bis sich die Farben vollständig vermischten und mit dem strahlenden Weißgold des Kerns verschmolzen. Aus diesem Kern löste sich eine Frauengestalt. Wie der Arkont im Augenblick seines Auftauchens aus dem See schien sie vollkommen aus Licht zu bestehen, und wie er trug sie keinerlei Kleider. Ihr wallendes Haar glich langen weißen Flammenzungen und schwebte träge um ihren Kopf, als befände sie sich unter Wasser. Ihre Augen aber waren die des Arkonten, weiß und golden, und sie blickten voller Güte auf Tarean und seine Freunde hinab.
    Als sie näher glitt, sog der Junge scharf die Luft ein. Eine Frau aus weißem Glanz und Strahlen … »Ich kenne dich! Ich habe dich schon einmal gesehen.«
    »Ja, das stimmt. Du hast mich gesehen, als Moosbeeres Seele aus deinem Körper gelöst wurde und ihr für einen Moment eure Erinnerungen geteilt habt.«
    »Aber wie ist das möglich?«, meldete sich Moosbeere, die offenbar wieder sie selbst war, auf einmal zu Wort. »Ich erinnere mich nicht an dich.«
    »Das kannst du auch nicht, meine Tochter. Unsere Begegnung liegt lange zurück. Ich besuchte dich am Tage deiner Geburt, denn ich wusste, dass ich irgendwann, viele Jahre später, deine Hilfe brauchen würde. Und nicht nur deine.« Das Erste Licht blickte Tarean und Moosbeere an. »Euer beider. Daher verriet ich dir den Namen, nach dem du Ausschau halten solltest.«
    »Tarean …«
    Die Frau aus Licht neigte zustimmend den Kopf.
    »Aber das … oh … Dreigötter …« Tarean spürte, wie ihm schwindelig wurde, bereits zum

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