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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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aber nur die Pforte. Dieser Ort, an dem wir uns befinden, liegt jenseits der Wirklichkeit, wie du sie kennst.«
    »So wie das Kristalltal!«, entfuhr es Tarean.
    Mondentau hatte bereits zu weiteren Erklärungen angesetzt, doch der Ausruf brachte sie zum Verstummen. Die Irrlichtfrau legte mit einem leicht verblüfften Gesichtsausdruck den Kopf schief, und für einen Augenblick schien es, als wolle sie eine Frage stellen. Doch dann entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder, und sie nickte nur. »Ja, das ist richtig.« Sie hob die Arme in einer allumfassenden Geste. »Dieser Ort hier und der Cerashmon überhaupt sind uns nicht nur eine Heimat, nicht bloß eine Lichtung, auf der wir uns niedergelassen haben. Der Cerashmon und wir gehören zusammen. Solange es uns gibt, gibt es ihn. Und solange er fortbesteht, können wir nicht sterben. Denn sein strahlendes Herz bedeutet für uns Leben, gebiert uns aus dem Licht der Alten Macht, wenn die Zeit reif ist. Wir aber gehen am Ende einer kleinen Ewigkeit in der Seele des Waldes auf, dem vielstimmigen wispernden Chor, der immer um uns ist und den auch ihr jungen Völker zu vernehmen vermögt, wenn ihr euch öffnet und bereit seid zu hören. Und darin leben wir glücklich fort, bis die letzte Dunkelheit die Welt verschlingt.«
    Bei den Worten der Irrlichtfrau spürte Tarean, wie ihm das Herz schwer wurde. »Moosbeere nicht«, murmelte er. »Sie starb an einem fremden, dunklen Ort.« Bring mich nur nach Hause, wenn all das hier vorüber ist , hatte sie zu ihm gesagt. Doch was nutzte es, dass er ihren Körper nach Tesh Ilmarin getragen hatte? Der Kristalldrache Thavazaron selbst hatte gesagt, dass die Seele seiner Gefährtin ihren winzigen Körper verlassen habe.
    »Doch, Tarean, Moosbeere auch – dank deiner Hilfe.« Mondentau lächelte.
    »Wovon sprecht Ihr? Ich habe nur ihren Körper zurückgebracht, eine leere Hülle, nicht mehr.« Tarean warf einen verwirrten Blick auf die in dem Blütenkelch ruhende Moosbeere.
    Da beugte sich Mondentau vor und sah ihn mit leichtem Kopfschütteln eindringlich an. »Aber nein, Tarean. Du hast Moosbeere zurückgebracht. Sie ist hier. In dir.« Sie deutete erst auf seinen Kopf, dann auf seine Brust.
    Für einen Augenblick erschien es Tarean, als habe jemand die Wirklichkeit aus den Angeln gehoben und unter seinen Füßen weggezogen. Ihn schwindelte. Plötzlich erschienen die Farben der leuchtenden Blumen grell und verstörend, und das Wispern, das durch die Kammer geisterte, schien von allen Seiten zu kommen, ohne dass er auch nur ein Wort verstanden hätte, außer … Tarean.
    »Was?«, murmelte er, derweil sich sein Geist noch immer außerstande sah, das Gehörte zu fassen. »Was sagt Ihr da?«
    »Moosbeere lebt. Ihre Seele hat in deinem Körper Zuflucht genommen, als der ihre zu schwach wurde, um sie zu halten.« Mondentaus Miene umwölkte sich leicht. »Aber das war dir nicht bewusst. Du dachtest, sie wäre tot. Du kannst sie nicht hören, nicht wahr?«
    »Hören?«, fragte der Junge, unsicher, ob er angesichts dieser Neuigkeiten vor Glück lachen oder weinen sollte – oder vielleicht beides gleichzeitig.
    Mondentau erhob sich aus dem Blütenkelch, trat lautlos auf ihn zu und bot ihm mit einem Leuchten in den violetten Augen die Hand. »Komm her, ich zeige es dir.«
    Noch halb betäubt ergriff Tarean die dargebotene Linke und ließ sich auf die Beine ziehen. Die Irrlichtfrau strich ihm mit beinahe mütterlicher Zärtlichkeit übers Haar, dann nahm sie sein Gesicht in beide Hände und lehnte ihre warme Stirn an die seine. Ein leichtes Prickeln breitete sich hinter Tareans Schläfen aus. »Schließe die Augen und horche tief in dich hinein. Moosbeere ist in dir. Rufe sie, und vielleicht hilft dir meine Kraft, sie jetzt zu verstehen.«
    Tarean biss sich auf die Unterlippe und nickte. Er spürte, dass seine Hände vor Aufregung zitterten, und ballte sie zu Fäusten. Dann schloss er die Augen. »Moosbeere?«, fragte er zaghaft und erschrak trotzdem über den Klang seiner Stimme. Er besann sich darauf, dass er nicht laut zu sprechen, sondern nur an die Gefährtin zu denken brauchte, und wiederholte: Moosbeere?! Bist du da?!
    Einige bange Herzschläge herrschte völlige Stille. Er vernahm nichts weiter als das aufgeregte Schlagen seines Herzens und spürte das seltsame Prickeln der Alten Macht, die Mondentau durch ihn hindurchfließen ließ. Er wollte schon ein weiteres Mal in die scheinbar leeren Hallen seines Geistes hineinrufen, als er –

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