Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
ganz leise – eine vertraute Stimme hörte: Tarean?
    Er keuchte überrascht auf. Eine Woge ungekannten Glückes brandete in ihm empor. Ja, ich bin es.
    Tarean, endlich! , flüsterte Moosbeere in den Tiefen seines Bewusstseins. Ich fürchtete schon, ich würde deinen Geist niemals erreichen.
    Moosbeere, du lebst! Du lebst! Der Junge jauchzte innerlich und dankte allen Göttern für die wundersame Unverwüstlichkeit des Irrlichts.
    Ich … Nun, mehr oder weniger, würde ich sagen , erwiderte dieses. Hör mir zu, Tarean, hör mir gut zu, denn das, was ich dir jetzt sage, ist furchtbar wichtig.
    »Du lebst«, wiederholte er leise, und das Lächeln auf seinem Gesicht zog sich dermaßen in die Breite, dass es beinahe zur Grimasse wurde.
    Ein helles Seufzen hallte durch seinen Hinterkopf. Tarean, bitte hör mir zu.
    Er versuchte, sich zusammenzureißen. Ja, ja, ich höre.
    Mondentau hat dir diese ganzen Geschichten vom Cerashmon erzählt. Dass wir Irrlichter und er auf ewig miteinander verbunden sind. Und vom vielstimmigen Chor.
    Äh, ja. Darüber hat sie gesprochen.
    Die Stimme seiner Gefährtin klang nun drängend. Sag ihr, dass ich noch keine Lust habe, im Chor aufzugehen, hörst du? Lass nicht zu, dass sie mich dir entreißt und in den vielstimmigen Chor schickt. Ich bin zu jung, um als Geist zwischen den Baumwipfeln umherzustreifen. Und außerdem brauchst du mich noch, das weiß ich genau! Sag Mondentau, sie soll einen Seelenwechsel durchführen. Sag …
    Von einem Augenblick zum anderen war der geistige Kontakt vorüber, und Mondentau ließ ihn los. Blinzelnd kehrte Tarean in die Wirklichkeit zurück. »Was ist los?«, fragte er. »Moosbeere wollte mir gerade etwas Wichtiges …«
    »Ein Seelenwechsel«, unterbrach Mondentau ihn. »Ich weiß.« Die Irrlichtfrau wandte sich ab und entfernte sich ein paar Schritte. Das erste Mal seit ihrem Zusammentreffen schien sie regelrecht aufgewühlt zu sein, und er wusste nicht, wieso.
    »Was ist ein Seelenwechsel?«
    Die Irrlichtfrau wandte ihm halb den Kopf zu. »Es ist ein Ritual, das wir nicht durchführen können«, sagte sie in entschiedenem Tonfall.
    »Aber Moosbeere schien sich ihrer Sache ganz sicher zu sein. Sie sagte eindeutig …«
    Mondentau fuhr herum, ihre Aura glühte hell auf, und sie schnitt ihm abermals das Wort ab. »Ich weiß!« Sie sah Tareans verblüffte Miene, schien zu bemerken, dass ihr Zorn auf ihn ungerechtfertigt war, und fügte deshalb etwas sanfter hinzu: »Ich weiß, was sie gesagt hat. Ich war dabei.« Sie hob die Hand und rieb sich über die Stirn, während sie sich langsam erneut in ihrem Blütenkelch niederließ. »Verzeih mir meinen Ausbruch, Tarean. Ich habe nicht erwartet, dass meine Tochter … dass meine Tochter die Durchführung eines Rituals wünscht, von dem sie wissen muss, dass es nicht vollends glücken kann, denn du bist nur ein Mensch und kein Geschöpf der Alten Macht.«
    »Nun sagt mir doch schon, was es damit auf sich hat«, bat der Junge.
    »Ein Seelenwechsel ist der Übertritt einer Seele von einem Körper in einen anderen. Es bedarf eines starken Anwenders der Alten Macht, um solch einen Wechsel zu vollziehen, und es besteht immer die Gefahr, dass der Wechsel nicht vollständig ist, sondern einzelne Splitter des Bewusstseins in dem verlassenen Leib zurückbleiben.«
    »Auf unserer Reise in die Glutlande verfolgte uns der Geist des Hexenmeisters Calvas. Dabei wechselte er mehrfach seine Gestalt, indem er die Körper Unglücklicher übernahm und deren Geist verdrängte. Waren das Seelenwechsel?«
    »Calvas?« Wie schon bei der Erwähnung des Kristalltals schien Mondentau kurz in sich hineinzuhorchen, dann neigte sie zustimmend den Kopf. »Ich habe ihn in deinen Erinnerungen gesehen. Ja, auf eine sehr schmerzvolle, rücksichtslose Art hat seine Magie etwas Ähnliches bewirkt. Einen Seelenwechsel zu vollziehen ist keine leichte Tat. Bereits das Lösen der Seele aus einem Körper kostet Kraft, doch das Eindringen in einen anderen fühlt sich an, als stemme man sich gegen einen Sturmwind. Dieser Sturmwind tost umso stärker, wenn der Körper, mit dem die Seele verschmelzen möchte, bereits beseelt ist, denn nun streiten zwei Geister um einen Leib. Hierin liegt eine nicht unbeträchtliche Gefahr. Ist einer der beiden deutlich mächtiger, vermag er die Oberhand zu gewinnen und den anderen in eine finstere Ecke des Bewusstseins zu verbannen oder gar völlig zu zerstören, so er dies wünscht. Du hattest Glück, Tarean. Wäre Moosbeere

Weitere Kostenlose Bücher