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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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bedauerte, dass sich keine Möglichkeit ergeben hatte, Bruder Lanfert nach all den Dingen zu befragen, die er über den Orden der Kristalldrachen zu erfahren wünschte. Aber er sah ein, dass es im Augenblick dringlichere Probleme zu bewältigen galt. Er hoffte, nach seiner Rückkehr nach Agialon mehr Muße zum Studium zu haben. Wenn die Kristalldrachen denn überhaupt nach Agialon zurückkehren werden …
    Sie hatten den Burghof noch nicht ganz verlassen, als sie plötzlich von hinten angerufen wurden. »He, Ihr da, bleibt stehen!«
    Überrascht drehten sie sich um und gewahrten vier mit Schwert und Schild bewaffnete Soldaten in den Farben der Stadtwache, die hinter einem der früheren Ställe hervorgetreten waren und sich ihnen nun mit argwöhnischen Blicken näherten. Der Anführer des Trupps war ein beleibter Kerl mit breiter Nase und wässrig blauen Augen, ein Mann, um den Tarean einen Bogen gemacht hätte, wäre er ihm in anderem Aufzug unten im Hafenviertel begegnet. »Was treibt Ihr hier oben?«, fragte der Gardist, als die Soldaten sie erreicht hatten.
    Tarean, Bromm und Auril wechselten kurze Blicke. Es war klar, dass sie Bruder Lanfert und Magister Dinriol nicht verraten durften, nicht, nachdem diese solche Zweifel hinsichtlich des Rufes der Kristalldrachen bei der einfachen Stadtbevölkerung geäußert hatten.
    »Wir sind Gäste in Agialon und wollten uns die einstige Burg des Kristalldrachenordens anschauen«, erwiderte die Albin daher und setzte ein argloses Lächeln auf.
    »Hier gibt es nichts mehr zu sehen. Die Burg ist zerstört, und der Orden gehört der Vergangenheit an.« Der Soldat verzog das Gesicht. »Und vielleicht ist das auch ganz gut so.«
    »Was soll das heißen?«, verlangte Tarean zu wissen, und sein Tonfall war vielleicht etwas schärfer, als es in diesem Augenblick ratsam gewesen wäre.
    Sein Gegenüber musterte ihn mit der Miene eines Mannes, der sich fragte, ob er es auf einen Streit ankommen lassen sollte. Doch irgendetwas in Tareans Auftreten – oder aber die Anwesenheit Bromms, der hinter diesem aufragte – ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass es das Ganze nicht wert sei. Also zuckte er nur mit den Schultern und knurrte. »Nichts. Außer, dass wir ohne den Orden besser dran sind. Die Wölfe haben Agialon sicher nicht ohne Grund sechzehn Jahre bis aufs Blut ausgepresst.«
    Der Junge glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. »Wollt Ihr damit sagen, nur weil der Orden Calvas bis zuletzt die Stirn bot, sei er schuld an Eurem Elend gewesen? Wisst Ihr denn, wie es in den übrigen westlichen Reichen aussah? In Anfurt? Oder Altengrund?«
    Der Mann grunzte abfällig. »Ich will gar nichts mehr sagen. Ich befolge nur die Befehle des Althans, und diese lauten, dass sich niemand in der Burg herumzutreiben hat, bis vom Rat entschieden wurde, was mit ihr geschehen soll. Wenn Ihr also die Güte hättet zu verschwinden, könnten meine Männer und ich unsere Streife fortsetzen.« Er deutete mit seinem Schildarm auf das offen stehende Eingangstor der Feste.
    Tarean setzte zu einer weiteren Erwiderung an, doch in diesem Augenblick spürte er die Hand Aurils auf seinem Unterarm. »Lass uns gehen«, sagte die Albin leise, und ihr fester Griff legte nahe, dass ihre Worte kein Vorschlag waren. »Hier und jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für die Art von Streit, die du suchst.«
    Der Junge presste die Lippen zusammen. »In Ordnung«, sagte er mit einem Nicken. Er drehte sich um und marschierte mit finsterer Miene, aber ohne ein weiteres Wort davon. Bromm und Auril folgten ihm.
    »War nett, Euch kennengelernt zu haben«, verabschiedete sich die Albin mit süffisantem Lächeln von dem Anführer der Streife. »Vielleicht sieht man sich mal wieder …«
    Während die Gardisten ihnen schweigend nachblickten, verließen die Gefährten den Innenhof und durchschritten den Torbogen. Draußen vor der Burg konnte Tarean seinen Unmut nicht länger für sich behalten. »Ich kann nicht fassen, was dieser Bursche über die Kristalldrachen gesagt hat«, platzte es aus ihm hervor, als sie die freie Fläche vor den Mauern überquerten.
    »Der Mönch hat uns ja schon vorgewarnt«, warf Bromm ein.
    »Das macht es nicht besser.« Tarean schüttelte missmutig den Kopf. »Ich dachte, die westlichen Reiche, und Agialon insbesondere, würden die Kristalldrachen und ihre Ritter vermissen. Aber wenn die dort oben die Stimme aller darstellen, dann frage ich mich, ob wir uns überhaupt die Mühe machen sollten, den Orden aufs

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