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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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hatte. Sie hatten etwas von unheilvollen Vorzeichen gemurmelt, und von ihren Mienen hatte der General zu seinem Unbehagen eine Sorge abgelesen, die noch größer war als seine eigene. Nun standen die drei Männer am Bug des Schiffes, die Hände in den weiten Ärmeln ihrer Roben verborgen, und schienen ins stumme Gespräch vertieft.
    »Wir sind bereit«, knurrte Jaular leise. »So bereit, wie wir nur sein können.«
    »Ja, Herr«, bestätigte der Kapitän, ein breitschultriger Nondurier namens Waukrir, pflichtschuldig.
    In der Ferne kam die Silhouette von Gongathar in Sicht, eine helle, hoch aufragende Klippe in einem Meer aus wogendem braunem Gras. Sie näherten sich der Stadt von Osten, um die aufgehende Sonne des neuen Tages im Rücken zu haben. Jaular glaubte zwar nicht, dass es ihnen auf diese Weise gelingen würde, der Aufmerksamkeit der Kazzach zu entgehen, aber zumindest wurden seine Männer nicht von dem knapp über dem Horizont stehenden Glutball geblendet, wenn sie angriffen.
    Obwohl der Himmel über der Steppe bislang klar gewesen war und alle Anzeichen dafür sprachen, dass es ein wunderschöner Tag werden würde, lag ein eigentümlicher Dunst über Gongathar. Die Stadt wirkte wie hinter hauchzarten Schleiern verborgen.
    »Was ist das für ein seltsamer Nebel?«, brummte der Steuermann, den alle nur Pada nannten, was auf Nondurisch so viel wie Vater bedeutete. »Gefällt mir gar nicht. Sieht aus, als würde die Stadt irgendeine Krankheit ausschwitzen.« Sein linkes Ohr zuckte nervös.
    »Redet nicht solch einen Unsinn«, wies ihn Jaular zurecht. »Das ist nichts weiter als Morgennebel, der sich zwischen den Türmen von Gongathar verfangen hat.« So ganz glaubte er seinen eigenen Worten nicht. Aber selbst der Versuch einer Erklärung war besser, als sich abergläubischen Ängsten hinzugeben.
    »Kazzach in Sicht!«, rief der Mann im vorderen Ausguck der Shaddrach in diesem Augenblick. »Direkt voraus!«
    Der General streckte die Hand aus, und Kapitän Waukrir reichte ihm den settischen Weitseher, der in einem Fach unterhalb der Steuertaue lag. Jaular zog die röhrenförmige Konstruktion auseinander und blickte mit einem Auge hindurch. Zwei alchemistisch behandelte Glasscheiben sorgten dafür, dass Gongathar und die umliegende Steppe sprunghaft näher rückten, und nach einem Moment des Suchens fand er auch die Kazzach, die der Ausguck erspäht hatte. Er musterte die Menge aus Katzenkriegern, die sich vor den Stadtgrenzen versammelt hatte, und gab ein nachdenkliches Schnaufen von sich, während er den Weitseher an seinen Untergebenen zurückreichte, der daraufhin selbst einen Blick hindurch warf.
    »Was machen die da?«, wunderte sich der Kapitän. »Sie stehen dort aufgereiht, als würden sie auf jemanden warten.« Er senkte den Weitseher, und die drei Männer wechselten unheilvolle Blicke. »Aber wie können die auf uns warten …«, fasste Pada ihrer aller Gedanken in Worte.
    »… wenn sie gar nicht wissen sollten, dass wir kommen?«, beendete der General den Satz. Er bleckte in einer unwillkürlichen Drohgebärde die Zähne. »Gute Frage. Andererseits vielleicht auch nicht. Die Kazzach haben überall ihre Späher. Und obwohl wir uns schnell und im Schutze der Nacht bewegt haben, ist eine Flottille wie die unsere schwerlich zu übersehen.«
    »Also sind sie auf uns vorbereitet.« Waukrir verzog die Lefzen. »Könnte es eine Falle sein?«
    »Macht Euch nicht lächerlich, Kapitän«, fuhr ihn Jaular an. »Welche Art von Falle sollten uns die Katzen wohl stellen können?« Ihm kamen die Worte des verwirrten Kundschafters in Durai in den Sinn, der von geheimnisvollen Schatten gebrabbelt hatte, aber er schob sie beiseite, schließlich konnte er den ganzen Vorstoß nicht aufgrund eines Bauchgefühls abblasen. Einfach die Augen offen halten, ermahnte er sich.
    »Wie lauten Eure Befehle, Herr?«
    »Wir greifen an! Wozu sonst haben wir den weiten Weg hierher gemacht? Und sollte uns ein tolldreister Kazzachschamane überraschen wollen, werden wir sehen, ob er die Antwort unserer Sturmreiter verträgt.«
    »Sie stehen verdammt nah an der Stadtgrenze«, gab der Steuermann zu bedenken. »Wenn sie sich zurückziehen, haben wir Schwierigkeiten.«
    Das sah Jaular genauso, auch wenn er es nicht laut sagte. Das Letzte, was er wollte, war ein Straßenkampf zwischen den urzeitlichen Turmbergen von Gongathar. »Dann sorgen wir besser dafür, dass ihnen das nicht gelingt«, sagte er und schlug mit der Faust auf die Reling des

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