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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Bruder Lanfert und Magister Dinriol unvermittelt auf ihren alten Bekannten Dankwart stießen. Der Flussschiffer war soeben mit seinem Frachtkahn von Bristaja eingetroffen, um eine Ladung Tuch in Agialon abzuliefern. Er erklärte sich bereit, die Freunde auf der Rückfahrt bis nach Anfurt mitzunehmen, wenn sie noch den einen Tag abwarteten, den er benötigen würde, um Fracht aufzunehmen. Vor allem Bromm, dem der Zwang, seine menschliche Gestalt aufrechtzuerhalten, allmählich lästig wurde, sprach sich dafür aus, und so nutzten sie den zusätzlichen Tag in der Metropole, um ihre Ausrüstung auszubessern und Proviant einzukaufen – mit Geld, das Beornhard, der zurückbleiben und den beiden Gelehrten helfen wollte, aus einer geheimen Kasse der mittlerweile hinfällig gewordenen Widerstandsbewegung hervorzauberte.
    Drei Tage lang fuhren sie den Riva hinab, bis sie Anfurt erreichten. Die Stadt, die einst ein idyllischer Marktflecken gewesen war, ein Warenumschlagplatz zwischen Thal und Astria, hatte unter der Herrschaft der Wölfe noch stärker gelitten als Agialon. Sie hatte Calvas’ Armee als überfülltes Heerlager gedient, in dem die Menschen zu einem armseligen Sklavendasein gezwungen gewesen waren. Die Mauern Anfurts hatten während der sechzehn Jahre unter der Knute des Hexenmeisters viel Leid und Bitterkeit erlebt, und nach der Befreiung der Stadt durch das siegreich aus At Arthanoc zurückkehrende Heer unter Hochkönig Jeorhel von Albernia waren Monde vergangen, bevor die Bewohner imstande gewesen waren, einen Neuanfang zu versuchen. Inzwischen waren die auffälligsten Spuren der Besatzungszeit beseitigt, doch es herrschte noch genug böses Blut gegenüber den Wolflingen, dass die Gefährten entschieden, um Hafftas willen einen weiten Bogen um Anfurt zu schlagen.
    Unter Aurils Führung bewegte sich die Gruppe ostwärts, in Richtung der Zwölf Zinnen. Vier Tage später erreichte sie gegen Mittag den Drakenskal-Pass. Auch dort hatte sich einiges verändert. Die Verteidigungsanlagen am Ost- und am Westeingang des Einschnitts zwischen der sechsten und siebten Zinne standen zwar noch, allerdings waren die Tore weit geöffnet, und auf den Spitzen der Wachtürme flatterten Banner, die den albischen Sturmfalken und die Farben von Thal zeigten.
    Die Garnison, die der Albenherrscher dort zurückgelassen hatte, bestand vollständig aus Kriegern, die an der Schlacht um At Arthanoc im vorigen Herbst beteiligt gewesen waren. Daher waren den Männern und Frauen, die dort die Wacht hielten, Tarean und seine Gefährten wohl vertraut, und als sie erkannten, wer unter ihren aufmerksamen Augen den Pass von Thal nach Astria zu überqueren versuchte, gab es große Aufregung. Zunächst hielten sich Begeisterung über Tareans Anwesenheit und Misstrauen, weil er in Begleitung eines Grawls reiste, die Waage. Nachdem der Junge allerdings mit fester Stimme erklärt hatte, wie sehr Haffta sich um den endgültigen Sieg über Calvas verdient gemacht hatte, wurden sie alle freundlich, aber bestimmt gezwungen, an einem Festmahl zu ihren Ehren teilzunehmen. Und obwohl sie eigentlich in Eile waren – denn der Zeitpunkt, da sie Kesrondaia zu treffen gedachten, rückte unerbittlich näher –, freute sich Tarean tief in seinem Herzen darüber, dass er endlich einmal Menschen und Alben über den Weg lief, die zu würdigen wussten, was seine Gefährten und er auf sich genommen hatten, um den Hexenmeister und den Grimmwolf zu bezwingen.
    In den vier folgenden Tagen durchwanderten sie Bromms Heimat Astria, wobei sie sich in nordöstlicher Richtung bewegten, auf die Wolkenberge zu, um den Weg, den sie anschließend durch das unwirtliche Undur und hinauf in die Grauen Berge einschlagen mussten, so kurz wie möglich zu halten. Mehr als einmal musste Tarean an den selbstlosen Tüftler Karnodrim denken, mit dessen Flugschiff sie seinerzeit über Astria hinweggesegelt waren und der in den wenigen Tagen ihrer Bekanntschaft mehr geopfert hatte, als der Junge jemals von ihm zu verlangen gewagt hätte.
    Am Nachmittag des zwanzigsten Tages des Sechsmondes erreichten die Gefährten schließlich den Krater, der an der Stelle aufklaffte, an der einst die Festung des Hexenmeisters gestanden hatte. Für Tarean, der bereits zum dritten Mal binnen eines halben Jahres an diesen Ort zurückkehrte, fühlte es sich schon beinahe wie eine Form von Heimkehr an. Zwei Abenteuer hatten dort ihr Ende gefunden, eines seinen Anfang genommen. Und auch jetzt würden sie von

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