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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Füßen brannte die Steppe. Jagdhörner der anderen Schiffe kündeten von hastigen Manövern. Und leise drangen die Schreie seiner Männer an seine Ohren, deren Schiffe von lautlosen, scheinbar unverwundbaren Kazzach überrannt wurden. So hatte er sich diesen Kampf nicht vorgestellt. Er fragte sich, ob der Feind noch weitere Überraschungen für sie bereithielt.
    Wie zur Antwort japste Pada an seiner Seite auf einmal entsetzt. »Herr, schaut!«
    Als der General aufblickte, stockte ihm der Atem. Der Dunst zwischen den gewaltigen weißen Turmbauten von Gongathar hatte sich zu einem undurchdringlichen schwarzen Nebel verdichtet, einem rußigen Wallen, das aus allen Straßen und aus den düster aufklaffenden Öffnungen der riesigen Türme quoll. Der Dunst schien nicht willkürlich zu entstehen, sondern breitete sich mit erschreckender Zielgerichtetheit in Richtung der Flottille der Nondurier aus.
    Ein krankhaft grünlicher Schein mischte sich in die am tiefsten hängenden Schwaden. Irgendwo inmitten von Gongathars Straßenschluchten musste es eine oder mehrere Lichtquellen geben, deren Leuchten Jaular an die Geschichten von unheimlichen grünen Lichtern im Inneren der uralten Monumente erinnerte, die von einsamen Steppenläufern nach Durai getragen worden waren. Der General hatte diese Männer immer für abergläubische Narren oder aber durchtriebene Gauner gehalten, die mit ihren Schauermärchen ein paar Münzen verdienen wollten. Nun musste er sich seinen Irrtum eingestehen.
    Ein lang gezogenes Heulen drang aus dem Inneren des Nebels, hohl und klagend, wie die Seele eines sehr großen Tieres, die aus dem Abgrund der Dunkelreiche nach ihnen rief. Ein unerwartet heftiges Gefühl der Bedrohung ging mit diesem Laut einher, eine regelrechte Welle des Grauens, die über sie hinwegschwappte und Jaulars Magen in einen harten, schmerzhaften Klumpen verwandelte. Er musste sich zusammenreißen, um sich nichts anmerken zu lassen.
    »Was ist das? Was kommt da auf uns zu?«, fragte Pada aufgeregt. Er hatte die Augen weit aufgerissen, und jetzt zuckten beide seiner Ohren, während er an den Steuertauen zog, um die Shaddrach in eine träge Kehrtwende zu zwingen.
    »Ich weiß es auch nicht«, erwiderte Jaular, und der furchtsame Unterton in seiner Stimme machte ihn wütend. Er war ein General der Armee des nondurischen Reiches! Ihn ängstigte kein Kazzachspuk. Was immer sich dort in der Schwärze verbarg, er würde es ans Tageslicht zerren und vernichten. »Sturmreiter!«, brüllte er. »Ich will, dass dieser Nebel verschwindet. Und zerstört die verdammten Schleudern der Kazzach!«
    Die drei Zauberer des Padeschdahs nickten und hoben beschwörend die Arme. Sogleich verdunkelte sich der Himmel, als schwere Unwetterwolken wie aus dem Nichts kommend über dem Schlachtfeld aufzogen. Ein scharfer Wind setzte ein, der zielgerichtet auf Gongathar herabwehte und die schwarzen Schleier verwirbelte. Gleichzeitig zuckten grelle Blitze aus den Wolken und schlugen krachend in die Stellungen der Katzenkrieger ein. Jaulars Lefzen verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln, als er sah, wie Holz und Knochen gesprengt wurden. Diesen Gewalten war selbst die Magie der Kazzach nicht gewachsen.
    Einer der Blitze verirrte sich in den schwarzen Nebel hinein, und offenbar traf er dort etwas, denn auf einmal schrien alle Kazzach am Boden wie aus einer Kehle auf, und ihr Schrei wurde von einem erneuten grauenerregenden Heulen aus der Stadt begleitet. Diesmal allerdings schien es nicht irgendwo aus den Tiefen der Straßenschluchten zu kommen, sondern direkt vom Rand der uralten Stadt. Was immer sich in dem alle Sicht raubenden Dunst verbarg, es war fast bei ihnen – aber es empfand Schmerz, wie Jaular befriedigt feststellte.
    »Richtet Eure Kräfte auf die Stadt!«, schrie er den Sturmreitern zu und deutete auf die allem Sturmwind zum Trotz nur schemenhaft erkennbaren Gebäude. »Dort liegt der Schlüssel zum Sieg.«
    Die Zauberer gehorchten und entfesselten Blitz und Donner über Gongathars Türmen.
    Dann schlug der unsichtbare Feind zurück, und Jaular erkannte, welch furchtbaren Fehler er gemacht hatte. Eine gewaltige dunkle Masse wurde im Nebel sichtbar. Ein Dröhnen, wie die Posaune eines zornigen Gottes, hallte über die Steppe und schleuderte Männer zu Boden und Schiffe davon. Im nächsten Moment tauchten riesige, schattenhafte Arme aus dem Dunst auf, Gestalt gewordene Finsternis, und sie peitschten mit urtümlicher Gewalt der Shaddrach und ihren

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