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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einen Hangar Rande des Eisfeldes gerammt. Der gesunde Menschenverstand des Kapitäns angesichts dieser einmaligen Situation hatte die Lage gerettet: Er hatte einfach den Rückwärtsgang eingelegt, und die Schraube hatte den Trawler in die See zurückgeschleppt.
    »Mein Gott!« entfuhr es Da Silva, der im hinteren Teil der Brücke stand. »Wie zum Teufel sind wir hier reingeraten?«
    Sie gingen zu dem hinteren Fenster; Schmidt blinzelte. Der Nebel hatte sich für einen Augenblick gelichtet, und hinter dem Heck konnte er eine kleine Bucht erkennen. Sie wurde von zwei Armen umringt, die nur eine schmale Einfahrt freigaben. Es war fast ein Wunder, daß die Elroy, die blind durch den Nebel gefahren war, beide Arme der Bucht verfehlt hatte und direkt in die Bucht hineingeraten war. Der Nebel wurde dichter und ließ die Arme aus massivem Eis verschwinden.
    »Mit ein wenig Augenmaß und einer Menge Glück müßten wir es eigentlich schaffen«, sagte Schmidt nachdenklich. »Der größte Teil des Schiffes liegt noch im Wasser. Wenn ich den Rückwärtsgang einlege, müßte die Schraube uns von dem Eisberg herunterziehen können.« Er atmete hörbar aus. »Ist das nicht das Verrückteste, was Sie je gesehen haben?«
    »Wissen Sie, daß wir das Eis losgeworden sind?« fragte Da Silva Beaumont. »Es ist abgefallen, als wir aus dem Hang gefahren sind. Sie können es gerade sehen.«
    Beaumont schaute aus dem Backbordfenster nach unten. Der Nebel hatte sich verzogen. Kein Wunder, daß er die Backbordreling nicht gesehen hatte, als er an Deck gekommen war – die Backbordreling war einfach nicht da gewesen. Als der Kiel sich in die Mulde hineingefressen hatte, waren die Eismassen, die sie seit so vielen erschöpfenden Stunden zu bewegen versucht hatten, abgebrochen und hatten die Reling mitgerissen. Auf dem Hang lagen neben dem Schiff enorme Mengen von Eis aufgeschüttet, aus dem hier und da noch ein Stück Reling herausragte. Pelzbekleidete Gestalten, Matrosen, die Schmidt an Strickleitern hinuntergelassen hatte, um den Eisberg zu erkunden, bewegten sich wie Geister im Nebel. Ein Kopf tauchte nahe dem Bug über dem Schiffsrand auf. Dort war die Reling noch intakt. Langer kletterte die Leiter hoch und gesellte sich zu ihnen auf der Brücke.
    »Keith, es ist kein Hohleisberg, ich bin sicher…«
    »Ganz sicher?«
    »Todsicher. Sam und ich sind so hoch geklettert, wie es nur ging, und er ist massiv – ein Eisfelsen…«
    »Das kann man jetzt erkennen«, rief Schmidt ihnen zu, der wieder am vorderen Fenster auf der Brücke stand. Der Nebel war in ständiger Bewegung, so daß die Sicht vor dem Bug für einige Minuten frei war und die Herrlichkeit des Eisbergs, auf dem sie festsaßen, sichtbar wurde. Hundert Meter vor dem Bug konnte man das steil aufragende Eis erkennen – den weißen Klippen von Dover ähnlich. Der Nebel lichtete sich weiter, und jetzt konnten sie sehen, wie auf beiden Seiten der Eisfelsen auslief, bis er in dem driftenden Weiß verschwand.
    Sie waren auf eine schwimmende Insel aus purem Eis aufgelaufen, ein Ungeheuer von einem Eisberg, der gut einen Kilometer lang war, vielleicht sogar länger.
    »Rufen Sie die Männer zurück«, sagte Schmidt knapp zu Da Silva. »Benutzen Sie das Megaphon. Wir verschwinden von hier.«
    »Ich nehme an, wir müssen den Eisberg sofort verlassen?« fragte Beaumont gelassen.
    »So schnell wir können…« Schmidt brach ab und starrte Beaumont an. »Für einen Augenblick habe ich gedacht, Sie hätten wieder eine Ihrer großartigen Ideen gehabt.«
    »Es könnte für uns sicherer sein, wenn wir erst mal blieben, wo wir sind.«
    »Festgefahren? Ohne weiterzukommen? Sie möchten doch irgendwann auch zu Hause ankommen, oder nicht?«
    »Wir kommen schon weiter«, korrigierte ihn Beaumont. »Ich weiß, es kommt uns nicht so vor, als würden wir uns bewegen, aber wir beide wissen, daß es so ist. Dieser riesige Eisberg wird ständig von der Grönland-Strömung nach Süden getragen – so über den Daumen gepeilt, bewegt sich dieser Eisberg mit einer Geschwindigkeit von zwanzig Meilen pro Tag…«
    »Nicht gerade geeignet, nautische Rekorde zu brechen, was?« bemerkte Schmidt trocken.
    »Müssen wir das denn?« beharrte Beaumont. »Vor einigen Stunden hat uns Quinn berichtet, daß die sowjetischen Trawler vierzig Seemeilen südlich von uns wären und daß die Revolution nur dreißig Meilen entfernt wäre –, jetzt werden sie noch viel näher sein. Dieser Eisberg fungiert als riesiger Transporter

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