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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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für die Elroy. Wenn wir auf ihm bleiben, wird er uns irgendwann während der Nacht an diesen Schiffen vorbeitragen.«
    »Wir wären hier vollkommen festgefahren – unfähig, zu steuern…«
    »Was macht das?« unterbrach Beaumont ungeduldig. »Wenn sie uns nicht sehen? Die Revolution ist mit dem modernsten Radargerät ausgestattet, aber was wird ihr Radar aufzeichnen, wenn wir ganz nah bei ihr sind? Nur einen weiteren Eisberg!«
    »Der Eisberg als riesiger Transporter!« Da Silva war aufgeregt. »Mir gefällt die Sache…«
    »Mir nicht!« Schmidt ging zu einem Sprechrohr, um mit dem Maschinenraum zu sprechen. Nachdem er das Rohr wieder zugestöpselt hatte, blickte er zu Da Silva hinüber. »Chiefy berichtet, daß der Maschinenraum keinen wesentlichen Schaden abgekriegt hat. Das Glas über den Anzeigern ist zersplittert, ein Mann hat Dampfverbrennungen, aber er meint, daß die Motoren in Ordnung sind. Und ich glaube, Mr. Da Silva, ich habe Sie gebeten, die Männer auf dem Eis zurückzurufen. Ich werde die Motoren jetzt starten, um sie zu überprüfen…«
    »Das halte ich nicht für ratsam«, sagte Beaumont unverblümt. »Die Hydrophone der Revolution werden die Vibrationen registrieren…«
    »Und danach«, fuhr Schmidt fort, Beaumont unterbrechend, »werden wir rückwärts hinausdampfen, genauso, wie wir hereingekommen sind.« Er wandte sich Beaumont zu. »Sie gehen mir mit Ihrer Nörgelei langsam auf die Nerven. Dieses Schiff wird in zwei Stunden in See stechen!«
     
     
    »Die Elroy ist sehr nah – wir haben das Schlagen ihrer Motoren auf unseren Hydrophonen registriert!«
    Kramer war mit dieser Nachricht auf die Brücke der Revolution gerannt und kaum zu Atem gekommen, als er die Worte hervorkeuchte. Der Sibirier, der neben dem schweigenden Tuchewsky stand, nahm seine Pfeife aus dem Mund und ließ sie vor dem Gesicht des Balten tanzen.
    »Immer mit der Ruhe, Kramer – und Sie melden sich von nun an alle fünf Minuten bei mir.«
    Tuchewsky reckte seine Schultern, als Kramer die Brücke verließ, und wandte sich an Papanin. Er sprach langsam und deutlich, um seine Worte zu unterstreichen: »Nun darf ich wohl die Motoren wieder starten – ich habe Sie wiederholt gewarnt, daß es äußerst gefährlich ist, im Leerlauf in diesen Gewässern zu treiben…«
    »Das werden Sie nicht tun! Sie haben das bestentwickelte Radargerät der Welt – benutzen Sie es! Wir müssen weiter driften, damit die Techniker an den Hydrophonen die besten Voraussetzungen haben – ich will, daß die genaue Position des amerikanischen Eisbrechers festgestellt wird.«
    Papanin steckte die Pfeife wieder in den Mund und ging zum Brückenfenster, Tuchewsky sich selbst überlassend. Durch das Klarsichtfenster sah er auf eine Welt aus Nebel und Wasser. Irgendwo außer Sicht lagen Eisberge. Die Radartechniker waren in diesem Augenblick dabei, den Kurs der Riesen zu bestimmen, die mit der Grönland-Strömung unaufhörlich weiter südlich trieben. Die Männer starrten auf den grünlichen Schimmer in den Gummimanschetten, auf dem die Abtaststrahlen immer wieder kreisten und unaufhörlich Echos aufzeichneten, die von mehr als einem Dutzend riesiger Eisberge reflektiert wurden.
     
     
    Alle Männer waren wieder an Bord, die Motoren liefen regelmäßig im Leerlauf, und die Brücke war voll bemannt. Die Beobachtungsposten waren besetzt. Die Elroy war startklar. Schmidt, die Hände im Rücken verschränkt, mußte zum erstenmal in die verkehrte Richtung schauen – durch das Rückfenster zum Heck. Er konzentrierte sich auf zwei bevorstehende gefährliche Manöver: das Schiff von der Rampe herunterzuholen und es rückwärts aus den Armen der Bucht zu steuern. Beaumont stand neben ihm und übersah den eisigen Ausdruck auf dem Gesicht des Kapitäns, der in die Ferne starrte hinter die Bucht.
    Der Nebel war genau im falschen Augenblick zurückgekehrt und ballte sich direkt hinter den zwei weißen Halbinseln aus Eis zusammen, die die Bucht fast völlig schlossen. Beaumont stand zwischen Schmidt und Da Silva, er überragte beide. Da Silvas Gesichtsausdruck war fast so trostlos wie derjenige Schmidts. Er lehnte Schmidts Entscheidung völlig ab, konnte aber nichts sagen; noch war er nur stellvertretender Obermaat und durfte sich nicht so viel Kritik erlauben, wie Carlson an seiner Stelle vielleicht vorgebracht hätte. Die Motoren heulten auf und würden das Schiff, Heck voraus, bald in Bewegung setzen, falls die Schraube es so tief ins Wasser zu ziehen

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