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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zerhackt werden – es sei denn, die Treibstofftanks detonieren vorher. In diesem Falle würde die Besatzung verbrennen.
    Deswegen wartete Beaumont mit einer gewissen Spannung auf den Ruck, mit dem sie auf das Packeis aufsetzen würden. Vom Beobachtersitz neben dem Piloten aus verfolgte er mit professionellem Interesse die Bewegungen der Hand an dem Steuerknüppel, der den Abstieg regulierte. Die Hand schien sehr ruhig. Er warf einen Blick auf das Gesicht des Piloten, beziehungsweise auf das, was er unter Helm, Brille und Kopfhörer von ihm sehen konnte. Das Gesicht schien ebenfalls ruhig, aber seine Lippen waren zusammengepreßt. Der Pilot Rainer biß die Zähne zusammen und wartete auf den Aufprall.
    Hinter Beaumont saß Sam Grayson auf einem Notsitz. Außerdem waren neun Hunde an Bord, neun winselnde Hunde, die den plötzlichen Abstieg nicht mochten. Unter all dem Gedränge war auch ein Schlitten verstaut. Horst Langer kam mit einem zweiten Schlitten und weiteren Hunden in einer anderen Maschine herunter, die Beaumont hinter der Plexiglaskuppel sehen konnte. Er sah auf die Uhr. Rainer hatte gesagt, sie würden in dreißig Sekunden auf das Packeis auftreffen. Noch zwanzig Sekunden.
    »Würden Sie unter normalen Umständen hier eine Landung riskieren?« hatte Beaumont vor ein paar Minuten gefragt.
    »Nein!« Rainers Antwort war beunruhigend direkt. »Aber ich habe den Befehl, Sie auf Biegen und Brechen abzusetzen. Also müssen wir es wagen, oder etwa nicht?«
    Beaumont rückte seinen Kopfhörer zurecht. Alles bebte – der Boden unter seinen Füßen, die Kuppel, die Steuerknüppel, die Rainer bediente. Beaumont legte eine Hand auf den Hund an seiner Seite und spürte die Vibration durch das Fell des armen Tieres. Gegen Transportflugzeuge hatten Hunde nicht das geringste; aber Hubschrauber haßten sie. Sie stiegen weiter ab. Rainer regulierte den Drehgashebel des Steuerknüppels. Noch zehn Sekunden. Vielleicht nur noch zehn Sekunden zu leben.
    Sie waren jetzt tief genug, um das Eis hinter der Kuppel zu sehen. Es war ein verschwommener, aufgewühlter Wirrwarr, wie plötzlich gefrorene See – verschwommen, weil die Kuppel von innen beschlagen war. Das Beben der Kanzel, ein schwindelerregendes Zittern, suggerierte die ungemütliche Vorstellung, daß die ganze düstere Wildnis aus knorrigem Eis schlingere. Sobald sie die Tür öffneten, würde die Temperatur um vierzig oder fünfzig Grad fallen und ihnen den Atem verschlagen. Falls die Maschine sicher landete und nicht umkippte.
    Die skiähnlichen Kufen unter der Sikorsky mußten zur Standfestigkeit beitragen. Es sei denn, eine Kufe rutschte und die andere versank. Rainer blickte zu Beaumont, der ihm zuzwinkerte. Der Pilot zwinkerte nicht zurück, und Beaumont sah die ausdruckslosen Augen hinter der Brille. Rainer hatte Angst. Dann berührten die Kufen das Eis.
    Die Maschine schwankte. Beaumont fühlte, wie sie auf seiner Seite absank. Weiches Eis backbord, hartes Eis steuerbord. Rainers Hand umklammerte den Steuerknüppel. Scheiß auf diesen Ausflug – er hätte sich krank melden sollen. Die Hunde spürten eine Katastrophe und begannen erbärmlich zu winseln. Die Rotorblätter wirbelten noch und peitschten die Luft. Sie hatten das Gefühl, immer noch zu sinken. Die Spannung in der Kabine war fast mit Händen zu greifen; die drei Männer schwitzten Blut. Dann saß die Maschine fest, das Sinken hörte auf. Rainer stellte den Motor ab und hob die Brille. Schweiß rann von seinem Gericht.
    »Prima Landung«, sagte Beaumont, während er den Kopfhörer absetzte und nach der Tür griff.
    »Warten Sie…!«
    »Ich warte – bis die Blätter stehen.«
    Das war nicht notwendig, wenn man beim Aussteigen den Kopf einzog. Aber Rainer wußte nicht, daß Beaumont Hubschrauber über die ganze Arktis geflogen hatte. Beaumont öffnete den Ausstieg, und die Arktis traf ihn wie ein Messer. Er sprang auf das Eis und entfernte sich ein wenig steif von der Maschine. Gleichzeitig hielt er nach Langers Sikorsky Ausschau. Beunruhigt sah er, daß sie auf ein Gelände voller Eisrücken zusteuerte. Sie würde eine Bruchlandung machen.
    Grayson ließ die Hunde heraus. Vor lauter Freude über die wiedergewonnene Freiheit bellten sie und tollten um die Maschine herum. Etwas weniger als einen halben Kilometer östlich hing die Nebelbank unter dem Mondlicht – ein grauer Vorhang, wie eine schmutzige Wolke mit dem Eis verankert. Dann verschwand Langers Maschine hinter einem Eisrücken, einem drei

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