Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
werden. Die Steuern auch. Also stürzte er, fiel hinab wie eine Bombe. Aber Dawes war darauf gefaßt und saß fest in seinem Sitz. Der russische Hubschrauber war weniger als tausend Meter entfernt. Auf dem Nebelmeer schwamm er ihnen entgegen, während die Cessna fiel und fiel und der Nebel aufwärts fegte. Der Ruck, mit dem Schumacher die Maschine auffing, hätte Dawes umhauen können, aber wieder war er auf den Stoß gefaßt. Sie waren jetzt etwa hundert Meter über dem Hubschrauber. Dann verschwand er, fiel hinab in den Nebel.
    »Verdammt!« Dawes war ärgerlich. »Ich frage mich, warum er sich so schnell aus dem Staube macht. Schon mal früher einen von denen hier gesehen, Schumacher?«
    »Noch nie so weit westlich – jedenfalls nicht dieses Modell. Wir sind jetzt über Target 5 hinaus, irgendwo da unten in der Grütze«, fügte der Pilot hinzu. Die Grenze der Nebelbank war in Sicht, und das Packeis dahinter schimmerte wie ein Band aus Kristall zu ihnen herüber. »Sind jetzt ganz in der Nähe der russischen Basis Nordpol 17, Herr General.«
    Schumachers unerwartete Zugänglichkeit verblüffte Dawes. »Ich will sehen, was sie vorhaben. Beunruhigt Sie das?«
    »Sie werden uns daran hindern – schicken eine Maschine und fliegen ganz nah ran. Bin fast einmal mit einer kollidiert, ungefähr hier. Sie haben es nicht gern, wenn wir auf gute Nachbarschaft machen. Bleiben Sie dabei, Herr General? Da ist sie schon.«
    Ein grün-phosphoreszierendes Blitzen auf dem Eis zeigte ihnen den Landestreifen und deutete darauf hin, daß er unmittelbar benutzt wurde. Die Gebäude konnten sie noch nicht sehen. Statt dessen aber kam in diesem Augenblick etwas anderes in Sicht. Dawes beugte sich nach vorn und kniff die Augen zusammen. »Großartig abgepaßt! Dafür haben Sie sich fast einen Orden verdient…« Ein aus der Entfernung kleiner, teuflisch aussehender Schatten glitt aus den Wolken, mit der Nase nach unten gerichtet, herab und hinterließ einen bleistiftdünnen Kondensstreifen als Spur. Ein Bison-Bomber landete auf Nordpol 17.
    »Zurück, Herr General?«
    »Noch nicht!«
    Ein Bison-Bomber! Höchst interessant! Die Russen verwendeten den Bison nicht als Transportmittel für die Arktis. Aber in einem Notfall würden sie ihn sicher einsetzen, um schnell von Murmansk hierher zu gelangen, um einen Mann einzufliegen – oder eine Menge Männer. Der Bison fegte hinunter auf den Boden, fegte zwischen den Lichterreihen hindurch. Jetzt konnte Dawes auch die Gebäude erkennen, eine winzige Gruppe dunkler Kleckse. Der sich bewegende Fleck zwischen den Lichtern kam zum Stillstand, die grünen Lichter verschwammen und erloschen.
    »Sie haben uns angepeilt«, warnte Schumacher. »Jetzt werden sie eine Maschine schicken.«
    »Nicht, wenn sie die Lichter gelöscht haben. Schauen Sie nach unten.«
    Aus zweihundertfünfzig Meter Höhe sahen sie ganz deutlich die winzigen Schildkröten, die über das Eis krochen. Sechs Schneekatzen kamen westlich der sowjetischen Insel direkt auf Target 5 zu. Sie schienen sich kaum zu bewegen, aber die Raupenketten hinterließen verräterische Spuren im Schnee, Furchen, die von Nordpol 17 wegführten. Diese – und der Bison-Bomber – gaben den Ausschlag für Dawes’ Entscheidung.
    »Zurück«, sagte er, und Schumacher reagierte augenblicklich, drehte bei vollem Tempo ab und zog in die Höhe. »Nehmen Sie Funkverbindung mit Curtis Field auf…«
    »Ist stark gestört…«
    »Sie müssen! Versuchen Sie es so lange, bis Sie durchkommen. Senden Sie das eine Wort, immer und immer wieder: Nitrogen. Haben Sie? Nitrogen…« Es war das Kodewort, auf das Beaumont wartete, das Signal für ihn, nach Target 5 aufzubrechen.
     
     
    Sonntag, 20. Februar: sechzehn Uhr
    Montag, 21. Februar: Mitternacht
     
    Die zwei Sikorsky-Hubschrauber fielen senkrecht, wie an einem Kabel herabgelassen, etwa zweihundert Kilometer von der Küste Grönlands entfernt, auf das Eis hinab. Es war ein kritischer Moment – jede Landung auf unbekanntem Eis ist kritisch. Zum einen kann man aus der Luft nicht sehen, ob es sich um festes Eis handelt – es kann ziemlich solide aussehen, aber sobald die Kufen aufsetzen, bricht das Eis ein, und die Maschine versinkt im Ozean. Andererseits könnte die Maschine, wenn sie nicht auf ebenem Untergrund aufsetzt, in eine Schräglage kommen und umkippen.
    Dann schlagen die wirbelnden Drehflügel als erstes auf das Eis. Versucht die Besatzung auszusteigen, könnte sie auf der Stelle von den Stahlflügeln

Weitere Kostenlose Bücher