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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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werden versuchen, ihn über das Eis herauszukriegen – zur grönländischen Küste hin«, dachte Papanin halblaut vor sich hin. »Wir werden ein Netz von Männern über das Eis westlich von Target 5 auswerfen und ein Netz von Hubschraubern über ihnen in der Luft. Wir werden ihn schnappen, ganz egal, wer ihn deckt.«
    »Ist das nicht zu gefährlich?«
    »Wir haben die beste Entschuldigung. Gorow ist ein Verrückter, ein Mörder – er hat Marow getötet, einen unserer Ozeanographen. Er ist schon lange in der Arktis, er ist übergeschnappt.«
    »Ich verstehe nicht…«, begann Minsky. »Marow war vom Sicherheitsdienst…«
    »Sie sind so unglaublich begriffsstutzig«, fauchte Papanin. »Marow ist in diesem Augenblick Ozeanograph geworden – Gorow ist ein Krimineller, der einen seiner eigenen Kollegen getötet hat, und wir müssen ihn festnehmen. Das macht aus einem politischen Fall eine Angelegenheit der Polizei.« In Papanins Stimme lagen Wildheit und Übermut. Hier, unter freiem Himmel, war er in seinem Element. Dies war derselbe Sibirier, den man vor zehn Jahren damit beauftragt hatte, die Beseitigung der russischen Raketen aus Kuba zu beschleunigen. Seine direkte Methode war charakteristisch für ihn: Er hatte gedroht, die Raketen über der Insel in die Luft zu jagen, falls die Kubaner nicht kooperierten. Nach zehn Jahren hatte er seine wilde, gewandte Art nicht verloren.
    »Eine Angelegenheit der Polizei?« meinte Minsky nachdenklich, als sie bei den Baracken angekommen waren. »Macht das einen Unterschied?«
    »Ja! Es bedeutet, daß es gerechtfertigt ist, auf Gorow und jeden, der bei ihm ist, zu schießen, wenn wir wollen. Schließlich ist Michael Gorow ein gemeingefährlicher Wahnsinniger.« Papanin schlug einen Eiszapfen vom Dach. »Minsky, wir sind im Begriff, auf Menschenjagd zu gehen.«
     
     
    Wenige Minuten nach seinem Treffen mit Beaumont in Curtis Field war Dawes wieder in der Luft, diesmal als Passagier einer zweisitzigen Cessna, die von einer an der Klippe endenden Startbahn abhob. Der Pilot, Arnold Schumacher, der es nicht ausstehen konnte, hohe Tiere zu fliegen, steuerte die Maschine von Grönland weg auf die offene See zu. Während das Flugzeug pfeilgerade nach Osten flog, sahen sie unter sich die Eiskappe, die mit dem Packeis verschmolzen und mit dem Festland verbunden war.
    »Sie sollen Target 5 nicht finden«, brummte Dawes, »tun Sie nur so, als würden Sie es suchen. Ich will mir die Wetterlage ansehen.«
    »Schlimm – Herr General«, fügte er nach kurzer Pause hinzu. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie jemand über das Eis bis zum Stützpunkt kommen soll. Wenn der Nebel sich verzieht, fliegen wir hin, wie üblich.« Er schob seinen Kaugummi in die andere, Rawes abgekehrte Backe.
    »Das ist das Schlimme mit euch hier oben. Ihr verlaßt euch nur noch auf Motoren und Maschinen. Sie können sich nicht vorstellen, daß jemand sich über das Packeis durchkämpft. Wir haben keinen Mumm mehr, Schumacher – wohin PanAm nicht fliegt, da wollen auch wir nicht hin.«
    »Ich bin nicht PanAm…«
    »Und nehmen Sie gefälligst den Kaugummi aus dem Mund, wenn Sie mit mir reden.«
    Du kannst mich mal, Freundchen. Trotzdem zog der Pilot diesen Typ des Vorgesetzten vor. Sie versuchten wenigstens nicht, sich zu verbrüdern und einem vorzumachen, daß sie auch nur einer von ihnen wären. Dabei betrug ihr Sold das Zehnfache von ihrem eigenen. Die Cessna flog in siebenhundert Meter Höhe durch die kalte Mondnacht – eine Mücke aus Metall über der Arktis. Aus der Höhe erschienen die aufgeschobenen Eisrücken abgeflacht, und das Packeis sah aus wie eine Platte aus durchsichtigem Glas, rissigem und gesplittertem Glas. Die Wetterlage war mehr als schlimm. Eine halbe Stunde später hing Dawes halb aus seinem Sitz und sah angestrengt in das trübe Grau unter ihm, ein massives Meer wogenden Nebels, der das kompakte Eis darunter verschleierte. Ein gedrungener, kugeliger Käfer unter einem schwirrenden Luftwirbel flog ihnen entgegen. Dicht über der Nebelbank strich er dahin. »Haben Sie das gesehen?« entfuhr es Dawes.
    »Hubschrauber. Russisch.« Der Pilot dachte gerade an den Klumpen Kaugummi, den er unter seinen Sitz geklebt hatte.
    »U-Boot-Jäger?«
    »Ja«, sagte Schumacher.
    »Muß von diesem sowjetischen Träger südlich des Eises sein. Den möchte ich mir aus der Nähe ansehen. Stürzen Sie!«
    Schuhmacher war verärgert wegen des Kaugummis. Alle Generäle können mich mal. Sie sollten abgeschafft

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