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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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als fünfzehn Kilometern pro Tag nach Süden in Richtung Eisberg-Gasse. Unter der schlammigen Eiskruste, die den Ozean überzog, stürzte das Wasser mehr als dreitausend Meter tief hinab.
    Beaumont übernahm die Führung des Leitgespanns von Grayson. »Wir müssen los«, sagte er. »Ich habe keine Ruhe, bis wir im Nebel sind.«
    »Das sieht außerordentlich einladend aus«, meinte Langer mit einem trockenen Lächeln. Der achtundzwanzig Jahre alte Deutsche hatte zwei Jahre in London verbracht, und Beaumont äußerte wiederholt, daß sein Englisch korrekter sei als sein eigenes. »Es sieht in der Tat aus wie eure berühmte Londoner Waschküche.«
    »Ist halb so schlimm, wenn wir drinnen sind«, antwortete Beaumont. Sie zogen los. Der Start machte immer besondere Mühe. Man mußte in der bitterkalten arktischen Nacht die Hundegespanne und die eigenen widerstrebenden Beine in Bewegung bringen. Horst hat recht, dachte er, während er mit einer Hand die Peitsche und mit der anderen die Lenkstange des Schlittens hielt. Der Nebel sah verdammt ungemütlich aus.
    Die Nebelbank hing über dem Eis wie eine Drohung aus dichtem grauem Dunst, der sich hoch über dem Eis auftürmte und am Boden zu kleben schien. Es war eiskalt, aber windstill; daher bewegte sich der Nebel kaum. Er schwebte wie eine Wolke über dem Eisplateau, eine Wolke, die eine Unzahl von Gefahren in sich bergen konnte. Am meisten befürchtete Beaumont die Gefahr der Bewegung – eine Bewegung, die, während sie im Nebel waren, das Eis erneut aufreißen und dabei Wasserrinnen bilden konnte.
    Möglicherweise preßte die Bewegung dann das Eis wieder zusammen und schob dabei Ketten von Eishügeln auf, die einen Mann zermalmen oder sogar ein ganzes Hundegespann in Sekundenschnelle unter sich begraben konnten. Er knallte mit der Peitsche, spornte das Gespann an, und die Hunde liefen schneller. Mit gestreckten Beinen warfen sie sich ins Geschirr und zogen den Schlitten hinter sich her.
    Das tödliche Schweigen des Eises war nun gebrochen durch Lärm, von Menschen verursacht – das Knarren des Geschirrs, das Zischen der Gespanne, die über das Eis jagten, das Knirschen der nachgebenden Schneekruste, das Knallen von Peitschen und das Stampfen der Stiefel, die auf festes Eis trafen. Sie waren auf dem Weg – zur Nebelbank, unterwegs nach Target 5, das irgendwo dort in dem Nebelmantel verloren lag. Beaumont führte das Leitgespann, Langer das zweite dahinter, während Grayson, einige Schritte vor ihnen auf dem Eis, den Kompaß beobachtete.
    »Er ist schon gestört«, rief er. Das war ein Weiteres Problem: In diesem Teil der Welt waren Kompasse notorisch unzuverlässig.
    Langer hatte keine Schwierigkeiten, Beaumonts forciertes Tempo mitzuhalten. Bismarck, sein Leithund, war ein großes zähes Tier, das die anderen Hunde auf Trab hielt – der Beaumont unter den Hunden. Horst Langer, einsachtundsiebzig groß, dunkelhaarig und glattrasiert, war Rheinländer, ein fröhlicher, unbeschwerter Mann mit Sinn für Humor, hinter dem sich eine enorme Widerstandskraft verbarg. Abgesehen davon, daß er Sprengstoffexperte war – das war die Voraussetzung für die Arbeit bei Tiefenmessungen –, konnte er auch großartig mit Hunden umgehen. Beaumont hatte gesagt: »Mit Horst würden sie dort über dünnes Eis fliegen, wo sie sonst zurückschrecken würden.« Er war in Düsseldorf geboren, noch Junggeselle – »Bei so vielen attraktiven Frauen, wie kann man sich da für eine einzige entscheiden?« – und hatte vier Jahre auf amerikanischen Stützpunkten in der Arktis gearbeitet. Wie die anderen beiden Männer hatte er die Unbedenklichkeitsbescheinigung Stufe eins aus Washington.
    »Ist was los, Keith?« rief er.
    Beaumont hatte sein Gespann angehalten und stand da, den Kopf zur Seite geneigt. »Dachte, ich hätte was gehört. Bleibt einen Augenblick mal ganz ruhig.«
    Sie warteten. Die Hunde zerrten ungeduldig in den Geschirren. Nichts schien es zu geben außer dem tonnenschweren Schweigen der Arktis, das auf ihnen lastete. Beaumont, in Pelzparka und Pelzmütze, stand riesig und still im Mondlicht da und richtete seinen Kopf wie eine Radarantenne nach Osten. Die Nebelbank war jetzt sehr nah, nur noch ein paar hundert Meter entfernt, eine schmutzige Wolke, wie stehender Rauch. Dann hörte Beaumont es wieder, das schwache Pochen eines schweren Hubschraubers, das stärker wurde und Sekunde um Sekunde näher kam.
    »Rennt los! Rein in den Nebel, bevor sie uns sehen…«
    Die Dringlichkeit

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