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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Bäumen und Büschen. Einige erwachsene Tiere lagen mit dem Gesicht nach unten auf dem weichen Teppich toter oder verfaulender Pflanzen, die den Waldboden bedeckten, während andere abgebrochene Äste oder Erdklumpen aufhoben und umdrehten und nach Insekten und kleinen Kriechtieren suchten, die einen Teil ihrer Nahrung darstellten.
    Andere wiederum suchten die Bäume ringsum nach Früchten, Nüssen, kleinen Vögeln und Eiern ab.
    Eine Stunde verstrich auf diese Weise, dann rief Kerchak alle zusammen und setzte sich Richtung Strand in Marsch, nachdem er sie angewiesen hatte, ihm zu folgen.
    Wenn sie offenes Gelände vor sich hatten, blieben sie größtenteils auf der Erde, wobei sie dem Pfad der großen Elefanten folgten, die durch ihre Wanderungen die einzigen Wege durch das unentwirrbare Labyrinth von Buschwerk, Kriech- und Schlingpflanzen sowie Bäumen gebahnt hatten. Sie bewegten sich unbeholfen vorwärts, setzten die geballten Fäuste mit der Rückseite auf und schwangen die plumpen Körper nach vorn.
    Führte der Weg durch niederen Baumwuchs, kamen sie schneller voran, da sie sich mit der Gewandtheit ihrer kleineren Vettern, der Meerkatzen, von Ast zu Ast schwangen. Die ganze Strecke hielt Kala ihr kleines, totes Junges eng an die Brust gedrückt.
    Kurz nach Mittag erreichten sie eine Bergkette, von wo aus sie den Strand überblicken konnten. Vor ihnen lag Kerchaks Ziel, die winzige Hütte.
    Er hatte viele seinesgleichen unter dem lauten Knall des kleinen, schwarzen Stockes sterben sehen, den der seltsame weiße Affe, der diese wundervolle Höhle bewohnte, in den Händen hielt, und Kerchak hatte sich in den Kopf gesetzt, das todbringende Gerät in seinen Besitz zu bringen und das Innere der rätselhaften Höhle zu erforschen.
    Er wollte unbedingt spüren, wie sich seine Zähne in den Hals des seltsamen Tieres gruben, das zu hassen und zu fürchten er gelernt hatte, deshalb kam er oft mit seinem Stamm hierher, um zu erkunden und eine Gelegenheit auszuspähen, wo der weiße Affe einmal unachtsam sein würde.
    In letzter Zeit hatten sie ihre Vorstöße eingestellt und sich gar nicht mehr blicken lassen; denn wann immer sie hier aufgetaucht waren, hatte der kleine Stock einigen Mitgliedern des Stammes seine schreckliche Botschaft des Todes zukommen lassen.
    Heute war weit und breit nichts von dem Menschen zu sehen, und von ihrem Beobachtungspunkt konnten sie erkennen, daß die Haustür offen stand. Langsam, vorsichtig und lautlos schlichen sie sich durch den Dschungel an.
    Sie unterließen jeglichen Knurren oder furchteinflößendes Gebrüll – der kleine schwarze Stock hatte ihnen beigebracht, sich leise zu verhalten, um ihn nicht zu wecken.
    Immer näher kamen sie, bis Kerchak sich zur Tür vorgearbeitet hatte und hineinlugte. Ihm folgten zwei Männchen und dann Kala, die nach wie vor das kleine, tote Junge an die Brust gepreßt hielt.
    In der Höhle sahen sie den seltsamen weißen Affen mit dem Oberkörper auf dem Tisch liegen, den Kopf in den Armen vergraben, und auf dem Bett lag eine Gestalt unter einem Segeltuch, während aus einer winzigen, grob zusammengezimmerten Wiege das klagende Weinen eines Babys drang.
    Kerchak trat lautlos ein und duckte sich zum Angriff; da sprang John Clayton plötzlich auf und starrte sie an.
    Was er sah, hat ihm vor Entsetzen bestimmt das Blut in den Adern gerinnen lassen, denn in der Tür standen drei riesige, männliche Affen, während sich dahinter noch viele weitere drängten. Wie viele es waren, erfuhr er nie, denn seine Revolver hingen weit weg an der Wand neben dem Gewehr, und Kerchak griff ihn jetzt an.
    Nachdem der Königsaffe die schlaffe Gestalt hatte aus seinen Armen gleiten lassen, die einmal John Clayton, oder Lord Greystoke, gewesen war, wandte er sich der kleinen Wiege zu, aber Kala kam ihm zuvor; als er nach dem Kind langen wollte, packte sie es selbst, und ehe er sie abfangen konnte, war sie durch die Tür hinausgeschossen und hatte sich auf einen hohen Baum geflüchtet.
    Als sie Alice Claytons lebendes Baby aufgenommen hatte, ließ sie ihr eigenes totes in die leere Wiege fallen, denn das Weinen des lebenden hatte den Mutterinstinkt in ihr wachgerufen, den das tote nicht mehr brauchte.
    Hoch oben in den Zweigen des mächtigen Baumes drückte sie das schreiende kleine Kind an die Brust, und sehr bald schon drang jener Instinkt, der dieses wilde weibliche Wesen ebenso beseelte wie vormals die zarte, schöne Mutter des Kindes – der Instinkt der Mutterliebe –

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