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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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in das kaum entwickelte Verständnis dieses winzigen Menschenkindes, und es begann, sich zu beruhigen.
    Dann beseitigte der Hunger die zwischen ihnen bestehende Kluft, und der Sohn eines englischen Lords und einer englischen Lady wurde von Kala, der gewaltigen Affenmutter, gestillt.
    Inzwischen untersuchten die Affen in der Hütte behutsam die hier vorgefundenen seltsamen Gegenstände.
    Nachdem Kerchak befriedigt festgestellt hatte, daß Clayton tot war, wandte er seine Aufmerksamkeit dem Ding zu, das dort unter einem Stück Segeltuch auf dem Bett lag.
    Vorsichtig hob er eine Ecke des Tuchs auf, aber als er den Körper der Frau darunter erblickte, riß er das Segel wild von ihrer Gestalt und packte ihre weiße Kehle mit seinen großen, behaarten Händen.
    Einen Augenblick lang grub er seine Finger tief in das kalte Fleisch, dann wurde ihm bewußt, daß sie schon tot war. Er wandte sich ab und durchsuchte weiter den Raum. Fortan ließ er die Leichname Lady Alices und Sir Johns unbeachtet.
    An erster Stelle interessierte ihn das an der Wand hängende Gewehr, war doch sein ganzes Trachten seit Monaten auf diesen seltsamen, todbringenden Donnerstock gerichtet gewesen. Nun befand sich dieser in seiner Reichweite, doch fehlte ihm der Mut, ihn anzufassen.
    Vorsichtig näherte er sich dem Ding, jederzeit bereit, Hals über Kopf davonzustürzen, sollte es wieder auf diese dumpf knallende Weise zu ihm sprechen, in der es neulich mit denjenigen seiner Artgenossen gesprochen hatte, die infolge Unwissenheit oder Tollkühnheit jenen erstaunlichen weißen Affen angegriffen hatten, der es getragen hatte.
    Eine innere Stimme sagte dem Tier, daß dieser Donnerstock nur dann gefährlich war, wenn er sich in den Händen von jemandem befand, der damit umgehen konnte. Dennoch brauchte er einige Minuten, ehe er sich durchringen konnte, es zu berühren.
    Eine Zeitlang wanderte er vor dem Gewehr hin und her, wobei er den Kopf so drehte, daß er das Objekt seiner Begierde ständig im Blick hatte.
    Der große Königsaffe benutzte die langen Arme wie ein Mensch seine Krücken, wälzte den mächtigen Leib bei jedem Schritt von einer Seite zur anderen, stampfte auf und ab und stieß ein tiefes Knurren aus, das dann und wann von einem ohrenbetäubendem Kreischen unterbrochen wurde, wie es schrecklicher im ganzen Dschungel nicht zu vernehmen war.
    Endlich blieb er vor dem Gewehr stehen. Langsam hob er die riesige Hand, bis sie den glänzenden Lauf fast berührte, jedoch nur, um sie einmal mehr zurückzuziehen und sein eiliges Hin- und Herwandern wieder aufzunehmen.
    Alles sah aus, als wolle sich die große Bestie durch Zurschaustellung von Furchtlosigkeit und durch wildes Geschrei Mut machen, um das Gewehr schließlich doch in die Hand zu nehmen.
    Abermals blieb der Affe stehen, und diesmal zwang er sich, den kalten Stahl kurz zu berühren, jedoch nur, um die Hand sofort wieder wegzuziehen und das rastlose Umherwandern wieder aufzunehmen.
    Viele Male wiederholte sich diese seltsame Zeremonie, jedoch mit ständig wachsendem Selbstvertrauen, bis die riesige Bestie das Gewehr schließlich vom Haken riß und in den Händen hielt.
    Als Kerchak feststellte, daß es ihm keinen Schmerz zufügte, begann er, es genau zu untersuchen. Er betastete es von einem Ende zum anderen, blickte in das schwarze Loche der Mündung und berührte das Visier, den Verschluß, den Kolben und schließlich den Abzug.
    Während all dieser Vorgänge saßen die anderen Affen eng zusammengedrängt bei der Tür und beobachteten ihr Oberhaupt, und diejenigen, die draußen waren, scharten sich im Bemühen um die Tür, wenigstens etwas von dem zu erhaschen, was innen vor sich ging.
    Plötzlich krümmte sich Kerchaks Finger um den Abzug. Ein ohrenbetäubender Knall erfüllte den kleinen Raum, und die diesseits und jenseits der Tür hockenden Affen purzelten in wilder Panik übereinander, weil jeder davonstob.
    Kerchak war gleichermaßen erschrocken, so sehr, daß er die Ursache dieses schrecklichen Krachens völlig vergaß und zur Tür stürzte, während er das Gewehr noch fest in den Händen hielt.
    Beim Hinausjagen riß er mit dem über der Mündung befindlichen Korn die nach innen geöffnete Tür mit sich, und zwar so heftig, daß sie hinter ihm zufiel.
    Als er ein kurzes Stück von dem Haus entfernt stehenblieb und entdeckte, daß er das Gewehr noch in den Händen hielt, ließ er es fallen wie glühendes Eisen und versuchte auch nie wieder, es an sich zu nehmen – der Knall war

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