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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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für seine Nerven zuviel gewesen; jedoch war er jetzt voll und ganz überzeugt, daß der schreckliche Stock ganz harmlos war, solange man ihn nur in Ruhe ließ.
    Es dauerte eine Stunde, ehe sich die Affen wieder dazu aufraffen konnten, sich der Hütte zu nähern, um ihre Erkundung fortzusetzen, und als sie schließlich davor standen, mußten sie zu ihrem Ärger feststellen, daß die Tür geschlossen und so sicher verriegelt war, daß sie sie auch nicht mit Gewalt öffnen konnten.
    Die von Clayton sehr geschickt konstruierte Verriegelung war zugefallen, als Kerchak hinausgestürmt war. Die solide vergitterten Fenster machten den Affen den Zugang gleichermaßen unmöglich.
    Nachdem sie einige Zeit in der näheren Umgebung umhergestrichen waren, zogen sie sich wieder in den tieferen Wald und ins Hochland zurück, von wo sie gekommen waren.
    Kala war die ganze Zeit mit dem kleinen, von ihr angenommenen Baby oben auf dem Baum geblieben, aber nun forderte Kerchak sie auf, herunterzukommen und sich den anderen anzuschließen, und da seine Stimme gar nicht mehr zornig klang, schwang sie sich leichtfüßig von Zweig zu Zweig und gesellte sich zu den anderen, um den Heimweg anzutreten.
    Diejenigen Affen, die sich ihr seltsames Junges genauer ansehen wollten, wurden durch Zähnefletschen, drohendes Knurren und Warnlaute zurückgescheucht.
    Als sie Kala verständlich gemacht hatten, daß sie dem Kleinen nichts antun wollten, erlaubte sie ihnen, näherzukommen, ließ jedoch nicht zu, daß sie es berührten.
    Man hätte meinen können, sie habe erkannt, daß das kleine Wesen schwächlich und empfindlich war, und daß sie fürchtete, die groben Hände ihrer Artgenossen könnten ihm Schaden zufügen.
    Etwas anderes machte die Wanderung für sie besonders beschwerlich. Eingedenk des Todes ihres eigenen Jungen hielt sie dieses neue mit einer Hand verzweifelt fest, wann immer sie sich fortbewegten.
    Die anderen kleinen Affen ritten auf dem Rücken ihrer Mütter, krallten die kleinen Arme fest in deren behaarten Nacken und umklammerten mit den Beinen den Oberkörper.
    Anders bei Kala. Sie hielt die winzige Gestalt des kleinen Lord Greystoke fest an die Brust gepreßt. Seine zierlichen Hände hatten das lange, schwarze Haar gepackt, mit dem jener Teil ihres Körper bedeckt war. Sie hatte das eine Kind von ihrem Rücken in einen grauenvollen Tod stürzen sehen und wollte das Risiko nicht eingehen, daß diesem Gleiches widerfuhr.

 
     
  Der weiße Affe
     
    Zärtlich umsorgte Kala ihr kleines Findelkind und wunderte sich im stillen, warum es nicht schneller kräftig und gewandt wurde wie die kleinen Affen der anderen Mütter. Es dauerte nahezu ein Jahr, von dem Tag an gerechnet, als der kleine Kerl ihr in die Hände geriet, ehe er allein gehen konnte. Und wie unbeholfen er sich beim Klettern anstellte!
    Kala unterhielt sich ab und zu voller Hoffnung mit den älteren Weibchen über ihr Junges, aber keine der anderen konnte sich erklären, warum dieses Kind so langsam war und sich so ungeschickt verhielt, als es lernen sollte, für sich selbst zu sorgen. Es konnte nicht einmal Nahrung für sich finden, dabei waren nun schon über zwölf Monate vergangen, seit Kala es gefunden hatte.
    Hätten die Affen gewußt, daß das Kind schon dreizehn Monate alt war, als es in Kalas Hände fiel, so hätten sie diesen Fall als vollkommen aussichtslos erachtet, denn die kleinen Affen ihres eigenen Stammes waren in zwei, drei Monaten so weit entwickelt wie dieser kleine Fremde nach fünfundzwanzig.
    Tublat, Kalas Gatte, fühlte sich tief gekränkt, und hätte seine Frau nicht ständig so gut aufgepaßt, hätte er das Kind längst beseitigt.
    »Es wird nie ein großer Affe werden«, hielt er ihr vor. »Du wirst es ewig mit dir herumschleppen und es beschützen müssen. Und was hat unsere Sippe davon? Gar nichts, es ist nur eine Belastung.
    Wir wollen es einfach im hohen Gras liegen lassen, wenn es schläft, dann kannst du andere und stärkere Affen zur Welt bringen, die uns im Alter beschützen werden.«
    »Auf keinen Fall, Gebrochene Nase,« erwiderte Kala. »Und wenn ich es dauernd bei mir tragen müßte!«
    Da ging Tublat zu Kerchak und drängte ihn, Kala kraft seiner Autorität zu zwingen, den kleinen Tarzan aufzugeben. Denn diesen Namen hatten sie dem winzigen Lord Greystoke gegeben, er bedeutete »Weißhaut«.
    Aber als Kerchak Kala gegenüber davon anfing, drohte sie, den Stamm zu verlassen, falls man sie und das Kind nicht in Frieden lasse, und

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