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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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schreckliche Einsamkeit so sehr auf seinem Gemüt, daß er sie nicht länger ertragen konnte. So riskierte er lieber, auf hoher See zu sterben, als auf der einsamen Insel dem Wahnsinn zu verfallen. Daher schob dieser einzige Überlebende nach nahezu einem Jahr des Alleinseins das kleine Boot ins Wasser und setzte Segel.
    Zum Glück segelte er genau nördlich, so daß er binnen einer Woche den Schiffahrtsweg erreichte, den die spanischen Handelsschiffe bei ihren Fahrten zwischen den Westindischen Inseln und Spanien wählten. Eins davon, das sich gerade auf Heimatkurs befand, nahm ihn an Bord.
    Er berichtete nur von dem Schiffbruch, bei dem bis auf wenige alle umgekommen waren. Außer ihm seien alle noch gestorben, nachdem sie die Insel erreicht hatten. Er erwähnte weder die Meuterei noch die vergrabene Schatztruhe.
    Der Kapitän des Handelsschiffes versicherte ihm, daß er nach der Position, auf der sie ihn aufgelesen hatten, und den vorherrschenden Winden in der vergangenen Woche nur auf einer Insel der Kapverden gewesen sein konnte, die in einer geographischen Breite von 16° oder 17° Nord vor der Westküste Afrikas liegen.
    Der Brief lieferte eine äußerst genaue Beschreibung der Insel sowie der Stelle, wo der Schatz vergraben lag. Beigefügt war die ungeschickteste, drolligste Karte, die man je sah, mit Bäumen und Felsen, von denen einige ein krakeliges X trugen, um die genaue Stelle zu bezeichnen.
    Als Papa mich über den wahren Zweck der Expedition aufklärte, verlor ich allen Mut, denn ich wußte doch, wie romantisch und unpraktisch der liebe alte Mann stets war. Daher fürchtete ich, daß man ihn wieder übers Ohr gehauen hatte, besonders, als er mir erzählte, er habe eintausend Dollar für den Brief und die Karte bezahlt.
    Meine Befürchtung wuchs noch, als ich erfuhr, er habe weitere zehntausend Dollars von Robert Canler geliehen und ihm über die Summe einen Schuldschein ausgestellt.
    Mr. Canler hat nicht nach Sicherheiten gefragt, und du weißt, was das für mich bedeutet, falls Papa die Summe nicht zurückzahlen kann. Oh, wie ich diesen Mann verabscheue!
    Wir bemühten uns alle, dem Unternehmen eine positive Seite abzugewinnen, aber Mr. Philander und Mr. Clayton – er schloß sich uns aus Abenteuerlust in London an – waren ebenso skeptisch wie ich.
    Um die Sache abzukürzen: Wir fanden die Insel und auch den Schatz – eine große, eisenbeschlagene Eichentruhe, in mehrere Laken ölgetränktes Segeltuch gehüllt, und so fest und solid, als sei sie nicht schon vor nahezu zweihundert Jahren vergraben worden.
    Sie war randvoll gefüllt mit Goldmünzen und so schwer, daß vier Mann sich unter ihrer Last krümmten.
    Das entsetzliche Ding scheint jedoch allen, die etwas damit zu tun haben, nur Mord und Unglück zu bescheren, denn drei Tage nach unserer Abfahrt von den Kapverdischen Inseln meuterte unsere Mannschaft und tötete jeden ihrer Offiziere.
    Oh, es war das furchtbarste Erlebnis, das man sich vorstellen kann – ich bin außerstande, es zu beschreiben.
    Sie wollten uns auch den Garaus machen, aber einer von ihnen, der Anführer mit Namen King, ließ das nicht zu, und so segelten sie die Küste entlang südwärts zu einer einsamen Stelle, wo sie einen guten Hafen fanden. Hier brachten sie uns an Land und überließen uns unserem Schicksal.
    Heute sind sie mit dem Schatz davongesegelt, aber Mr. Clayton sagt, ihnen wird ein ähnliches Schicksal bevorstehen wie den Meuterern der alten Galeone, weil King, der einzige an Bord, der etwas von Navigation verstand, noch am selben Tag, als wir an Land gingen, von einem der Männer am Strand ermordet wurde.
    Ich wünschte, Du könntest Mr. Clayton kennenlernen. Er ist der liebenswürdigste junge Mann, den man sich vorstellen kann, und wenn mich nicht alles täuscht, ist er sehr in mich verliebt.
    Er ist der einzige Sohn von Lord Greystoke und wird eines Tages dessen Titel und Vermögen erben. Außerdem ist er selbst schon sehr begütert, aber die Tatsache, daß er ein englischer Lord werden wird, macht mich sehr traurig – du weißt ja, was ich über amerikanische Frauen denke, die titeltragende Ausländer heiraten! Ach, wäre er doch nur ein einfacher amerikanischer Gentleman!
    Aber schließlich kann der arme Junge nichts dafür. Von seiner Geburt abgesehen, würde er meinem Land auch alle Ehre machen, und das ist das größte Kompliment, das ich einem Mann machen kann.
    Seit wir hier an Land gegangen sind, haben wir die sonderbarsten Erlebnisse gehabt.

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