Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen
diesem Tag nicht mehr. Esmeralda brachte ihr das Abendessen, und sie ließ ihrem Vater durch sie ausrichten, sie leide noch an den Auswirkungen ihrer Erlebnisse.
Am nächsten Morgen machte sich Clayton mit der Hilfsexpedition auf die Suche nach Leutnant d’Arnot. Sie bestand diesmal aus zweihundert bewaffneten Matrosen, zehn Offizieren, zwei Ärzten und Verpflegung für eine Woche.
Auch führten sie Bettzeug und Hängematten mit, letztere für den Transport der Kranken und Verwundeten.
Es war eine zu allem entschlossene und zornige Gesellschaft – Strafexpedition und Entsatzkolonne in einem. Sie erreichten die Stelle, wo die gestrige Suchtrupp in den Kampf verwickelt worden war, kurz nach Mittag, denn sie marschierten jetzt eine bekannte Strecke entlang und verloren keine Zeit mit Erkundungen.
Von dort führte der Elefantenweg genau zu Mbongas Dorf. Es war erst zwei Uhr, als die Spitze der Kolonne am Rand der Lichtung haltmachte.
Leutnant Charpentier, der das Kommando hatte, schickte sofort einen Teil seiner Leute durch den Dschungel zur gegenüberliegenden Seite des Dorfes. Eine andere Gruppe wurde zu einer Stelle vor dem Dorftor beordert, während er mit dem Rest an der Südseite der Lichtung blieb.
Sie hatten vereinbart, daß die Gruppe, die nördlich Stellung beziehen sollte und als letzte am Einsatzort eintreffen würde, den Angriff beginnen sollte. Ihre erste Salve sollte das Signal für ein gemeinsames Vorgehen von allen Seiten sein, da man versuchen wollte, das Dorf gleich beim ersten Angriff im Sturm zu nehmen.
Eine halbe Stunde hockten die Männer um Leutnant Charpentier im dichten Blattwerk des Dschungels und warteten auf das Signal. Es kam ihnen wie Stunden vor. Sie konnten die Eingeborenen auf den Feldern sehen, andere gingen am Tor ein und aus.
Schließlich kam das Signal – ein heftiges Knattern von Gewehrschüssen, und wie ein Mann antworteten Salven im Süden und Norden aus dem Dschungel.
Die Eingeborenen auf dem Feld ließen ihr Werkzeug fallen und rannten wie besessen zu den Palisaden. Die französischen Kugeln mähten sie nieder, und die Matrosen sprangen über die ausgestreckten Körper der Toten und rannten geradeswegs zum Tor.
Der Angriff kam so plötzlich und unerwartet, daß die Weißen das Tor erreichten, ehe die überrumpelten Eingeborenen es verschließen konnten, und eine Minute später war die Dorfstraße voller Bewaffneter, die in einem unentwirrbaren Getümmel Mann gegen Mann kämpften.
Einige Augenblicke konnten die Dunkelhäutigen am Eingang zur Straße standhalten, aber die Revolver, Gewehre und Entersäbel der Franzosen streckten die eingeborenen Speerwerfer nieder und trafen die Bogenschützen, noch ehe sie ihre Bogen auch nur halb gespannt hatten.
Binnen kurzem schlug der Kampf in ein wildes Getümmel und dann in ein grimmiges Massaker um, denn die französischen Matrosen hatten bemerkt, daß einige der dunkelhäutigen Krieger, die ihnen Widerstand leisteten, Uniformstücke von d’Arnot trugen.
Sie verschonten die Kinder und jene Frauen, die sie nicht in Selbstverteidigung zu töten gezwungen waren, aber als sie schließlich blutbedeckt und schwitzend innehielten und auseinandertraten, geschah dies, weil einfach kein einziger Krieger von Mbongas Dorf noch am Leben war und ihnen hätte entgegentreten können.
Sie durchsuchten jede Hütte und jeden Winkel des Dorfes gründlich, fanden jedoch keine Spur von d’Arnot. Sie befragten die Gefangenen in der Zeichensprache, und schließlich entdeckte ein Matrose, der in Französisch Kongo gedient hatte, daß er sich in jener Mischsprache verständlich machen konnte, die zwischen den Weißen und den degenerierteren Stämmen der Küste gesprochen wurde, aber selbst mit seiner Hilfe konnten sie nichts Genaueres über das Schicksal von d’Arnot erfahren.
Als Antwort auf ihre Fragen nach dem Verbleib ihres Kameraden ernteten sie nur aufgeregte Gesten und ängstliches Gestammel, so daß sie schließlich zu der Überzeugung gelangten, es als Schuldbeweis dieser Dämonen ansehen zu müssen, die ihren Kameraden vorletzte Nacht geschlachtet und aufgegessen hatten.
Schließlich gaben sie alle Hoffnung auf und bereiteten sich vor, die Nacht im Dorf zu verbringen. Die Gefangenen wurden in drei Hütten gesperrt und schwer bewacht. An dem verriegelten Tor wurden Posten aufgestellt, und schließlich lag das Dorf in tiefem Schlummer, war kein Laut mehr zu hören, sieht man von den Klagegesängen der Frauen um die Toten ab.
Am
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