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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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entsann er sich des grauenhaften Schauspiels am Marterpfahl und letztendlich auch der seltsamen hellhäutigen Gestalt, in deren Armen er in Vergessenheit gesunken war.
    Er überlegte, welches Schicksal ihm wohl jetzt bevorstand, konnte er doch keinerlei Anzeichen von Leben um sich hören oder sehen.
    Das unaufhörliche Summen des Dschungels – das Rascheln von Millionen von Blättern – das Surren der Insekten – die Stimmen der Vögel und Affen schienen zu einem seltsam beruhigenden Brummen verschmolzen zu sein, als liege er weit entfernt von den Myriaden Lebewesen, deren Geräusche ihn nur als verschwommenes Echo erreichten.
    Schließlich sank er in einen ruhigen Schlaf und erwachte erst wieder am Nachmittag.
    Abermals ergriff ihn das seltsame Gefühl äußerster Verwirrung, wie es schon bei seinem Erwachen früher am Tage gewesen war, aber bald hatte er sich die jüngste Vergangenheit ins Gedächtnis gerufen, und als er durch die Öffnung zu seinen Füßen blickte, sah er draußen die Gestalt eines Mannes hocken.
    Er drehte ihm den breiten, muskulösen Rücken zu, doch trotz der Bräune konnte d’Arnot erkennen, daß es der eines weißen Mannes war, und er dankte Gott.
    Er rief leise. Der Mann wandte sich um, stand auf und kam zu dem Schutzdach. Er sah sehr schön aus – das schönste Gesicht, das ich je gesehen habe, dachte d’Arnot.
    Der Mann bückte sich, kam unter das Laubdach gekrochen, hockte sich neben den verwundeten Offizier und legte ihm die kühle Hand auf die Stirn.
    D’Arnot redete ihn auf französisch an, aber der Mann schüttelte nur den Kopf – bekümmert, wie es d’Arnot schien.
    Nun versuchte er es auf englisch, aber wieder schüttelte der Mann den Kopf. Versuche auf italienisch, spanisch und deutsch blieben gleichfalls erfolglos.
    D’Arnot kannte einige Worte Norwegisch, Russisch, Griechisch und auch ein paar Brocken der Sprache eines Negerstammes an der Westküste – der Mann schüttelte bei allen den Kopf.
    Nachdem er d’Arnots Wunden untersucht hatte, trat er unter dem Schutzdach hervor und verschwand. Eine halbe Stunde später war er mit Früchten und einer Art hohlem Kürbis, gefüllt mit Wasser, wieder bei ihm.
    D’Arnot trank und aß ein wenig. Er wunderte sich, daß er kein Fieber hatte. Abermals versuchte er, mit diesem seltsamen Krankenpfleger ins Gespräch zu kommen, und wieder blieb ihm der Erfolg versagt.
    Plötzlich stürzte der Mann aus der Laubhütte, jedoch nur, um wenige Minuten später mit mehreren Rindenstücken und – Wunder über Wunder – einem Bleistift zurückzukehren.
    Er hockte sich neben d’Arnot, schrieb eine Minute auf die glatte Innenseite der Rinde und gab sie dann dem Franzosen.
    Der war höchst erstaunt, die folgenden, in einfachen englischen Druckbuchstaben verfaßten Zeilen zu lesen:
    Ich bin Tarzan von den Affen. Wer bist du? Kannst du diese Sprache lesen?
    D’Arnot nahm den Bleistift – dann hielt er inne. Dieser seltsame Mann schrieb englisch – offensichtlich war er Engländer.
    »Ja«, sagte d’Arnot. »Ich kann Englisch lesen. Und auch sprechen. Jetzt können wir miteinander reden. Zuerst möchte ich dir für alles danken, was du für mich getan hast.«
    Der Mann schüttelte nur den Kopf und deutete auf Bleistift und Rinde.
    »Mon Dieu!« rief d’Arnot. »Wenn du Engländer bist, warum kannst du dann nicht englisch sprechen?«
    Mit einemmal kam ihm die Erleuchtung – der Mann war stumm, womöglich taubstumm!
    Daraufhin schrieb er auf englisch folgendes auf die Rinde:
    Ich bin Paul d’Arnot, Leutnant der französischen Marine. Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Du hast mir das Leben gerettet, und alles, was ich besitze, gehört dir. Darf ich fragen, wie es kommt, daß jemand, der englisch schreibt, es nicht sprechen kann?
    Tarzans Antwort erfüllte d’Arnot mit noch größerer Verwunderung:
    Ich spreche nur die Sprache meines Stammes – der großen Affen, die zu Kerchak gehörten; und ein bißchen von den Sprachen Tantors, des Elefanten, und Numas, des Löwen, und der anderen Bewohner des Dschungels, die ich verstehe. Mit einem menschlichen Wesen habe ich nie gesprochen, außer einmal mit Jane Porter, durch Zeichen. Dies ist das erste Mal, daß ich mit jemand anderem von meiner Art durch geschriebene Worte rede.
    D’Arnot stand vor einem Rätsel. Es erschien ihm unglaublich, daß es auf der Welt einen erwachsenen Menschen geben sollte, der noch nie mit einem anderen gesprochen hatte, und noch absurder, daß so

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