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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Treulosigkeit gegenüber einem Wesen, das jedem Mitglied dieser Gruppe das Leben gerettet und niemandem ein Leid zugefügt hatte.
    Jane hob den Kopf.
    »Es gibt im Grunde nur eine passende Antwort auf Ihre Behauptung, Mr. Clayton«, sagte sie eisig, »und ich bedauere, daß ich kein Mann bin, um sie Ihnen erteilen zu können.« Sie wandte sich schnell ab und ging ins Haus.
    Clayton war Engländer, deshalb war die junge Frau aus seinem Blickfeld verschwunden, ehe er begriffen hatte, was für eine Antwort ein Mann ihm erteilt hätte.
    »Bei Gott, sie hat mich einen Lügner geheißen, und ich glaube, ich habe es verdient«, murmelte er reuevoll. Und fügte nachdenklich hinzu: »Clayton, mein Junge, ich weiß, du bist müde und mit den Nerven fertig, aber das ist noch lange kein Grund, dich lächerlich zu machen. Scher dich besser ins Bett.«
    Aber ehe er dies tat, rief er Jane leise, die sich auf der anderen Seite der Segeltuchwand befand, denn er wollte sich entschuldigen. Indes hätte er ebensogut die Sphinx anrufen können. Da schrieb er etwas auf ein Stück Papier und schob es unter dem Segeltuch durch.
    Jane sah den Zettel, nahm aber zunächst keine Notiz davon, denn sie war sehr zornig, verletzt und gekränkt, letzten Endes jedoch auch eine Frau. So hob sie ihn schließlich auf und las:
    Meine liebe Miß Porter,
    ich hatte überhaupt keinen Grund zu der Unterstellung, die ich gemacht habe. Meine einzige Entschuldigung ist, daß meine Nerven arg strapaziert worden sind – aber das ist auch keine Entschuldigung.
    Bitte versuchen Sie zu denken, daß ich das alles gar nicht gesagt habe. Es tut mir sehr leid. Von allen Menschen in der Welt hätte ich Sie am allerwenigsten kränken wollen. Sagen Sie mir, daß Sie mir vergeben.
    Wm. Cecil Clayton
    Er hat es gedacht, oder er hätte es nicht gesagt, überlegte sie. Aber es kann nicht wahr sein, ja, ich weiß, daß es nicht wahr ist!
    Sie wünschte, sie wäre Clayton nie begegnet, und bedauerte, daß sie den Waldgott gesehen hatte. Nein, sie war froh darüber. Denn da gab es noch den anderen Zettel, den sie im Gras vor dem Haus gefunden hatte, am Tag nach ihrer Rückkehr aus dem Dschungel, jenen Liebesbrief, der mit ,Tarzan von den Affen‘ unterzeichnet war.
    Wer mochte dieser neue Verehrer sein? Falls er einer der wilden Bewohner dieses schrecklichen Waldes war, was würde er wohl unternehmen, um ihrer habhaft zu werden?
    »Esmeralda! Wach auf!« rief sie. »Es regt mich wirklich auf, wenn du so friedlich schläfst, während die Welt voller Ängste ist.«
    »Gaberelle!« kreischte Esmeralda und setzte sich auf. »Was ist jetzt los? Ein Hyponozeros? Wo ist es, Miß Jane?«
    »Unsinn, Esmeralda, gar nichts ist los. Schlaf weiter. Du bist schlimm genug, wenn du schläfst, aber im wachen Zustand noch viel mehr.«
    »Stimmt, mein Liebling, aber was ist mir dir los, Kleines? Du benimmst dich ja heute abend ganz komisch.«
    »Das ist wahr, Esmeralda, mit mir ist heute abend einfach nichts anzufangen«, sagte Jane. »Achte nicht drauf – bist ein lieber Kerl.«
    »Ja, mein Schatz, nun leg dich schlafen. Bist mit den Nerven ziemlich am Ende. Kein Wunder bei all diesen Ripotamussen und menschenfressenden Geniussen, von denen Mister Philander dauernd redet – O Gott, es ist kein Wunder, daß wir alle Nervenverfolgung kriegen!«
    Jane trat lachend zu ihr, gab der ihr treu ergebenen Frau einen Kuß und wünschte ihr eine gute Nacht.
     
     
     

 
  Mensch unter Menschen
     
    Als d’Arnot das Bewußtsein wiedererlangte, lag er auf einem Bett von weichem Farn und Gras unter einem kleinen, A-förmigen Dach aus Zweigen.
    Durch eine Öffnung zu seinen Füßen blickte er auf grünen Rasen, und ein kleines Stück dahinter ragte die dichte Mauer des Dschungels und Waldes.
    Er fühlte sich sehr schlecht, wund und schwach, und als er völlig zu Bewußtsein gelangt war, spürte er den scharfen Schmerz vieler grausamer Wunden und das dumpfe Ziehen in jedem Knochen und Muskel seines Körpers als Ergebnis der vielen grausamen Schläge, die er erhalten hatte.
    Jede Drehung des Kopfes verursachte solch qualvolle Pein, daß er lange Zeit mit geschlossenen Augen ganz still lag.
    Er versuchte, sich noch einmal alle Einzelheiten des Geschehens vor dem Moment, als er das Bewußtsein verlor, ins Gedächtnis zu rufen, um herauszufinden, ob sie etwas zur Erklärung seines gegenwärtigen Aufenthaltsortes beitragen könnten – er fragte sich, ob er unter Freunden oder Feinden sei.
    Schließlich

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