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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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nächsten Morgen traten sie den Rückmarsch an. Ihre ursprüngliche Absicht war gewesen, das Dorf niederzubrennen, aber sie gaben das Vorhaben auf und ließen auch die Gefangenen zurück, die zwar weinten und jammerten, aber immerhin ein Dach über dem Kopf und einen Palisadenzaun hatten, hinter dem sie vor den Tieren des Dschungels Schutz suchen konnten.
    Langsam marschierte die Expedition zurück, den Spuren vom Vortage folgend. Die nunmehr belegten Hängematten verzögerten das Marschtempo. In acht davon lagen Schwerverwundete, zwei schaukelten unter der Last von Toten.
    Clayton und Leutnant Charpentier brachten die Nachhut der Kolonne heran. Der Engländer schwieg, die Trauer des anderen achtend, denn d’Arnot und Charpentier waren seit ihrer Kindheit unzertrennliche Freunde gewesen.
    Clayton spürte, daß der Schmerz des Franzosen um so größer war, weil d’Arnots Opfer so nutzlos gewesen war, denn Jane war gerettet worden, noch ehe er in die Hände der Wilden gefallen war.
    Außerdem hatte die Aktion, bei der er sein Leben verlor, nicht zu seinen Pflichten gehört und Ausländern und Fremden gegolten. Aber als er mit Leutnant Charpentier darüber sprach, schüttelte dieser den Kopf.
    »Nein, Monsieur«, sagte er. »D’Arnot hätte nicht anders sterben wollen. Mich schmerzt nur, daß ich nicht an seiner Statt oder zumindest mit ihm sterben konnte. Ich wünschte, Sie hätten ihn besser gekannt, Monsieur. Er war wirklich ein Offizier und Gentleman – ein Titel, der vielen zugemessen wird, den die wenigsten jedoch verdienen.
    Er ist auch nicht vergebens gestorben, denn sein Tod um der jungen Amerikanerin willen wird uns, seinen Kameraden, helfen, dem eigenen Ende tapferer zu begegnen, in welcher Form es uns auch ereilen mag.«
    Clayton antwortete nicht, war jedoch fortan von besonderer Hochachtung für Franzosen erfüllt, die ihn sein Lebtag nicht verließ.
    Es war ziemlich spät, als sie das Haus am Strand erreichten. Ein einzelner Schuß, ehe sie aus dem Dschungel traten, verkündete denen im Lager sowie auf dem Schiff, daß die Expedition zu spät gekommen war – sie hatten vereinbart, daß sie, wenn sie nur noch eine oder zwei Meilen vom Lager entfernt waren, einen Schuß abfeuern sollten, falls das Unternehmen ein Mißerfolg war, oder drei, wenn es geglückt wäre. Zwei wiederum hätten bedeutet, daß sie weder von d’Arnot noch von seinen schwarzen Entführern eine Spur entdeckt hatten.
    So bereitete die kleine Gruppe am Haus ihnen einen feierlich ernsten Empfang, wurden nur wenige Worte gewechselt, als Tote und Verwundete behutsam in die Boote gebracht und schweigend zum Kreuzer gerudert wurden.
    Clayton wandte sich, erschöpft von den fünf Tagen mühsamen Marschierern durch den Dschungel und den Auswirkungen der zwei Gefechte mit den Dunkelhäutigen, dem Haus zu, um ein paar Bissen zu essen und sich nach den zwei Nächten im Dschungel die relative Behaglichkeit seines Grasbettes zu gönnen.
    Jane stand neben der Tür.
    »Der arme Leutnant!« sagte sie. »Haben Sie keine Spur von ihm gefunden?«
    »Wir sind zu spät gekommen, Miß Porter«, antwortete er traurig.
    »Erzählen Sie mir, was ist geschehen?« fragte sie.
    »Ich kann nicht, Miß Porter, es ist zu schrecklich.«
    »Sie wollen doch damit nicht sagen, daß sie ihn gefoltert haben?« fragte sie tonlos.
    »Was sie ihm antaten, ehe sie ihn töteten, wissen wir nicht«, antwortete er, und sein Gesicht war gezeichnet von Müdigkeit und dem tiefen Schmerz, den er für den armen d’Arnot empfand. Er betonte das Wort ,ehe‘ besonders.
    »Ehe sie ihn töteten! Was meinen Sie damit? Sie sind doch keine …? Sie sind doch keine …?«
    Sie mußte daran denken, was Clayton über die möglichen Beziehungen des Waldmenschen zu diesem Stamm gesagt hatte, und konnte das entsetzliche Wort dennoch nicht über die Lippen bringen.
    »Ja, Miß Porter, sie waren … Kannibalen«, sagte er fast bitter, denn er mußte plötzlich auch an den Waldmenschen denken und wurde abermals von der seltsamen, unerklärlichen Eifersucht gepackt, die er vor zwei Tagen empfunden hatte.
    Dann stieß er mit plötzlicher Brutalität, die eigentlich ebenso wenig zu ihm paßte wie höfliche Besonnenheit zu einem Affen, hervor:
    »Als Ihr Waldgott Sie verließ, hatte er es zweifellos eilig, zum Festmahl zu kommen!«
    Der Satz tat ihm leid, noch ehe er ihn ganz ausgesprochen hatte, obwohl er nicht wußte, wie sehr er die junge Frau damit verletzte. Er bedauerte seine unbegründete

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